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Cambion Chronicles 1

Cambion Chronicles 1

Titel: Cambion Chronicles 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Reed
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Motor abstellte, fiel mir auf, wie verlassen und gespenstisch unser Haus aussah, wenn drinnen kein Licht brannte. Mit einer Dose Pfefferspray in der Hand schlich ich auf die Veranda zu, bis das Flutlicht des Bewegungsmelders den Rasen erhellte. Mom hatte keine Ausgaben gescheut, wenn es um die Sicherheit ging. Sie hatte eine interaktive Alarmanlage installieren lassen, die einen anrief, wenn etwas ausfiel. Das Verandalicht hatte genügend Watt, um Las Vegas zwei Tage lang zu beleuchten und jeden Eindringling blind zu machen.
    Nadine betrat das Haus und sondierte oben die Lage, während Caleb das Erdgeschoss überprüfte. Ich stand gegen die Eingangstür gelehnt, umklammerte meine Tasche und spürte, wie mir das Grauen die Kehle hochkroch. Als Caleb zurückkam, winkte er mich ins Wohnzimmer und setzte sich hin.
    Ich ließ mich ihm gegenüber nieder und knackte mit den Fingerknöcheln. »Kommt jetzt der Teil, wo du mir erzählst, was zum Teufel eigentlich los ist?«
    »Wo soll ich anfangen?« Die Frage war mehr an ihn selbst als an mich gerichtet.
    »Bei deinem Dad.«
    Er sah müde zu mir auf. »Wie lange hast du Zeit?«
    »So lange, wie wir brauchen.«
    Er massierte sich die Nasenwurzel und legte die Karten auf den Tisch. »Also gut. Mein Vater ist nicht bei Sinnen und sehr gefährlich.«
    »Das war mir schon klar, aber mit welchem Grad von Verrücktheit haben wir es hier zu tun?«, fragte ich.
    Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Dazu muss ich ein bisschen ausholen. Es begann vor etwa sieben Jahren, als bei meiner Mom Krebs diagnostiziert wurde. Damals gab es schon einige Anzeichen, aber wir waren zu sehr mit Mom beschäftigt, um darauf zu achten. Als Mom starb, drehte er durch, und ein Teil von ihm starb mit ihr. Sein Geist wollte ihm das nicht durchgehen lassen, also übernahm er für eine Weile die Kontrolle. Da kam es dann zu den Vorfällen.«
    Ich rutschte unruhig hin und her. »Weiter. Mir schwant nichts Gutes.«
    Er sah zu Boden, als er fortfuhr. »Kurz nach Moms Tod begannen in London Frauen zu verschwinden, ebenso in Dublin. Ihre Leichen wurden Tage später gefunden, alle waren an einem Schock oder an Herzversagen gestorben. Das konnte kein Zufall sein, vor allem nicht an diesen Orten. Es war eindeutiger als jeder Fingerabdruck.«
    »Warum in diesen Städten?«, fragte Nadine, während sie durch das Wohnzimmer schlenderte und die Fotos an den Wänden begutachtete.
    »Meine Mom stammte aus London, und in Dublin lernten sie sich kennen«, erwiderte er. »Er spielte den Beginn ihrer Beziehung nach. Jedes einzelne Opfer hatte braune Locken und blaue Augen, genau wie meine Mom.«
    Nadine blieb vor dem Kamin stehen und nahm das Babyfoto von mir in die Hand. »Wie ein Fantasy-Rollenspiel?«
    Caleb zuckte mit den Achseln. »Ich will nur das Motiv erklären. Er macht eine Art spirituellen Rückzug durch. Die Emotionen und die Energie, die er durch Mom hatte, waren einzigartig und mächtig, und sie sind nicht mehr da. Sein Geist kannte sie als eine gute Energiequelle. Jetzt wird Dad nur noch unregelmäßig satt, und es ist ihm egal, ob Frauen dabei sterben oder nicht. Er weiß nur, dass er den Verlust ausgleichen muss. Der Hunger seines Geistes und seine eigene Trauer machen ihn wahnhaft. Er glaubt, wenn er ähnliche Frauen findet wie Mom, könnte das sein Verlangen besänftigen.«
    »Kann er keine andere Energiequelle nutzen?«, fragte ich. »Du bist doch auch seit Jahren auf Zucker.«
    Er warf mir einen Blick aus schmalen Augen zu. »Sieh dir an, wie weit mich das gebracht hat. Wir ernähren uns von menschlicher Lebensenergie. Genau wie ich überlässt er dem Geist die Kontrolle und gerät in einen Rausch, nur um den Schmerz zu lindern. Bis uns allen klar war, was da lief, hatte er schon fünf Frauen getötet.«
    Ich erschrak. »Fünf!«
    Nadine wirbelte herum und sah ähnlich entsetzt drein. »Was meinst du mit schon ? Das klingt, als wäre das nur der Anfang gewesen.«
    »Ich weiß nur von fünfen«, gab Caleb zu. »Ich habe keine Ahnung, was er zwischen meinem Weggang und jetzt gemacht hat.«
    »Moment mal. Du willst mir also erzählen, dein Dad ist ein psychotischer Serienmörder, der hinter meiner Mom her ist.« Als Caleb nickte, schrie ich: »Und sein Arsch ist noch nicht im Gefängnis?«
    »Es gibt keine Beweise, dass er etwas damit zu tun hatte. Alle Obduktionsberichte belegen, dass die Frauen einen Herzstillstand erlitten haben. Keine Anklage könnte dem standhalten. Glaub mir, ich habe mehrmals

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