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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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fuhren sie hinauf in die Etage, in der Caleb wohnte. In dem kleinen Wohnzimmer nahmen die beiden Männer einander gegenüber Platz.
    »Ich hatte Sorge, Sie könnten sich entschlossen haben, mit dem Psalm Book direkt zu Sotheby’s oder Christie’s zu gehen.«
    »Nein, davon kann keine Rede sein. Nachdem Sie in Jonathans Haus waren, bin ich noch nicht einmal wieder dort gewesen. Ich habe nicht zurückgerufen, weil ich noch nachdenke.«
    Diese Auskunft erleichterte Pearl offenbar sehr. »Zumindest sollten wir nicht darauf verzichten, Untersuchungen zu veranlassen, um die Echtheit des Psalm Books zu überprüfen. Ich kenne mehrere Firmen mit makelloser Reputation, die so etwas leisten können. Und ich sehe keinen Grund zum Warten.«
    »Tjaaa …«, sagte Caleb zögerlich.
    »Je länger Sie sich zieren, umso geringer wird die Aussicht, dass Sie den Zeitpunkt bestimmen dürfen, an dem die Öffentlichkeit vom zwölften Psalm Book erfährt.«
    »Wie ist denn das gemeint?«, fragte Caleb scharf und beugte sich vor.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob Sie sich über die volle Bedeutung dieser Entdeckung im Klaren sind, Shaw.«
    »Oh, ich bin mir über die Bedeutung vollständig im Klaren.«
    »Ich will sagen, dass es undichte Stellen geben könnte.«
    »Wieso? Ich habe noch niemanden informiert.«
    »Und Ihre Freunde?«
    »Sie sind absolut vertrauenswürdig.«
    »Ach ja? Nun, verzeihen Sie mir, wenn ich in dieser Hinsicht weniger zuversichtlich bin als Sie. Falls etwas durchsickert, könnte es sein, dass Leute Anschuldigungen erheben. Jonathans Ruf könnte beträchtlich leiden.«
    »Was für Anschuldigungen?«
    »Um Himmels willen, Mann, muss ich es denn wirklich aussprechen? Anschuldigungen, das Buch wäre vielleicht gestohlen worden.«
    Sofort kam Caleb seine eigene Theorie in den Sinn, das Psalm Book der Kongressbibliothek könnte eine Fälschung sein. »Gestohlen?«, wiederholte er dennoch so ernst, wie er es konnte. »Wer würde so etwas von ihm glauben?«
    Pearl holte tief Atem. »In der langen und ruhmvollen Geschichte des Büchersammelns hat noch nie ein Eigentümer eines dieser Schätze verheimlicht, ihn zu besitzen. Bis jetzt.«
    »Deswegen halten Sie es für möglich, dass Jonathan das Buch gestohlen hat? Das ist lächerlich. Er war so wenig ein Dieb, wie ich einer bin.« In Gedanken fügte er hinzu: Hoffentlich habe ich jetzt die Wahrheit gesagt.
    »Aber er könnte das Buch von jemandem erworben haben, der es gestohlen hat. Vielleicht unwissentlich, vielleicht nicht. Es wäre vorstellbar, dass er zumindest einen Verdacht hatte, und das könnte die Erklärung dafür sein, warum er den Besitz verschwiegen hat.«
    »Und wo soll das Buch entwendet worden sein? Sie haben doch gesagt, Sie hätten überall dort, wo es ein Psalm Book gibt, Erkundigungen eingezogen.«
    »Herrje, was für eine Antwort erwarten Sie denn darauf?«, entgegnete Pearl schroff. »Glauben Sie, jemand gibt es zu, wenn ihm das Psalm Book geklaut wird? Und vielleicht ist es bisher gar nicht aufgefallen. Wenn nun statt des echten Exemplars eine geniale Fälschung zurückgelassen worden ist? Es ist doch nicht so, dass solche Institutionen ihre literarischen Schätze jeden Tag auf Echtheit prüfen. Haben Sie zu dem Buch irgendwelche Belege gefunden? Eine Rechnung? Irgendetwas, das seine Herkunft klärt?«
    »Nein«, gestand Caleb. Ihm sank der Mut. »Allerdings habe ich auch nicht Jonathans private Papiere durchgesehen. Meine Arbeit beschränkt sich auf die Büchersammlung.«
    »Nein, Ihre Tätigkeit erstreckt sich auf alles, was mit seiner Sammlung zusammenhängt. Denken Sie etwa, Christie’s oder Sotheby’s würden ein Psalm Book versteigern, ohne sich vorher von der zweifelsfreien Echtheit des Buchs und der legalen Rechtmäßigkeit der Nachlassverwaltung zu überzeugen, die das Buch zur Auktion veräußern will?«
    »Selbstverständlich ist mir bewusst, dass man solche Nachweise fordern wird.«
    »Also wirklich, Shaw, an Ihrer Stelle würde ich mich unverzüglich um die Bereitstellung solcher Nachweise bemühen. Finden Sie keine, entsteht eindeutig der Eindruck, dass Jonathan auf nicht nachvollziehbare Weise an das Buch gelangt ist. Und auf dem Gebiet der antiquarischen Bücher heißt das nichts anderes, als dass er es selbst gestohlen oder wissentlich von einem Dieb erworben hat.«
    »Möglicherweise kann ich seinen Anwalt um Erlaubnis ersuchen, seine Privatunterlagen durchschauen zu dürfen. Oder das Anwaltsbüro kann danach suchen, wenn ich

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