Camel Club 01 - Die Wächter
reden. Um uns einen Eindruck davon zu verschaffen, womit er sich befasst hat.«
Ausdruckslos sahen die beiden Männer ihn an. »Das ist leider unmöglich«, erklärte Peters.
»Jungs, ich ermittle in einem Todesfall. Ich brauche gewisse Amtshilfe.«
»Was Amtshilfe betrifft, haben wir für Sie den Schriftvergleich erledigt. Außerdem spricht aller Anschein dafür, dass der Mann Selbstmord begangen hat. Auch das FBI ist dieser Ansicht.«
»Der Anschein kann trügen«, entgegnete Alex. »Und bei so einem Fall ist es eine Standardmaßnahme, die Ermittlungen auf den Arbeitsplatz einer Person auszudehnen.«
»Patrick Johnsons Ressort unterliegt den höchsten Sicherheitseinstufungen«, stellte Reinke nachdrücklich fest. »Ohne Ausnahme. Ihre Einstufung genügt nicht. Ich hab’s geprüft.«
Alex beugte sich vor und musterte Reinke mit durchdringendem Blick. »Ich war fünf Jahre lang in der Präsidentengarde. Ich habe in Antiterroreinheiten gearbeitet, als Sie noch am College Cheerleader gebumst haben. Ich habe bei Konferenzen der Vereinigten Stabschefs Wache gestanden, auf denen Dinge besprochen wurden, bei denen sie beide sich in die Brooks-Brothers-Hose machen würden.«
»Ihre Sicherheitseinstufung ist unzulänglich«, wiederholte Reinke.
»Dann stehen wir vor einem großen Problem«, sagte Alex. »Denn ich habe den Auftrag, in diesem Fall zu ermitteln. Wir können es also auf friedliche Weise versuchen, oder wir machen es auf die harte Tour.«
»Und das soll heißen?«, fragte Peters.
»Dass ich mir einen Gerichtsbeschluss besorge, der es mir erlaubt, Johnsons Arbeitsplatz zu durchsuchen und mit seinen Kollegen zu sprechen, Sicherheitseinstufung hin oder her.«
Reinke lächelte und schüttelte den Kopf. »Kein Gericht dieses Landes stellt Ihnen für unser Grundstück einen Durchsuchungsbefehl aus.«
»Wollen Sie sich etwa auf die nationale Sicherheit berufen?«, fragte Alex verächtlich.
»Der Secret Service tut das andauernd«, erwiderte Peters.
»Nicht in so einem Fall. Und gestatten Sie mir, Sie daran zu erinnern, dass mein Chef jetzt die Homeland Security ist, nicht das schlappe Finanzministerium.«
»Eben. Der Direktor der Homeland Security ist Carter Gray verantwortlich.«
»Quatsch, beide sind Kabinettsminister.«
»Sind Sie jetzt fertig mit der Diskussion, wer den Größten hat?«, fragte Jackie dazwischen. »Allmählich wird es nämlich langweilig.«
Die Tür wurde geöffnet. Reinke und Peters sprangen auf.
Auf der Schwelle stand Carter Gray. Entgeistert und stumm schaute Alex zu, als Gray zu Jackie ging, sie drückte und ihr einen Kuss auf die Wange gab.
»Du siehst so reizend wie immer aus, Jackie. Wie geht’s, wie steht’s?«
»Ich hatte schon angenehmere Tage«, antwortete sie und warf Alex einen bösen Blick zu, ehe sie sich wieder Gray zuwandte. »Das ist mein Kollege Alex Ford.«
Gray nickte. »Freut mich, Sie kennen zu lernen, Alex.«
»Danke, Sir.«
»Gestern habe ich mit Vater zu Abend gegessen«, sagte Jackie.
»Der Senator und ich sollten mal wieder auf Jagd gehen. Letztes Mal habe ich einen Sechsender erwischt. Seitdem ist mir das Glück nicht mehr hold gewesen.«
»Ich werd’s ihm ausrichten.«
»Was kann ich für dich tun?«
Jackie erklärte das Vorhaben, sich an Patrick Johnsons Arbeitsplatz umzusehen.
»Leider musste ich darauf hinweisen, Sir«, meldete Reinke sich zu Wort, »dass die beiden Agenten nicht die erforderliche Sicherheitseinstufung haben.«
»Sicher, sicher.« Gray sah Simpson an. »Komm mit, Jackie, ich bringe euch persönlich hin.« Sein Blick streifte Reinke und Peters. »Danke, das war’s.« Beide Männer verließen fluchtartig das Zimmer.
»Herrje«, flüsterte Alex Jackie ins Ohr, während Gray durch den Korridor strebte, »Sie haben nicht erwähnt, dass Sie Carter Gray kennen.«
»Sie haben nicht gefragt.«
»Wieso kennen Sie ihn?«
»Er ist mein Pate.«
KAPITEL 29
Während Alex und Jackie versuchten, im NIC Fortschritte zu erzielen, spielte Oliver Stone in einem Park unweit des Weißen Hauses Schach. Sein Gegner, Thomas Jefferson Wyatt, allgemein T. J. genannt, arbeitete seit beinahe vierzig Jahren in der Küche des Weißen Hauses.
T. J. war Mitglied der Methodistengemeinde, die den Friedhof St. Zion unterhielt. Er war es auch gewesen, der Stone zu der Stelle als Friedhofswärter verholfen hatte.
Wenn das Wetter es erlaubte, spielten Stone und Wyatt öfters an Wyatts freien Tagen Schach. Durch das Schachspiel waren die beiden
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