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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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was das Ohr des Präsidenten betraf.
    Decker eröffnete die Diskussion auf seine typisch forsche Art. »Die irakische Führung hat klargestellt, dass sie unseren baldigen Abzug aus dem Land wünscht. Allerdings sind dort riesige Probleme entstanden, umso mehr, seit die Kurden ihre eigene Republik aufbauen. Die irakische Armee und die Sicherheitskräfte sind noch nicht reif, um mit den Verhältnissen fertig zu werden, und in einigen entscheidenden Belangen werden sie vielleicht niemals so weit kommen. Aber man will uns dort nicht mehr haben. Und jetzt haben die Irakis offiziell die Haltung eingenommen, dass Israel vernichtet werden muss, und sich damit der harten Linie ihres neuen Verbündeten Syrien angeschlossen. Das ist eine untragbare Situation. Trotzdem können wir schwerlich dagegen angehen, weil es der Standpunkt einer demokratisch gewählten Regierung ist.«
    »Wir wissen das alles längst, Joe«, sagte Gray ungeduldig. »Und die Baathisten schachern mit der Regierung um die Rückkehr an die Macht, indem sie im Gegenzug die Beendigung der Gewalt anbieten«, fügte er hinzu und blickte dabei den Präsidenten an.
    Brennan nickte. »Aber wie könnten wir angesichts solcher Zustände aus dem Irak abziehen? Was ist, wenn Syrien und der Irak sich verbünden, sobald im Irak Husseins Gehilfen wieder an der Macht sind? Da die Scharia-Gruppe und die Hisbollah ihr Hauptquartier in Syrien haben, wären sie bald auch im Irak präsent.« Brennan sprach von zwei antiisraelischen Terrororganisationen. »Frankreich hat in den Zwanzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts das osmanische Syrien, zu dem der Libanon gehörte, zum Mandatsgebiet erklärt und den Libanon später in die Unabhängigkeit entlassen. Syrien hat stets die Rückgabe verlangt, und es ist abzusehen, dass es sich mit dem Irak einigt, was das Erreichen dieses Ziels betrifft. Anschließend könnten beide Staaten sich die Rückeroberung der Golan-Höhen vornehmen und Krieg gegen Israel führen. Dadurch würde die gesamte Region noch stärker destabilisiert, als sie es ohnehin schon ist.«
    »Neben den Baathisten gewinnen im irakischen Parlament drei extremistische islamische Fraktionen an Einfluss«, erklärte Decker. »Sollten sie die Oberhand gewinnen, wäre der Irak viel gefährlicher für die Vereinigten Staaten, als er es unter Saddam Hussein jemals gewesen ist. Aber wir haben dem irakischen Volk versprochen, unsere Truppen abzuziehen, sobald ausreichende Sicherheitskräfte vorhanden sind und man uns offiziell um den Abzug ersucht. Dieser Zeitpunkt ist fast da.«
    »Kommen Sie zur Sache, Joe«, forderte Gray ungehalten.
    Decker heftete den Blick auf Brennan. »Ich habe dem Präsidenten meine Überlegungen noch nicht in vollem Umfang dargelegt«, sagte er und räusperte sich. »Nun, Sir, indem wir einige dieser extremistischen Fraktionen des Parlaments ausschalten, können wir das Blatt zugunsten einer irakischen Regierung wenden, die für die Vereinigten Staaten am nützlichsten ist, und den Baathisten die Rückkehr an die Macht verwehren. Und wir müssen an das Öl denken, Sir. Der Benzinpreis nähert sich einem Dollar pro Liter. Wir brauchen Zugang zu den irakischen Ölreserven.«
    »Ausschalten?«, wiederholte Brennan und machte ein finsteres Gesicht. »Wie denn? Durch Liquidierung? Das wäre gegen das Gesetz.«
    »Es ist gesetzwidrig, ein Regierungs- oder Staatsoberhaupt zu liquidieren, Mr. President«, berichtigte Gray.
    »Ja, eben«, bekräftigte Decker. »Diese Leute gehören nicht in diese Kategorie. Ich sehe darin keinen Unterschied zu dem Kopfgeld, das wir auf bin Laden ausgesetzt haben.«
    »Aber die Zielpersonen, von denen Sie sprechen«, wandte Brennan ein, »sind ordnungsgemäß gewählte Vertreter der irakischen Legislative.«
    »Gemäßigte Vertreter der Legislative werden dort ungestraft von den Insurgenten ermordet, Sir«, entgegnete Decker. »Es geht darum, einen Ausgleich zu schaffen. Wenn wir nichts unternehmen, sind bald keine gemäßigten Kräfte mehr übrig.«
    »Aber wenn wir tun, was Sie sagen, Joe«, hielt Gray ihm vor, »entfesseln wir einen Bürgerkrieg.«
    »Wir drehen es so, dass es aussieht, als wäre es ein Vergeltungsakt gemäßigter Iraker gewesen, also bleiben wir aus dem Schussfeld. Von ihrer Seite wurde mir uneingeschränkte Zusammenarbeit versprochen.«
    »Aber der Bürgerkrieg, der dann entsteht…«, sagte Brennan.
    »Liefert uns einen legitimen Grund, unsere militärische Präsenz im Irak für die absehbare Zukunft

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