Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)
stemmen, um sie zu schließen. Beim Kontakt mit der Wand verriegelte sie sich automatisch.
Die Truhe den Flur hinunterzuschaffen, war etwas kniffliger, als wir gedacht hatten. Ich konnte sehen, wie Caleb sich anstrengen musste, um sie zu ziehen, und meine Unterstützung machte auch keinen großen Unterschied. Tobias hatte mal erwähnt, dass er schwer sei, irgendein Mist von wegen der Dichte von Wolken.
Als wir endlich im Aufzug standen, fragte ich: »Wie kriegen wir das Teil auf den Laster?«
Er warf mir ein Lächeln zu, als sei ich ein drolliges kleines Kind. »Der hat hinten eine Ladebordwand, Sam. Hoffen wir nur, dass sie hält.«
Da ich diesen Blick nicht noch mal zugeworfen bekommen wollte, fragte ich nicht nach, was eine Ladebordwand war. Das konnte warten, bis wir aus dem Gebäude raus waren und ich es mir selbst ansehen konnte.
Als wir aus dem Gebäude traten, war es dunkel geworden, und die Temperatur war innerhalb von Minuten deutlich gefallen. Wir beeilten uns, um möglichst ungesehen zum Lieferwagen zu gelangen.
Caleb ließ den Motor an, kam dann um das Fahrzeug herum und zog die hintere Klappe nach unten. Nachdem er einen Schalter an der Seite betätigt hatte, senkte sich die Metallklappe auf den Boden. Das war also eine Ladebordwand. Caleb rollte die schwere Last auf die Klappe und drückte wieder auf den Schalter. Zusammen mit der Truhe wurde er unter deutlich vernehmbarem Ächzen auf die Ladefläche gehievt. Die Mietkaution würde er wohl nicht wiederbekommen. Die Reifen sanken in den Boden ein, aber der Lieferwagen war stabil genug, dass wir losfahren konnten.
Caleb suchte die Umgebung nach möglichen Zeugen ab. »Wir müssen uns beeilen, die machen in ein paar Minuten zu.«
»Was ist mit deinem Jeep?« Ich wies mit dem Daumen auf das Fahrzeug hinter uns.
Er knallte gerade die Ladeklappe zu, als uns ein Fernlicht vom Eingang her anleuchtete. Bevor ich einen Blick auf den Wagen werfen konnte, griff mich Caleb am Mantel und zog mich hinter dem Lieferwagen zu Boden. Als ich mich zu ihm drehte, legte er einen Finger an die Lippen. Ich erhob mich langsam und spähte vorsichtig hinter der Gefriertruhe hervor nach dem schwarzen Van, der vor dem Lagerhaus vorfuhr.
Vier Männer sprangen heraus, noch bevor er ganz zum Stehen gekommen war. Ich konnte ihre Gesichter nicht erkennen, aber alle hatten schwarze Hemden und Jeans an. Sie bewegten sich wie eine Einheit in einer strengen Formation, die ihre militärische Ausbildung verriet. Ihre dunklen Köpfe wandten sich von links nach rechts, als sie den Parkplatz absuchten, und wir duckten uns, als sie in unsere Richtung sahen.
»Mist. Sie sind hier«, flüsterte Caleb und hockte sich mit dem Rücken gegen den Lieferwagen.
Ich kam nicht mit. »Wer?«
»Ruiz’ Männer. Sie wissen vom Lagerraum.«
Ich warf einen verstohlenen Blick über den Wagen zu den Männern hin, die jetzt miteinander redeten, und ging dann wieder in die Hocke. »Kennen sie den Code?«
»Glaube ich kaum. Sie werden ihn wahrscheinlich bewachen oder später versuchen, dort einzubrechen. Wir müssen hier weg.« Er zog die Schlüssel aus der Tasche. »Sobald sie reingehen, nimmst du den Jeep und folgst mir. Lass das Handy an, damit ich dich erreichen kann. Geh aber nur ran, wenn ich es bin, alles klar?« Er ließ die Schlüssel in meine Hand fallen.
Wir sahen zu den Männern hinüber, die vor dem Gebäude verharrten. Einer nach dem anderen schlich durch die Schiebetüren auf den Lastenaufzug zu. Ich überlegte schnell, was uns vielleicht verraten könnte: der Gestank im Flur, die Ölspuren auf dem Boden? Wir hatten jetzt keine Zeit, uns darüber Sorgen zu machen; am wichtigsten war es, weg zu sein, bevor sie wieder rauskamen.
»Los!« Caleb sprang auf und flitzte zum Fahrersitz des Lieferwagens. Ich schnellte ebenfalls hoch und rannte zum Jeep, der drei Autos weiter stand. Bis ich eingestiegen war, den Motor gestartet und den Rückwärtsgang eingelegt hatte, fuhr Caleb bereits vom Parkplatz. Ich setzte mich direkt hinter ihn. Wir passierten das Eingangstor und fuhren auf die Hauptstraße, die zum Parkway zurückführte.
Ich behielt die Straße im Blick und meine Mission im Kopf. Doch meine Gedanken schweiften häufiger ab, als es während des Autofahrens ratsam war. Ich nahm ein wenig den Fuß vom Gas, damit ich Caleb nicht direkt an der Stoßstange klebte, aber ich blieb nah genug dran, dass kein anderes Auto sich zwischen uns schieben konnte.
Ich schaltete wie vereinbart mein
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