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Camel Club 01 - Die Wächter

Titel: Camel Club 01 - Die Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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endlich ist die Zeit reif, sich an die Bullen zu wenden. Wir alle können mit unserer Aussage wahrheitsgemäß das Gleiche bezeugen, da muss man uns glauben.«
    »Nein!«, widersprach Stone entschieden. »Wir müssen denen auf die Pelle rücken, bevor sie uns am Schlafittchen kriegen.«
    »Und wie?«, fragte Reuben. »Zumal, wenn die Killer von einer Regierungsbehörde sind?«
    »Indem wir tun, was der Camel Club immer gut konnte: die Wahrheit herausfinden.«
    »Der erste Schritt wäre, dass wir uns an das Autokennzeichen halten«, warf Milton ein. »Ein Regierungsnummernschild war’s nicht, also haben wir vielleicht Glück, und es ist ’ne privat zugelassene Karre.«
    »Kennst du jemanden, der für uns nachstöbern könnte?«, fragte Reuben.
    Milton wirkte gekränkt. »Wenn ich mich in die Datenbanken des Pentagons einhacken kann, wird die Zulassungsstelle wohl kein Problem für mich sein.«

KAPITEL 25

    Im NIC-Hauptquartier gab es im Tiefgeschoss eine hochmoderne Turnhalle, die allerdings aus Zeitmangel buchstäblich niemand benutzte. Doch in einem kleinen Nebenraum widmete sich ein Mann der Leibesertüchtigung.
    Tom Hemingway trug lediglich weite Shorts und ein weißes Tank-Top, und er war barfuß. Die Lider geschlossen, saß er im Schneidersitz auf dem Fußboden. Einen Moment später sprang er auf und nahm eine Kampfhaltung an, wie beim Kung-Fu oder Karate, wobei er seine durch hartes Lernen erworbene Kunstfertigkeit an den Tag legte – und nichts anderes bedeutete »Kung-Fu«, übersetzte man es wörtlich. Insofern konnte auch ein Baseballspieler sich durch gutes »Kung-Fu« auszeichnen.
    Außerhalb Chinas waren vierhundert Kampfsportarten entstanden, in China selbst dagegen nur drei originale Arten des Kampfsports: Hsing-I Chuan, Pa-Kua Chang und Tai Chi Chuan. Der maßgebliche Unterschied zwischen den vierhundert Kampfstilen und den drei so genannten heimischen Kampfsportarten war die Kraft, die freigesetzt wurde: Ein Schlag, den ein geübter Kämpfer einer heimischen Kampfsportart ausführte, besaß genügend Wucht, um Organe zu zerschmettern und einen Gegner zu töten.
    Während seiner Jahre in China war Hemingway zum ausgeprägtesten Kenner der ShanXi-Schule des Hsing-I geworden, obgleich er auch die beiden anderen heimischen Kampfsportarten praktizierte.
    Vor dem Beginn des praktischen Trainings hatte er eine Stunde lang beinahe reglos dagesessen und meditiert. Diese Übung erlaubte es ihm, sein Gespür für das intuitive Erfassen seines Umfelds zu vertiefen – die Fähigkeit, die Präsenz eines anderen wahrzunehmen, noch ehe er ihn sah. In seiner Tätigkeit als CIA-Agent war Hemingway diese Gabe überaus hilfreich gewesen und hatte ihm bei mehr als einer Gelegenheit das Leben gerettet, da er eine Art Hellsichtigkeit entwickelt hatte, die den fünf menschlichen Sinnen zu trotzen schien.
    Durch Jahre des Trainings waren Hemingways Gelenke, Sehnen, Bänder, Muskelpakete und Muskelhäute unglaublich kräftig, und durch die Drehungen, Beugungen und Streckungen beim Kampfsport waren seine Hals- und Rückenwirbel von phantastischer Biegsamkeit. Sein Gleichgewichtssinn grenzte ans Unglaubliche. Einmal hatte er sechs Stunden lang in heftigem Wind und Regen in einundzwanzig Stockwerken Höhe auf dem drei Zentimeter breiten Sims einer Wolkenkratzerfassade ausgeharrt, während in der Tiefe eine kolumbianische Todesschwadron die Gegend nach ihm absuchte. In seinen Fingern steckte so viel Kraft, dass er sich beim Händeschütteln bezähmen musste, und doch beklagten Mitmenschen sich häufig über seinen mörderischen Händedruck.
    Nun nahm er die Bambus-Haltung ein, eine der wichtigsten Kampfstellungen im Hsing-I. Die Bambus-Techniken ermöglichten es dem Kämpfer, die ganze vernichtende Kraft des Hsing-I zu entfesseln. Mit nur einer einzigen dieser Techniken, die schlicht auf der Anwendung physikalischer Gesetze beruhten, hatte Hemingway Gegner getötet, die ebenfalls versierte Kampfsport-Experten gewesen waren.
    Im Anschluss an die Technikübungen nahm Hemingway ein Paar Neijia zur Hand; diese Krummsäbel waren die traditionellen Waffen der heimischen Kampfsportart Pa-Kua und seine liebsten Übungswaffen. Indem er durch die Räumlichkeit wirbelte, vollführte er mit den Säbeln komplizierte beidhändige Schlagtechniken, die er mit erstaunlich präziser Fußarbeit und unglaublicher Fliehkraft verband, wie sie für den Pa-Kua-Kampfsport charakteristisch waren.
    Nach Beendigung des Trainings duschte Hemingway und

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