Camel Club 01 - Die Wächter
mir genau zuhören. Und Sie müssen die neue Planung einüben – so gründlich, dass Sie alles im Schlaf beherrschen.«
»Es ist so, wie Sie gesagt haben«, sagte Djamila, nachdem Captain Jack sie in die neuen Einzelheiten eingeweiht hatte. »Es ist genau mein Weg zum Haus der Franklins.«
»Eben. Aber wir müssen jede Eventualität berücksichtigen. Wenn an dem Termin der Tagesablauf der Franklins vom Gewohnten abweicht – und das kann passieren, weil nicht jeden Tag ein Präsident nach Brennan kommt –, wird in Ihrer Nähe jemand in Bereitschaft sein. Sie wissen noch, was Sie ihm zu sagen haben?«
»›Ein Unwetter naht‹«, antwortete Djamila. »Aber ich glaube, das wird nicht nötig sein.«
»Wenn es nötig wird, muss es geschehen«, entgegnete Captain Jack auf Arabisch.
Djamila zögerte. »Und wenn das ›Unwetter‹ naht?«, fragte sie dann.
»Sie müssen tun, wozu man Sie hergebracht hat. Und sollte man Sie stellen…« Captain Jack stockte kurz. »Als Fidaya erhalten Sie ja allemal den Lohn.«
Djamila lächelte, wobei sie den Blick auf eine Stelle am bewölkten Himmel richtete, wo ein klein wenig die Sonne durchschien. Noch nie hatte jemand von ihr als einer Fidaya gesprochen.
Sie starrte noch immer zum Himmel, als Captain Jack davonging.
Er hatte genug herausgefunden.
KAPITEL 28
»Ich dachte, der Fall wäre abgeschlossen«, sagte Jackie, als sie und Alex vom WFO abfuhren.
»Das habe ich nie behauptet.«
»Das FBI hat Drogen gefunden. Sie haben Ihren Bericht eingereicht. Und Sie haben angekündet, wieder zur Bekämpfung der Geldfälscherei und zum Wachestehen zurückzukehren. Das weiß ich noch genau, weil Sie mir bei demselben Gespräch Ihre herausragenden Karrieretipps gegeben haben.«
»Gestern Abend hat Anne Jeffries mich angerufen. Das mit den Drogen sei Beschiss, sagte sie und hat gedroht, uns zu verklagen.«
»Die Frau hat sie nicht mehr alle. Sie kann uns nicht verklagen, bloß weil wir unsere Arbeit tun. Es ist ja nicht so, als hätten wir die Drogen in Johnsons Haus eingeschmuggelt.«
Alex sah sie von der Seite an. »Aber wenn es jemand anders getan hat?«
Skeptisch erwiderte Jackie seinen Blick. »Johnson Drogen untergeschoben? Warum sollte jemand so was tun?«
»Vielleicht liegt es an uns, das zu klären. Irgendwie war dieser Fall von Anfang an seltsam.«
»Er ist überhaupt nicht seltsam, wenn man davon ausgeht, dass Johnson dickes Geld mit dem Drogenhandel verdient hat, dann heiraten wollte und plötzlich keinen Ausweg mehr wusste.«
»Wenn er so in Verlegenheit geraten ist, warum wollte er dann überhaupt heiraten?«
»Vielleicht ist Klein Annie trotz ihres mausgrauen Aussehens im Bett eine heiße Braut, wollte ohne Ehering aber keine Leistung mehr zeigen. Also stellt er ihr die gewünschte Frage, doch nachträglich kommen ihm Bedenken. Er fühlt sich in die Enge gedrängt und sieht keine andere Möglichkeit mehr, als sich die Kugel zu geben.«
»Sie belieben zu scherzen, oder?«
»Sie verstehen nicht viel von Frauen, oder?«
»Was soll das denn heißen?«
»Es heißt, dass es einer Frau nach einer gewissen Zeit nicht mehr gefällt, nur das Lustobjekt eines Mannes zu sein. Frauen sehnen sich nach Bindungen der Brillantringkategorie. Männer wollen bloß Eroberungen.«
»Danke für diese stereotype Einteilung der gesamten Menschheit. Sehr informativ.«
»Ich wüsste noch eine Theorie: Johnson handelte mit Drogen, wollte anlässlich der Eheschließung aber aus dem Geschäft aussteigen. Nur ist das leider nicht die Art Geschäft, aus der man einfach so aussteigt. Statt mit einem Toaster sind seine Kumpane mit einem Steckschuss als Hochzeitsgeschenk gekommen.«
»Auf der Insel, wo er mit seiner Verlobten das erste Date hatte? Woher hätten seine Mörder das wissen sollen?«
»Vielleicht von Anne Jeffries, der Dame, die jetzt krakeelt und protestiert, ihr Schätzchen hätte nie was mit Drogen zu schaffen gehabt.«
»Sie meinen, sie lügt uns an?«
»Entweder ist sie unglaublich dumm, oder sie hat von dem Stoff gewusst.«
»Aber wenn sie in dem Nebenjob ihres Verlobten kein Problem sah, weshalb sollte der Typ sich dann umbringen?«
»Vielleicht wollte er aus dem Geschäft aussteigen, und sie war dagegen.«
Alex schüttelte den Kopf. »Sie meinen, die Frau hätte in Absprache mit seinen Drogenkumpanen ihren Verlobten abmurksen lassen?«
»Das ist ebenso plausibel wie Ihre Theorie.«
»Ich bezweifle, dass Anne Jeffries den Unterschied zwischen einem Kilo Heroin
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