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Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Golden wie das Morgenlicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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nach der Tür aus, aber ein Paar starke Arme umfassten erneut meine Taille und zogen mich zurück.
    Ich schrie und strampelte weiter, hoffend und betend, dass Mom den Krach hören würde. Ich warf die Füße hoch, bis die Sohlen flach an der Tür lagen, und drückte mich dann mit aller Kraft, die meine Beine aufbringen konnten, nach hinten.
    Die Wucht ließ ihn taumeln, und er stolperte über die Bücher und den Krempel auf dem Boden. An diesem Abend war es mal von Vorteil, so schlampig zu sein, denn mein Zimmer wurde zur Todesfalle für jeden, der mit dem holprigen Gelände nicht vertraut war. Es folgte ein langer, ungeschickter Sturz zu Boden, und ich wehrte mich dabei die ganze Zeit gegen meinen Angreifer. Meine Hände und Füße waren überall, als wir über den Boden rollten. Meine Nägel verkrallten sich in seine Haut und seine Haare, aber so verzweifelt ich auch kämpfte, er war einfach zu stark.
    Er rollte sich auf mich, setzte sich auf mein Becken und hielt meine Arme über meinem Kopf fest. »Hör auf! Ich tue dir nichts. Ich bin’s, Blümchen. Ich musste dich finden«, sagte er.
    Ich hörte auf, mich zu wehren, und suchte sein Gesicht in der Dunkelheit. »Wie hast du mich genannt?« Nur eine Person nannte mich so, der Einzige mit messingfarbenen Augen. Die Farbe veränderte sich gerade von Bronze zu Gold, als er hitziger wurde. Hätte ich noch Zweifel an seiner Identität gehabt, hätte Liliths Reaktion mir Gewissheit verschafft. Statt in meiner Magengegend zu kribbeln und Purzelbäume zu schlagen, schien sie vor Aggression zu knistern. Ich spürte, wie sie angriffslustig an die Oberfläche stieg, als hätten all ihre vergangenen Bemühungen, mit ihm zusammenzusein, keinerlei Bedeutung mehr. Mein Feind war nun auch ihrer, und ich verstand ums Verrecken nicht, warum.
    »Ich kann nicht lange reden, aber ich brauche deine Hilfe«, sagte er. »Ich bin gefangen. Ich kann nicht raus. Du musst mich finden. Ich bin irgendwo in der Nähe hier eingeschlossen, aber ich kann mich nicht bewegen.«
    »Was? I-I ch  … «
    »Hör mir zu!« Er schüttelte mich, bis er meine volle Aufmerksamkeit hatte. »Du musst meinen Körper finden. Er ist schwach und wird verfallen, wenn ich nicht in ihn zurückkehre. Er wird sterben. Ich habe nicht viel Zeit. Bitte, Blümchen, hilf mir.«
    »Dein Körper? Ich verstehe nicht. Wenn dein Körper eingesperrt ist, was sehe ich dann gerade an?« Das war wirklich eine berechtigte Frage, denn es war zu dunkel, um irgendwas zu sehen, außer dem vertrauten goldenen Glühen natürlich, das mir in den Augen wehtat.
    Wie zur Antwort flog die Tür auf, und aus dem Flur fiel Licht in mein Zimmer. Mom trat ein, ihren getreuen Louisville-Baseballschläger in der Hand und Mordlust in den Augen. Als sie den Mann über mir kauern sah, war das Ende der Welt nicht mehr fern. Der Himmel hatte die tödlichen Plagen auf die Erde gesandt, und sie waren direkt in meinem Zimmer gelandet.
    Unter wildem Kriegsgeheul schwang Mom den Schläger und hätte ihm damit fast den Kopf von den Schultern gesäbelt. Der eine Schlag war so hart, dass die Luft, die an meinem Kopf vorbeisauste, mich traf wie eine Ohrfeige. Der Mann knallte gegen die Wand neben dem offenen Fenster, durch das er wahrscheinlich eingestiegen war. Ich sprang auf und tastete nach dem Schalter der Nachttischlampe. Es klickte, und ich verstand, warum es so plötzlich dunkel geworden war. Er musste sie ausgeknipst haben, als ich nicht hinsah.
    »Samara, geh runter und hol die Polizei. Sofort!«, befahl Mom und zielte mit ihrem Schläger auf den Eindringling.
    Auf keinen Fall würde ich sie hier allein lassen. Wie kam sie denn auf die verrückte Idee? »Mom, warte, du verstehst nicht  – «
    »Geh, Samara!«, ordnete sie an.
    »Das ist Tobias!« Ich zeigte auf den schlaffen Körper.
    Erst schien Mom meine Worte kaum zu registrieren, aber als es klick machte, sah sie mich an. »Was? Wie ist er hier reingekommen?«
    »Durch das Fenster, nehme ich an.«
    Sie starrte auf das offene Fenster und dann wieder zu mir. »Du hast gesagt, geweihtes Öl hält Inkuben draußen. Wie ist er reingekommen?«
    Gute Frage, und nicht die einzige, auf die ich keine Antwort hatte. Wir schauten beide zu dem bewusstlosen Mann auf dem Boden. Bei genauerer Betrachtung sah er überhaupt nicht aus wie Tobias, aber sein Gesicht kam mir trotzdem sehr bekannt vor. Der massige Körperbau, der Rollkragenpulli – es war der unheimliche Typ aus dem Aufzug von vorhin.
    Verschiedene

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