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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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geschichtsträchtigen Bände ein kleines Vermögen in den Händen hielt.
    »Ich knöpfe mir demnächst auch den Faulkner vor«, erklärte Chambers. »Könnte aber ein bisschen dauern. Wasserschaden. Ziemlich heikel.«
    »Ist ja klar, das geht schon in Ordnung. Danke.« Chambers wandte sich zum Gehen. »Ah, Monty …«
    Chambers drehte sich um; er wirkte ein wenig gereizt. »Ja?«
    »Haben Sie in letzter Zeit einen Blick auf unser Exemplar des Psalm Books geworfen?« Während er oben im Tresorraum weilte, war Caleb ein schrecklicher Gedanke gekommen, und als er von Chambers die beiden Raritäten erhielt, hatte diese albtraumhafte Befürchtung ihm eine etwas plumpe Frage entlockt.
    Chambers musterte ihn misstrauisch. »Das Psalm Book? Wieso? Stimmt damit was nicht?«
    »Oh, nein, nein. Ich meine nur … Also, ich habe es seit langem nicht mehr in Augenschein genommen. Seit Jahren nicht, um genau zu sein.«
    »Na, ich auch nicht. Man geht ja auch nicht einfach hin und guckt sich das Psalm Book an. Um Himmels willen, schließlich befindet es sich in der Nationalschatz-Sonderabteilung.«
    Caleb nickte. Zwar verfügte er über die Vollmacht, sich buchstäblich jedes Buch der Bibliothek anschauen zu dürfen, doch das Psalm Book und einige andere Raritäten zählten zum »nationalen Schatz« der Vereinigten Staaten und daher zur wichtigsten Kategorie sämtlicher Besitztümer der Kongressbibliothek. Diese Werke waren nummeriert und in einer speziellen Sektion der Tresorräume untergebracht. Im Falle eines Krieges oder einer Naturkatastrophe war ihre Verbringung an bestimmte sichere Örtlichkeiten vorgesehen. Dann konnte man nur noch hoffen, dass genügend Menschen übrig blieben, um später Erbauung daran zu finden.
    »Ich habe schon vor geraumer Zeit empfohlen«, sagte Chambers mit ungewohnter Redseligkeit, »den Einband instand zu setzen, die Bindung zu erneuern und den Rücken zu verstärken – alles reversibel, versteht sich –, aber es ist nichts passiert. Warum nicht, weiß ich nicht. Aber wenn nichts geschieht, wird das Psalm Book nicht mehr lange halten. Warum machen nicht Sie denen das endlich klar?«
    »Ich werd’s tun. Danke, Monty.« Als Chambers fort war, überlegte Caleb, was er denn eigentlich anfangen sollte. Wenn nun der Kongressbibliothek das Exemplar des Psalm Books fehlte? Mein Gott, das darf nicht wahr sein. Er hatte das Buch seit … wie lange? Seit mindestens drei Jahren hatte er es nicht mehr gesehen. Dennoch wusste er, dass es Ähnlichkeit mit dem Exemplar in Jonathans Sammlung gehabt hatte. Sechs der elf existierenden Psalm Books waren unvollständig und in unterschiedlich schadhaftem Zustand. Jonathans Exemplar war vollständig, aber ebenfalls beeinträchtigt – ähnlich wie Caleb das Exemplar der Bibliothek in Erinnerung hatte. Die einzige Möglichkeit, Klarheit zu erlangen, bestand darin, sich vom Vorhandensein und der Echtheit des Bibliotheksexemplars zu überzeugen. Wahrscheinlich genehmigte Kevin Philips ihm die Inaugenscheinnahme des Buchs. Irgendein Vorwand ließ sich nennen, am besten das, was Monty vorhin erzählt hatte. Ja, damit konnte er einen glaubhaften Grund anführen.
    Nachdem er die von Chambers retournierten Bücher am Computer neu im Bestand registriert hatte, brachte er sie in die Tresorräume und sortierte sie ein. Dann rief er Philips an. Zunächst wirkte Philips am Telefon ein wenig verwundert, erteilte Caleb jedoch die Erlaubnis, das Psalm Book zu prüfen. Aus Sicherheitsgründen, und um eventuellen späteren Vorwürfen vorzubeugen, das Buch beschädigt zu haben, nahm Caleb einen Kollegen mit. Nachdem er sich das Buch näher angesehen hatte, befand er Chambers’ Urteil als zutreffend: Der Band bedurfte dringend einer Restaurierung. Allerdings hätte er nicht mit Gewissheit sagen können, ob es dasselbe Buch war, das er vor rund drei Jahren in der Hand gehabt hatte. Zumindest sah es nicht anders aus. Aber es ähnelte auch sehr dem Exemplar in Jonathans Sammlung. Falls es Jonathan irgendwie gelungen war, das Psalm Book der Bibliothek gegen eine Fälschung auszutauschen, konnte das Exemplar, das Caleb ungefähr drei Jahre zuvor gesehen hatte, nicht echt gewesen sein.
    Moment mal. Wie betriebsblind ich doch bin!
    Die Kongressbibliothek versah ihre Raritäten auf immer der gleichen Seite mit einem geheimen Eigentümer-Code. Caleb schlug diese Seite auf und betrachtete sie. Das Zeichen war da. Er atmete auf, erkannte aber sofort, dass er sich zu früh freute.

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