Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
ist doch verrückt, Annabelle«, sagte sie im Selbstgespräch. »Bagger wird Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um dich zu finden und abzumurksen, und du hängst im D. C. herum und hast noch nicht mal das Land verlassen.« Doch sie hatte der seltsamen Bande Hilfe versprochen. Sie hatte sogar, wie sie sich genau erinnerte, darauf bestanden, mitmachen zu dürfen. »Soll ich hier den Kopf riskieren und hoffen, dass Jerry Baggers Radar mich verpasst?« Doch jemand hatte Jonathan ermordet. Und dafür wollte sie Rache, und sei es nur aus dem Grund, weil irgendjemand sich angemaßt hatte, sein Leben zu verkürzen, während es noch lange nicht hätte enden müssen.
    Plötzlich hatte sie einen Einfall und blickte auf die Uhr. In welcher Zeitzone Leo sich befand, wusste sie nicht, aber sie wollte Bescheid wissen. Sie eilte zu dem Tisch, der in der Ecke stand, und nahm das Handy. Sie tippte die Rufnummer ein und wartete ungeduldig, während das Freizeichen erklang. Sie hatte andererseits Leo ihre Rufnummer gegeben, damit sie nach der großen Abzocke noch eine Zeit lang Verbindung halten konnten. Falls jemand etwas von Bagger hörte, sollte er sich melden.
    Endlich meldete sich Leo. »Hallo.«
    »Ich dachte schon, du gehst nicht dran.«
    »Ich war im Pool.«
    »Wo im Pool?«
    »An der tiefen Seite.«
    »Nein, ich meine, wo auf der Welt?«
    »Dazu schweige ich lieber. Wer weiß, ob nicht Bagger dicht hinter dir steht?«
    »Okay, sehe ich ein. Hast du sonst von jemandem was gehört?«
    »Keinen Mucks.«
    »Und von Bagger?«
    »Nein, ich habe den guten alten Jerry aus meinem Leben gestrichen«, gab Leo mit trockenem Humor zur Antwort.
    »Ist dir irgendwas über die Folgen bekannt geworden?«
    »Nur Gerüchte. Weißt du, ich möchte seinem Dunstkreis nicht zu nahe kommen. Du kannst davon ausgehen, dass der Trottel jetzt in mörderischer Stimmung ist.«
    »Dir ist doch klar, dass er die Suche nach uns nie aufgeben wird, solange er lebt?«
    »Dann wollen wir auf einen letalen Herzinfarkt hoffen. Ich möchte nicht, dass er leidet.« Kurz schwieg Leo. »Ich muss dir was sagen, Annabelle. Aber sei bitte nicht sauer.«
    Annabelles Haltung straffte sich. »Was hast du angestellt?«
    »Ich hab Freddy ein bisschen über deine Vorgeschichte gesteckt.«
    Sie stand auf. »Wie viel Vorgeschichte?«
    »Deinen Familiennamen, und dass du ein paar Dinger mit Paddy gedreht hast.«
    »Hast du den Verstand verloren?«, rief Annabelle ins Handy.
    »Ich weiß, ich weiß, es war blöd von mir. Es ist mir einfach so rausgerutscht. Ich wollte ihm nur verdeutlichen, dass du anders bist als dein Alter. Aber Tony hab ich nichts verraten. So dämlich bin ich nun auch wieder nicht.«
    »Danke, Leo. Vielen herzlichen Dank.«
    Sie unterbrach das Gespräch und verharrte mitten im Zimmer. Freddy kannte ihren Familiennamen und wusste, ihr Vater war Paddy Conroy, Jerry Baggers Todfeind. Falls Bagger Freddy erwischte, brachte er ihn zum Reden. Und dann knöpfte Bagger sich sie vor, und sie konnte ihr Schicksal mit ziemlicher Genauigkeit voraussehen. Wahrscheinlich würde Bagger sie zentimeterweise durch einen Holzschredder schieben.
    Annabelle machte sich daran, ihre Reisetasche zu packen.
    Tut mir leid, Jonathan.
     
    Als Caleb am Abend nach Hause kam, wartete auf dem Parkplatz jemand auf ihn. »Mr. Pearl, was tun denn Sie hier?«
    Heute Abend sah Vincent Pearl nicht wie Professor Dumbledore aus, vor allem deshalb nicht, weil er diesmal keinen langen fliederfarbenen Hausmantel trug. Stattdessen hatte er einen zweiteiligen Anzug, ein am Kragen offenes Hemd und blitzblanke Schuhe an, und das lange Haar und der Bart waren sorgfältig gekämmt. Im Anzug sah er weniger beleibt aus als im Morgenrock. Caleb, der selbst ein bisschen fleischig war, fasste den Vorsatz, niemals Morgenmäntel anzuziehen. Pearls Brille war die halbe Nasenlänge hinabgerutscht, und er maß Caleb mit derart konzentriertem Blick, dass dem Bibliothekar ein wenig mulmig zumute wurde. »Was ist denn?«, fügte Caleb verunsichert hinzu.
    »Sie haben mich nicht zurückgerufen«, sagte Pearl mit tiefer Stimme und in beleidigtem Tonfall. »Ich dachte mir, ein persönlicher Besuch erinnert Sie vielleicht an mein Interesse am Psalm Book.«
    »Ach so. Ja, verstehe.«
    Pearl schaute rundum. »Einen Parkplatz halte ich schwerlich für den geeigneten Ort, um ein Gespräch über eines der bedeutendsten Bücher der Welt zu führen.«
    Tief atmete Caleb ein. »Na klar, kommen Sie mit rauf.«
    Mit dem Aufzug

Weitere Kostenlose Bücher