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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Menschen, die eine an Zucker und gesättigtem Fett reiche Ernährung nicht kannten, wie sie in der westlichen Welt bevorzugt wurde. Zwei der Männer waren Paschtunen, einer war Perser. Doch sie hatten die äußeren Merkmale ihrer nahöstlichen Herkunft verblassen lassen, indem sie ihre Bärte rasiert hatten und sich in eine für College-Studenten typische Mode kleideten – überweite Jeans, Sweaters, Sportschuhe –, und obendrein einen studentischen Habitus an den Tag legten. Sie hatten sich am örtlichen College für den Grundkurs Technik eingeschrieben. In Wahrheit war jeder von ihnen ein Profi auf bestimmten wissenschaftlich-technischen Gebieten, die mit Luftdruck, Luftströmung, Windkraft und Verwirbelung zusammenhingen; ferner kannten sie sich mit eher exotischen Angelegenheiten wie der Corioliskraft und der gyroskopischen Präzession aus.
    Zwei der Männer stammten aus Afghanistan und waren Enddreißiger, obwohl sie wesentlich jünger aussahen. Der dritte Mann, der Perser, war dreißig und kam aus dem Iran. Ihre Lehrer und Mitstudenten glaubten, sie wären aus Indien und Pakistan. Die drei Moslems hatten festgestellt, dass im Westen die meisten Leute unter »Naher Osten« eine Weltregion mit mehr als drei Milliarden Menschen verstanden – von Indien bis Afrika –, ohne sonderlich zu trennen, was Nationalität oder ethnische Zugehörigkeit anging. Dabei waren Menschen aus Nahost in Brennan keineswegs eine Seltenheit. Im Lauf des letzten Jahrzehnts waren zahlreiche Menschen aus dem Nahen Osten in die Vereinigten Staaten geströmt, vor allem in größere städtische Ballungszentren. Viele Betreiber der neuen Gewerbe in Brennan waren fleißige Saudis, Pakistani und Inder.
    Als die drei Männer ihre Wohnung betraten, wartete schon jemand auf sie. Dieser Jemand drehte sich nicht um, als sie erschienen, sondern blickte weiter zum Fenster hinaus.
    Er zählte fast sechzig Jahre, war aber so sehnig und drahtig wie die jüngeren Männer. Obgleich er Weißer war und Amerikaner, begegnete das Trio ihm mit dem Respekt, der dem Anführer der Gruppe zustand. Voller Anerkennung nannten die drei Moslems ihn »Captain Jack« – einen Namen, den er selbst sich nach seinem Lieblingsgetränk verliehen hatte. Seinen wahren Namen wussten sie nicht und sollten ihn auch nicht erfahren. Captain Jack wohnte außerhalb Brennans in einem gemieteten Haus an der Straße nach Pittsburgh. Vorgeblich hielt er sich in Brennan auf, um nach der geeigneten Örtlichkeit für ein angeblich geplantes Industrieunternehmen zu suchen.
    Durch ein Fernglas beobachtete Captain Jack das auf der anderen Straßenseite gelegene Mercy Hospital. Die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg errichtete Klinik bestand aus einem weißen Kastenbau ohne architektonische Finessen. Allerdings war das Mercy Hospital das einzige Krankenhaus im weiteren Umkreis; deshalb hatte es Captain Jacks Interesse geweckt.
    An der Rückseite der Klinik gab es einen Patienteneingang, aber dort waren die Verhältnisse sehr beengt, und man musste zur Anmeldung einen langen Weg durchs Gebäude zurücklegen. Deshalb luden sogar die Ambulanzfahrzeuge ihre Patienten vor dem Haupteingang an der Vorderseite aus, wo sie über eine Rollstuhlrampe neben der Freitreppe ins Gebäude gebracht wurden – für Captain Jack eine äußerst wichtige Sache. Er nahm sie dermaßen wichtig, dass er volle vierundzwanzig Stunden des Kommens und Gehens auf Video aufgezeichnet hatte. Darüber hinaus hatten er und seine Gruppe Grundriss-Blaupausen des Mercy Hospitals und wusste daher über jeden noch so abgelegenen Zugang und Ausgang Bescheid.
    Captain Jack beobachtete, wie man einen Patienten aus einem Ambulanzwagen hob und auf einer Trage ins Gebäude brachte. Von Jacks hoch gelegenem Beobachtungspunkt hatte man einen hervorragenden Überblick. Ein hoher Standort war in seinem Job fast immer ein guter Standort.
    Captain Jack nahm Platz und sah, dass einer der Männer sich vor ein Notebook gesetzt hatte, während die beiden anderen in Technik-Handbüchern lasen.
    »Wie ist der Status?«, fragte Captain Jack.
    »Wir sind in einen anderen Chatroom gewechselt«, antwortete der Iraner, der am Notebook saß. Er schaute auf einen Zettel, der am Bildschirm klebte. »Heute geht’s um Vom Winde verweht .«
    »Nicht mein Lieblingsfilm«, sagte der Anführer lakonisch.
    »Was ist denn so toll daran, wenn Wind weht?«, fragte einer der zwei Afghanen.
    Sie hatten sich in einem Chatroom angemeldet, in dem über die fünfzig

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