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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Seagraves schüttelte den Kopf. Er hielt es für vollkommen ausgeschlossen, dass er jemals in den Fängen der CIA endete, so wie es Aldrich Ames oder anderen Flaschen ergangen war, die Spion gespielt hatten. Als Regierungskiller hatte er, Seagraves, gelernt, sich auch mit den kleinsten Einzelheiten zu beschäftigen. Und heute, als Spion, sah er keine Veranlassung, seine Arbeitsweise zu ändern.
    Auch derzeit grübelte er wieder an einem Detail. Sein Maulwurf bei der Fire Control Inc. hatte angerufen und ihm unwillkommene Neuigkeiten mitgeteilt. Gestern Abend waren auf dem Lagergelände der Firma zwei Kerle gestellt worden, die sich dort eingeschlichen hatten, doch die Wachmänner hatten sie dem FBI überlassen müssen. Seagraves hatte dort bei einigen Kontaktleuten nachgehorcht. Ihnen zufolge war keine Festnahme vorgenommen worden. Außerdem wusste er von seinem Maulwurf, dass die Wächter einen dritten Mann hatten fortlaufen sehen. Er sei in eine alte Schrottkiste gestiegen, einen Chevy Nova, hatte der Informant berichtet. Die Beschreibung des Fahrzeugs und seines Fahrers passte zu jemandem, über den Seagraves gut Bescheid wusste, obgleich er ihn nie kennen gelernt hatte. Nun war wohl der Zeitpunkt gekommen, dieses Manko zu beheben.
     
    Caleb fand sich früh am Arbeitsplatz ein und traf Kevin Philips an, den kommissarischen Abteilungsleiter, der gerade den Eingang zum Lesesaal öffnete. Sie plauderten ein bisschen über Jonathan und die aktuellen Projekte der Bibliothek. Caleb fragte Philips, ob er wüsste, dass man die Brandbekämpfungsanlage mit einem neuen Löschmittel ausstattete, aber Philips verneinte. »Ich bin mir nicht mal sicher, ob man Jonathan über diese Absicht informiert hatte«, meinte Philips. »Ich bezweifle, dass er eine Ahnung hatte, welches Gas benutzt wurde.«
    »Das kann man laut sagen«, flüsterte Caleb.
    Als Philips fort war, und bevor irgendjemand anderes kam, kramte Caleb in seinem Schreibtisch und nahm einen kleinen Schraubenzieher sowie eine Minitaschenlampe an sich. Der Überwachungskamera den Rücken zugekehrt steckte er beides in die Tasche und begab sich in die Tresorräume. Flugs suchte er die oberste Etage auf und blieb vor dem Belüftungsgitter stehen, vermied es aber, auf jene Stelle des Fußbodens zu schauen, an der seinen Freund und Kollegen der Tod ereilt hatte. Mit dem Schraubenzieher löste er das Gitter und stellte zufrieden fest, dass die Schrauben sich leicht drehten, als hätte jemand das Gitter erst kürzlich entfernt. Caleb legte das Gitter neben der Seitensäule des Bücherregals ab und leuchtete mit dem Taschenlämpchen in den Belüftungsschacht. Anfangs entdeckte er nichts Außergewöhnliches, doch als er den Lichtkegel zum dritten Mal kreisen ließ, sah er ein kleines Bohrloch in der Rückwand des Schachts. Es konnte durchaus zum Aufhängen einer Kamera gedient haben. Caleb hielt das Gitter an die Öffnung und äugte hindurch. Nach dem Bohrloch und den verbogenen Gitterstäben zu urteilen, hätte eine Kamera freies Aufnahmefeld in die Räumlichkeit gehabt.
    Caleb schraubte das Gitter wieder an und verließ den Tresorraum. Er rief Stone an und berichtete ihm, was er festgestellt hatte. Dann wollte er sich gerade an seine reguläre Arbeit machen, als jemand hereinkam.
    »Hallo, Monty. Was bringen Sie denn da?«
    Monty Chambers, der Top-Buchkonservator der Kongressbibliothek, stand am Empfang und hatte mehrere Bücher unterm Arm. Er trug noch die grüne Arbeitsschürze und hatte die Hemdsärmel hochgekrempelt.
    »Die Doctrina und das Constable’s Pocket Book«, antwortete er voller Genugtuung.
    »Sie sind ja fleißig gewesen. Ich wusste nicht mal, dass man die Doctrina zur Ausbesserung fortgegeben hatte.« Die Doctrina breve war von Juan de Zumárraga verfasst worden, dem ersten Bischof von Mexiko. Sie stammte aus dem Jahre 1544 und galt als das älteste vollständige Buch der westlichen Hemisphäre, das die Jahrhunderte überdauert hatte. Das Constable’s Pocket Book datierte aus dem Jahre 1710.
    »Kevin Philips hatte es angeordnet«, sagte Chambers. »Vor drei Monaten. Auch das Constable’s Pocket Book. Viel war nicht dran zu machen, nur hatte ich einen Arbeitsstau. Gehen Sie in den Tresorraum? Oder geh ich?«
    »Was? Ach so. Ja, ich erledige das. Danke.« Vorsichtig nahm Caleb die beiden in Papier gewickelten Bücher von seinem Kollegen entgegen und legte sie auf seinen Schreibtisch. Er versuchte, nicht daran zu denken, dass man in Gestalt dieser beiden

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