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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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es sogar mit all unseren Geburtstagen versucht. Aber letztendlich war es der Hochzeitstag unserer Eltern.«
    »Ooh. Ist das süß.« Mein Lächeln fiel in sich zusammen, als ich den kräftigen Duft von Frühlingsblumen mit einer säuerlichen Note roch.
    »Ja, Haden ist so ein Softie.« Caleb verzog das Gesicht, als er den Duft ebenfalls bemerkte, und trat dann ein.
    Er drückte auf den Lichtschalter neben der Tür, und das gleißende Neonlicht an der Decke durchflutete den leeren Raum. Zwei Lufterfrischer waren mit Klebeband an gegenüberliegenden Wänden befestigt und verströmten über einen batteriebetriebenen Timer in regelmäßigen Abständen Duft. Halb hatte ich einen Sarg oder eine Art Zeitkapsel erwartet, daher war ich etwas enttäuscht, als da nur eine große Gefriertruhe auf einer Holzpalette in der Mitte des Raums stand. Vorn war die weiße Kiste mit einem Metallriegel und einem Vorhängeschloss gesichert.
    »Und jetzt?« Ich berührte das Schloss und bemerkte einen fettigen Rückstand auf dem Metall. Ich wischte mir die Hände an der Jeans ab.
    »Das ist ein einfaches Vorhängeschloss, der Bolzenschneider müsste reichen.« Er ging zum Karren im Flur und kam mit dem Gerät zurück. Sobald er das Schloss entfernt hatte, hob er den Riegel an, mehr nicht. Wir traten zurück in Erwartung einer Explosion oder eines Leuchtens, das den Raum erfüllte wie ein wütender Flaschengeist, aber nichts passierte. Das hieß, wir mussten die Truhe per Hand öffnen. Super.
    »Wir sollten da nicht reinsehen«, murmelte ich, als mir das volle Ausmaß unserer Aktion bewusst wurde.
    »Da könnten genauso gut Schweinekoteletts drin sein. Wir müssen sichergehen, dass es Tobias’ Körper ist.« Ganz schön große Klappe für jemanden, der keinen Muskel rührte.
    Ich machte eine Kopfbewegung zur Truhe hin. »Schön, du guckst da rein.«
    Er schüttelte energisch den Kopf. »Nein, du guckst.«
    »Du bist der mit dem Plan. Du gehst nachgucken. Wolltest du hier nicht den Helden spielen? Na, dann los, bitte schön.« Ich machte eine einladende Handbewegung zur Truhe hin.
    »Und was ist mit deinen ganzen feministischen Kampfreden? Du wolltest doch Gleichberechtigung, da hast du sie.«
    »Feminismus hat nichts mit verkrusteten toten Dingen zu tun. Solange Tobias’ Leiche nicht am Arbeitsplatz sexuell belästigt oder schlechter bezahlt wird, ist das nicht meine Abteilung. Jetzt mach schon.«
    Wir standen einfach da und starrten auf die Gefriertruhe, voller Angst vor dem Fluch, der uns treffen würde, wenn wir die Büchse der Pandora öffneten. Ich weiß nicht, ob wir das unserem Aberglauben, zu vielen Filmen oder dem guten alten gesunden Menschenverstand zu verdanken hatten, jedenfalls erstarrten wir zu Salzsäulen. Doch wir waren zu weit gegangen, um jetzt noch kehrtzumachen.
    »Schön, dann machen wir sie zusammen auf«, entschied er mit unsicherer Stimme.
    Seite an Seite schlichen wir auf die Truhe zu. Wir streckten unsere Arme so weit aus, wie wir konnten, bis unsere Finger unter den Deckel griffen.
    Caleb sah mir unverwandt in die Augen und sagte: »Bereit? Bei drei. Eins, zwei, drei!«
    Der Deckel klappte hoch, und wir wichen zurück und gingen fast zu Boden unter der Duftwolke, die aus der Gefriertruhe entwich. Verrottendes Fleisch, Abwasser und Verwesung mischten sich zu einem Gestank, der einem die Tränen in die Augen trieb. Ich hatte noch nie eine Leiche gerochen, aber diesen Geruch würde ich nie wieder vergessen. Ich bedeckte meine Nase mit dem Halsbündchen meines T-S hirts und wagte mich zentimeterweise näher heran.
    Es war definitiv Tobias’ Körper – oder was davon übrig war – , der auf dem Boden der Gefriertruhe lag. Ich erkannte sein tintenschwarzes Haar, den muskulösen Körper und die engelsgleichen, unbestimmten Gesichtszüge. Er lag mit angezogenen Beinen auf dem Rücken, damit er in die Truhe passte. Augen und Mund waren geschlossen und vermittelten den Eindruck, als schliefe er friedlich. Aber der zerbrochene Pfeil, der aus seiner Brust ragte, und der dunkle Blutfleck um den Einstich zerstörten diese Illusion. Das traurige Bild erinnerte lebhaft an einen getöteten Vampir in seinem Sarg, nur dass ein Vampir danach zu Staub zerfiel, während Tobias, wie soll ich sagen  … suppte.
    Sein Körper lag zur Hälfte in einer dunkelgrünen Flüssigkeit, die ich für Olivenöl hielt. Es hatte sich mit etwas anderem vermischt, mit Teilen von Tobias, die ich gar nicht näher bezeichnen wollte. Alles unter der

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