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Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition)

Titel: Cambion Chronicles - Smaragdgrün wie die Dämmerung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaime Reed
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Sets. Die Bezahlung ist gut und alles, aber … Highschool-Mädchen ? Ich komme einfach nicht klar mit diesen quengeligen …«
    »He, Opa, falls du heute deine Tabletten vergessen hast: Ich bin so ein Highschool-Mädchen. Außerdem ist diese Party die größte der Saison, und es gibt Süßigkeiten umsonst«, fügte ich hinzu. Ich wusste, dass er sich geschlagen geben würde, sobald Zucker ins Spiel kam.
    Eine lange Pause entstand, dann fragte er: »Bist du auch da?«
    »Ich muss erst noch mit meiner Bewährungshelferin sprechen, aber ich glaube, das kriege ich hin«, antwortete ich, während ich mein Handy gleichzeitig pries und verfluchte. Es hatte zwar jede Menge Knöpfe und Hightech-Spielereien, aber keine Arme, keine Lippen, keinen Atem. Dieses winzige Gerät war gleichzeitig eine Brücke und eine Mauer zwischen uns. »Ich wünschte, du wärst hier.«
    »Ich spüre dich«, flüsterte er. Die Doppeldeutigkeit ließ mich laut herausprusten, ebenso wie das, was Caleb als Nächstes sagte.
    »Sag mal …«, begann er gedehnt und versuchte, dabei heißblütig zu klingen. Stattdessen kam er aber total schmierig rüber. »Was hast du gerade an?«

4
    M ittagspause: Soziale Grenzen werden mit dem Lineal gezogen, und das Ansehen in einer Gruppe kann durch das leiseste Flüstern den Bach runtergehen.
    Hier werden Legenden geboren, Herzen gebrochen und die Schwachen vor einem Live-Publikum zur Schlachtbank geführt. Hier, wo alle Glieder der Nahrungskette zur Tränke kommen, liegt das Jagdgebiet der Raubtiere. Und das gefährlichste von allen war ich.
    Nur einen Schluck. Das war die Cambion-Regel, unser Credo. Gerade genug nehmen, um den Geist zu beruhigen, und dann weitergehen. Es klang ganz einfach, aber manchmal war es schlimmer, nur ein bisschen zu nehmen als überhaupt nichts.
    Ich inhalierte die unbändige Energie, die die Luft erfüllte, und trank die elektrische Spannung, die meine Mitschüler umgab. Wenn ich die Augen zusammenkniff, konnte ich sie sogar sehen – als wirbelnden Nebel, wie ein Hitzeflirren am Horizont. Das war mein täglicher Vitaminstoß und Liliths Nahrung.
    Die Lebensenergien unterschiedlichster Temperamente mischten sich zu einer üppigen Auswahl. Ich kam mir vor wie an einem überladenen Büffet. Jedes Schlückchen Energie, so klein es auch war, machte mich froh und sättigte meinen hungrigen Geist. Es war genug da, ich brauchte keine Schuldgefühle zu haben. Obwohl es ausschließlich der Nahrungsaufnahme diente, fühlte ich mich immer noch komisch dabei, von jemand anderem als Caleb zu trinken. Ich wollte keine Erinnerungen von anderen Typen in meinem Kopf haben. Es war zu intim, zu persönlich, daher wählte ich nur im Notfall den direkten Kontakt.
    Ich saß in einer Ecke der Cafeteria mit denjenigen, die ihre Mitschüler durchgekaut und wieder ausgespuckt hatten. Hier versammelten sich die ungenießbaren Einzelgänger, von den Bücherwürmern über die Goths bis zu dem komischen Typen, der niemals duschte und dauernd Selbstgespräche führte. Meine Anziehung wirkte nicht auf die Eigensinnigen und die Unberührten, was mir mehr über meine Tischnachbarn verriet, als ich eigentlich wissen wollte.
    Was niemandem auffiel: Das waren tatsächlich die nettesten Leute in der ganzen Schule. Leider hielten sie sich in einer verbotenen Zone für all diejenigen auf, die zu einer Clique gehörten. Doch das hier war ein ausgezeichneter Ort für jemanden wie mich, die nicht auffallen wollte. Nicht mal Malik traute sich herzukommen. Er beobachtete mich allerdings vom Ostflügel der Cafeteria aus und leckte sich dabei die Lippen.
    Ich versuchte nach Kräften, ihn zu ignorieren, und stürzte mich kopfüber in meine Hausaufgaben. Papiere und Ordner überschwemmten den rechteckigen Tisch, geordnet nach Wichtigkeit, Fach und Schwierigkeitsgrad. Zwischen Caleb und meinem Nebenjob musste ich mich ordentlich ranhalten, um in der Schule mitzukommen. In Englisch musste ich ein Gedicht schreiben, was mir inzwischen mühelos gelang. Kein Zweifel: Nadines Einfluss hatte damit zu tun, denn genau wie ihre Gedichte waren auch meine jetzt ziemlich düster angehaucht.
    Während ich nach einem Wort suchte, das sich auf »Eiter« reimte, hörte ich jemanden meinen Namen flüstern: »Hi, Sam.«
    Ich hob meinen Kopf und sah, wie Mia sich neben mich setzte, verkleidet mit Kapuze und Sonnenbrille. »Was machst du hier?«, fragte ich.
    »Dasselbe könnte ich dich fragen.« Sie machte eine Kopfbewegung zu meinen Tischnachbarn

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