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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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Hausaufgaben wieder mal warten mussten. Meine Ahnung wurde zur Gewissheit, als ein Schatten über meine Notizen fiel.
    »Na, ihr?«, sagte eine Stimme hinter uns. Jeder Anflug von Humor verließ umgehend den Raum.
    Mia drehte sich um, nahm die Sonnenbrille ab und starrte ihrer Vergangenheit ins Gesicht.
    Dougie war eine wahre Augenweide. Er hatte etwas Gewicht zugelegt, seit er in der Ringermannschaft war, und seine Muskelpakete sprengten fast das T-Shirt. Sein plötzliches Interesse an den Schulaktivitäten taten jedoch seinem Image als schlechteste weiße Rapper-Imitation aller Zeiten keinerlei Abbruch.
    Die Tatsache, dass ich seit Kurzem einen dämonischen Männermagneten in mir trug, sorgte dafür, dass meine Zusammenkünfte mit Dougie stets von kurzer Dauer waren. Zum Glück hatte die Anziehung im Laufe der Zeit dank der Wiedererkennungsübungen, die Angie mir beigebracht hatte, etwas nachgelassen. So, wie ich es trainiert hatte, rief ich mir schnell alle Erinnerungen an Dougie ins Bewusstsein, bevor Lilith sich auf ihn stürzen konnte. Da meine Anziehungskraft bei Jungfrauen nicht wirkte, würde Jason Lao bis auf Weiteres keine Bedrohung sein.
    Dougie tippte sich zur Begrüßung ans Kinn. »Yo, SM , was geht ab?«
    »Alles, was nicht fest ist«, gab ich zurück.
    Sein Lächeln verblasste, als sein Blick wieder zu Mia wanderte. »Was machst du denn hier? Ich dachte, deine Mittagspause wäre später.«
    »Ich wollte nur kurz mit Sam reden.« Mia legte besitzergreifend den Arm um mich.
    Er nickte. »Und, wie geht’s? Alles klar bei dir?«
    Nachdem sie ihn mit den Augen ausgezogen hatte, stammelte Mia: »Gut. Ich meine, e-es geht mir gut.«
    Nun war Dougie an der Reihe mit der Ausziehnummer. Seine haselnussbraunen Augen funkelten vor Verlangen. Ich drehte mich zu unserem immer größer werdenden Publikum um. Alle am Tisch hatten aufgehört zu essen und beobachteten die Szene, als hätte jemand ihre Lieblings-Sitcom eingeschaltet. In den letzten fünf Minuten hatte es an diesem Tisch mehr Action gegeben als in meinen ganzen vier Schuljahren davor.
    Nach einer langen und unendlich peinlichen Pause ergriff Dougie schließlich das Wort: »Hört mal, was habt ihr so an Halloween vor? Wir sollten was zusammen machen. Das ist unser letztes Schuljahr, und es fehlt mir, mit euch rumzuhängen.« Er warf Mia einen Blick zu, der mir fast das Herz brach. »Wir hatten immer so viel Spaß zusammen.«
    Ich drehte mich zu Mia um und forderte sie stumm auf, den nächsten Schritt zu tun. Hätte ich Pompons dabeigehabt, hätte ich sie damit angefeuert. Mia kaute auf ihrer Unterlippe und suchte die Cafeteria nach einer Antwort ab. »Also, ich …«
    »Da bist du ja. Ich habe überall nach dir gesucht.« Ein etwas kurz geratenes Mädchen hängte sich an Dougies Arm und metzelte damit jede Hoffnung nieder. Ich sah auf den ersten Blick, dass sie eins dieser anstrengenden Mädchen war, die meistens einen kleinen Hund in der Handtasche mit sich herumtragen. Sie maß Mia mit ihrem Röntgenblick, stellte sich dann auf die Zehenspitzen und gab Dougie einen Kuss auf die Wange. »Ich will jetzt was essen, Dougie.«
    Wie bitte? Ich war kurz davor, der Tussi ihre Extensions vom Kopf zu reißen. Niemand, wirklich niemand außer uns durfte Douglas Emerson III . »Dougie« nennen. Das war ein ehernes Gesetz, das keiner zu übertreten wagte, der noch ein bisschen weiterleben wollte.
    Mia empfand das genauso, verbarg ihre Reaktion aber geschickt unter einer Maske aus Coolness. Ich kannte diesen tödlich ruhigen Blick, auf den üblicherweise ein Massaker und ein Polizeibericht folgten. Mia konnte zwar weder Karate noch Kung-Fu, aber sie beherrschte die uralte Kunst des Tussiklatschens, seit sie klein war.
    Dougie versuchte, sich dem Griff seiner Begleiterin zu entwinden. »Ich hab dir doch gesagt, du sollst mich nicht so nennen.«
    Das Mädchen zog eine Schnute. »Warum nicht? Ich find’s süß.«
    »Weil nur besondere Menschen ihn so nennen«, antwortete ich mit zusammengebissenen Zähnen.
    Blondie sah mich aus schmalen Augen an. »Tja, ich bin ja auch was Besonderes. Oder, Dougie?«
    Die Glocke auf Mias Seite des Rings erklang. Sie stand auf und fuhr ihre Konkurrentin an: »Offenbar nicht, wenn er gesagt hat, du sollst das lassen. Dafür kennst du ihn nicht gut genug.«
    Das Mädchen legte den Kopf an Dougies Schulter und streichelte seine Brust. »Oh, ich kenne ihn sehr gut. Nicht wahr, Dougie ?«
    Die Anspielung entging weder Mia noch

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