Camel Club 01 - Die Wächter
Verwaltungsangestellte zuckte mit den Schultern. »Leider. In den vergangenen sechs Monaten wurde zweimal in unsere Klinikapotheke eingebrochen. Ein drittes Mal können wir nicht verkraften.«
»Warum wurde mir davon nichts gesagt, bevor ich den Arbeitsvertrag unterschrieben habe?«
»Nun, wir möchten nicht, dass so etwas an die Öffentlichkeit dringt.«
»Aber ich dachte, Brennan wäre eine friedliche Kleinstadt«, sagte der Arzt.
»Ist sie auch. Aber Sie wissen ja, Drogenprobleme gibt es überall. Und dank der bewaffneten Sicherheitskräfte dürfte der Ärger nun ein Ende haben.«
Über die Schulter betrachtete der Arzt den Wachmann, der in kerzengerader Haltung an der Tür stand. Die Miene des Arztes bezeugte, dass er die positive Einschätzung des Verwaltungsangestellten nicht teilte.
Während die beiden Männer sich über den Korridor entfernten, verließ der uniformierte Wächter, Adnan al-Rimi, dessen Äußeres sich seit seinem »Tod« im ländlichen Virginia erheblich verändert hatte, seinen Posten, um durch einen anderen Abschnitt der Klinik zu patrouillieren. Derzeit gingen viele solche Tote durch Brennans Straßen.
KAPITEL 12
Am Ortsrand Brennans lag ein heruntergekommenes Büro- und Geschäftszentrum, das als letzte Mieter ein Leihhaus, mehrere Tante-Emma-Läden, ein Kautionsbüro sowie eine Hähnchenbratstube besaß. Sämtliche anderen Räumlichkeiten standen leer, mit Ausnahme eines Büros. Die Fenster dieses Büros waren verhangen, denn der Innenausbau war noch nicht abgeschlossen, wie es hieß. In Wirklichkeit hatte man mit der Arbeit noch gar nicht angefangen, und sie sollte auch niemals in Angriff genommen werden.
Im hintersten Zimmer des Büros saßen hinter einer provisorischen Sperrholztrennwand zwei Araber und ein dritter Mann. Der eine Araber war Techniker, auf medizinische Geräte spezialisiert, der andere Mann war Chemiker, doch beide verfügten über zusätzliche Spezialkenntnisse. Der dritte Anwesende, ein ehemaliger Angehöriger der US-Nationalgarde, saß in einem Sessel und betrachtete nervös die verschiedenen Gerätschaften, die auf einem langen Tisch an der Wand lagen, darunter Schraubenschlüssel, Elektroschraubenzieher, Leitungsdraht und anderes, komplizierteres Werkzeug. Unruhig senkte der Ex-Nationalgardist den Blick auf die Stelle, wo sich früher seine rechte Hand befunden hatte. Vom Armstumpf war ein Abguss gemacht worden, und man hatte ihm zeitweilig einen glänzenden Metallschuh mit Metallfingern aufgesetzt.
»Nur die Ruhe«, sagte der Chemiker und legte dem nervösen Ex-Nationalgardisten sachte die Hand auf die Schulter.
Der Techniker entnahm einem länglichen Kistchen einen Gegenstand und hielt ihn in die Höhe. Er ähnelte stark einer menschlichen Hand. »Sie besteht aus Silikon. Wir haben das Muster Ihrer Adern sowie Ihren natürlichen Teint kopiert. Sogar die Haarfarbe ist berücksichtigt. Der Metallstutzen und das Innere der Hand werden durch interne Verdrahtung mit Ihrem Handgelenk verbunden und elektrisch betrieben. Die Bewegungsfähigkeit und Einsetzbarkeit aller fünf Finger ist gewährleistet. Die älteren Modelle kannten lediglich Beweglichkeit von Daumen, Zeige- und Ringfinger. Wir konnten die gesamte Verdrahtung verkleinern, sodass das neue Modell größenmäßig einer echten menschlichen Hand ähnelt.« Er hielt seine Hand neben die Prothese. »Wie Sie sehen, ist sie kaum zwei Zentimeter länger als normal.«
Der Ex-Nationalgardist nickte und lächelte. Man sah ihm seine Gedanken an. Die Prothese wirkte äußerlich tatsächlich wie eine echte Hand.
»Sie haben ein starkes Handgelenk und ausreichend verbliebene Handgelenkmuskulatur. Das ist ein großer Vorteil, denn die Elektroden im Innern der Hand können eine feste Verbindung mit den Muskeln eingehen.«
»Ja, ich hab echt Schwein«, sagte der Mann in verbittertem Tonfall.
Die Silikonhand wurde auf die Muffe aufgesetzt und fest angebracht. Anschließend machten die Araber mit dem Mann ein paar leichte Übungen.
»Wenn Sie die Handgelenkmuskeln anspannen, öffnet sich die Hand«, erläuterte der Techniker. »Wenn Sie die Muskeln lockern, schließt sie sich. Das müssen Sie lernen.«
Ungefähr ein Dutzend Mal tat der Mann wie geheißen, und die beiden Araber sahen aufmerksam zu. Mit jedem Mal gelang es dem Amerikaner besser, die Prothese zu betätigen.
Der Chemiker nickte beifällig. »Sehr gut. Sie kriegen den Dreh bald raus. Aber Sie müssen beharrlich üben. Dann können Sie es bald ganz
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