Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
Übergewicht Amerikas voll auszuschöpfen. In Brennans Regierung war er stet ein Betonkopf gewesen, und in der jetzigen Krise verließ auch Hamilton sich sehr auf ihn.
    Hamilton zog ein Blatt Papier aus der Tasche. »Wenige Minuten vor der Fernsehmeldung ist dem Weißen Haus das hier zugespielt worden. Es ist gewissermaßen eine Anlage zu dem Erpresserbrief.«
    »Und was ist es, Sir?«, erkundigte sich Decker.
    »Es heißt, es ist der Code für unsere Atomwaffen, den Brennan bei sich hatte. Allerdings müssen wir die Richtigkeit der Angaben erst überprüfen. Gültig sind die Codes natürlich nicht mehr.«
    Zwei Minuten später blickte Verteidigungsminister Decker, nachdem er telefoniert und einen Rückruf erhalten hatte, mit düsterer Miene in die Runde. »Die Angaben stimmen.«
    Die anderen Frauen und Männer im Sitzungssaal starrten zu Boden, mieden jeden Blickkontakt. Alle dachten das Gleiche: Die Forderungen der Entführer liefen auf etwas hinaus, in das die Vereinigten Staaten unmöglich einwilligen konnten. Und damit war das Schicksal des Pechvogels James Brennan leider besiegelt.
    Auf dem Plasmabildschirm erschien ein bekannter Fernsehmoderator. »Ich schwöre bei Gott«, sagte Hamilton und fasste damit die Gedanken aller Anwesenden in Worte, »wenn diese Halunken jetzt Brennans Enthauptung zeigen, bleibt da drüben kein Stein auf dem anderen.«
    Der Medienveteran wirkte verstört, als er die Nachrichten verlas. Erstens sollten Amerika und die restliche Welt den Islam als bedeutende Weltreligion anerkennen und ihm künftig den verdienten Respekt zollen. Zweitens müssten die Vereinigten Staaten für jeden Dollar, der nach Israel oder Ägypten floss, einen Dollar Wirtschaftshilfe an die Palästinenser zahlen. Drittens hätte der vollständige Rückzug aller ausländischen Truppen aus dem Irak und Afghanistan zu erfolgen; nur UN-Soldaten dürften bleiben. Viertens wären sämtliche militärischen Stützpunkte in Afghanistan zu räumen. Fünftens sollte die gesamte private Ölförderung im Nahen Osten an jene Länder abgetreten werden, in denen das Öl gefördert wurde, und die Pipeline in Afghanistan sollte verstaatlicht werden. Die sechste Forderung lautete, die ausländischen Firmen im Nahen Osten ausnahmslos in mehrheitlich arabische Hand zu übereignen und in den nächsten beiden Jahrzehnten sämtliche Unternehmensgewinne in der dortigen Region zu reinvestieren. Siebtens wurde eine Erklärung der USA und ihrer Verbündeten verlangt, auf militärische Aktionen gegen souveräne Staaten zu verzichten, solange diese Staaten sie nicht militärisch angriffen oder keine glaubhaften Beweise vorlagen, dass diese Nationen terroristische Attacken gegen die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten unterstützten. Achtens wurde gefordert, dass die Vereinigten Staaten künftig davon absahen, ihre Militärmacht einzusetzen, um die Welt nach ihrem Ebenbild umzugestalten, und fortan die unterschiedlichen Kulturen des Nahen Ostens respektierten. Neuntens müsse in einer gesonderten Erklärung eingestanden werden, dass ein großer Teil der Probleme des Nahen Ostens auf irregeleiteter Außenpolitik des Westens und kolonialer Ausplünderung beruhten.
    Als dieser Forderungskatalog verlesen wurde, verdüsterte sich die Stimmung im Sitzungssaal noch mehr. »Immer der gleiche Mist«, rief ein General. »Es enttäuscht mich, dass sie nicht endlich mal kreativer werden.«
    »So oder so, wir können uns unmöglich einer Erpressung beugen«, sagte Hamilton und ließ den Blick in die Runde schweifen.
    »Auf keinen Fall«, kam Rückhalt von der NSA.
    »Um keinen Preis«, trumpfte Verteidigungsminister Decker auf.
    Rings um den Konferenztisch machten die Anwesenden sich Notizen zum neuesten Verlauf der Ereignisse. Derweil scharten die Generale und Admirale sich in einer Ecke zusammen, um erste Überlegungen hinsichtlich eines Militärschlags anzustellen.
    Außenministerin Andrea Mayes ergriff das Wort. »Einen Moment bitte, Gentlemen. Wir können doch James Brennan nicht einfach abschreiben.« Mayes war eine gute Freundin des verschleppten Präsidenten.
    Die Mitarbeiter aus dem Pentagon musterten sie ungläubig.
    »Glauben Sie etwa, die bringen uns Brennan irgendwann zurück?«, fragte jemand grob.
    An der Konferenztafel brach wildes Gezeter los, bis eine sehr laute Stimme dröhnte. Schlagartig wurde es still, und die allgemeine Aufmerksamkeit richtete sich auf Carter Gray, der am einen Ende der Tafel saß. Obwohl seine Aura der

Weitere Kostenlose Bücher