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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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ihr Blick auf ein Foto fiel. Sie nahm es zur Hand. Der Mann auf dem Bild war groß und hager, hatte ein vom Wetter gegerbtes Gesicht und glattes schwarzes Haar, das er zu einem schwungvollen Entensteiß geschniegelt hatte. Er hatte eine Zigarette im Mundwinkel und hielt eine Gitarre. Kate erwiderte Alex’ Blick, der sie aufmerksam beobachtete. »Dein Vater?«
    »Der einzige und wahre Freddy Ford, genannt Hobelhengst«, bestätigte Alex.
    »Eigentlich hat er gar keine Ähnlichkeit mit Johnny Cash.«
    »Ich weiß. Mehr mit Hank Williams senior.« Kate stellte das Foto hin und sah sich wieder im Zimmer um. »Nicht besonders gemütlich, was?«, meinte Alex. Kate wandte sich ihm zu. Er behielt sie ununterbrochen im Auge. »Der Beruf eines Secret-Service-Agenten«, sagte er, »verträgt sich schlecht mit luxuriöser Häuslichkeit.«
    Kate lächelte. »Keine Bange. Ich hab’s nicht wegen deines Geldes auf dich abgesehen.«
    »Umso besser.«
    »Du musst dich mit Oliver treffen, Alex.« Kate trank einen Schluck Cola. »Denk daran, eine Frau ist entführt worden.«
    »Dann verständigt das FBI. Allerdings hab ich den Eindruck, es hat sich zurzeit volle Pulle hinter die Aufklärung eines anderen Kidnappings geklemmt.«
    »Sie wollen, dass du dich mit der Sache befasst.«
    Alex tippte sich an die Brust. »Sieh mich doch an, Kate. Würde deine Schwester vermisst, wärst du bereit, mich mit dem Fall zu betrauen?«
    »Ja.«
    »Quatsch!«
    »Bitte, Alex, triff dich mit ihnen, ja?«
    »Nein.«
    »Weshalb nicht?«
    »Ich bin weder dir noch sonst wem irgendeine Scheißerklärung schuldig.«
    Kate stellte das Glas ab und stand auf. »Ich bedaure sehr, dass du so denkst.« Sie wandte sich zum Gehen, doch Alex legte ihr eine Hand auf die Schulter und drehte sie zu sich herum.
    »Ich hab’s versaut, Kate«, sagte er kurz und bündig. »Ich hab meine Pflicht nicht erfüllt.«
    »Du hast keine Schuld. Die hätten dich fast umgebracht.«
    »Nein, sie haben mich über den Tisch gezogen wie einen jämmerlichen Anfänger. Dieser Wachmann, ein Kerl aus dem Nahen Osten, kam zufällig gerade aus der Klinik gelatscht? Und bietet mir an, mir trotz Gefahr für das eigene Leben zu helfen, und ich lasse den Dreckskerl mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten abhauen…?«
    »Du hast ihn nicht abhauen lassen. Du hast Lunte gerochen.«
    »Ja, aber sechzig Sekunden zu spät, und in meinem Beruf ist so was ein verdammtes Versäumnis.« Alex lehnte sich gegen die Wand. »Erinnerst du dich noch, was Clint Hill, Kennedys Secret-Service-Leibwächter, zu mir gesagt hat?«
    »Dass du dir nicht wünschen solltest, so wie er zu sein, weil er seinen Präsidenten nicht hatte schützen können.«
    »Stimmt«, sagte Alex. »Und jetzt verstehe ich genau, was er gemeint hat.«

KAPITEL 59

    Seit Brennans Entführung hatte Carter Gray kaum geschlafen, doch trotz aller Bemühungen konnte der NIC-Chef bislang kaum Ergebnisse vorweisen. 36 Stunden nach dem Verschwinden des Präsidenten saß er im NIC an einem Konferenztisch. Ihm gegenüber, flankiert von zwei bulligen Wachleuten und an den Stuhl gekettet, saß ein Mann, der vorgab, auf den Namen Farid Schah zu hören, der auch in seinen Ausweispapieren stand. Gray wusste, dass er es mit nichts als Lügen und Fälschungen zu tun hatte, und es war ihm gelungen – vor allem, weil er dunkle Geheimnisse des FBI-Direktors kannte –, Schah der Zuständigkeit des FBI zu entreißen.
    »Farid Schah aus Indien«, sagte Gray. »Aber Sie sind kein Inder.«
    »Mein Vater war Inder, meine Mutter Saudi«, erklärte der Gefangene ruhig. »Ich bin nach ihr geraten.« Man hatte ihm den verletzten Arm mit Klebeband an der Körperseite befestigt. Er durfte den Arm nicht in einer Schlinge tragen, weil diese ein hervorragendes Selbstmordwerkzeug abgegeben hätte.
    »Ein Hindu hat eine Muslima geheiratet?«
    »Sie wären überrascht, wie oft so etwas unter einer Milliarde Menschen vorkommt.«
    »Und wie sind Sie von Indien nach Amerika gelangt?«
    »Amerika ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten«, lautete die unbestimmte Antwort.
    »Werben die Moslems neuerdings Hindus als Terroristen an?«
    »Ich bin praktizierender Moslem. Sicherlich haben Sie gesehen, dass ich in der Zelle meine Gebete verrichte.«
    »Wissen Sie was, Mr. Schah? Sie kommen mir irgendwie bekannt vor.«
    »Für die meisten Amerikaner sehen wir alle gleich aus.«
    »Ich bin nicht wie die meisten Amerikaner. Wie haben Sie eigentlich die Stelle als Sicherheitsmann in

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