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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Auftritt. Caleb hätte sich nicht auffälliger betragen können, hätte er Handschellen gezückt und die Alte angekettet. Zum Glück merkte Jewell English anscheinend nichts, weil sie in ihrer Handtasche wühlte.
    Einige Minuten darauf reichte Caleb ihr ein Buch, das er aus einem der Tresorräume besorgt hatte, und sie setzte sich damit an einen Lesetisch. Caleb flitzte noch mehrere Male zu ihr und schaute jedes Mal zu Annabelle hinüber, als könnte sie seine Hinweise irgendwie missverstanden haben. Verdrossen schüchterte Annabelle ihn schließlich mit einem dermaßen bösen Blick ein, dass er an seinen Schreibtisch flüchtete.
    Als Jewell ungefähr eine Stunde später fertig war, packte sie ihre Utensilien in die Handtasche, verabschiedete sich von Caleb und verließ den Lesesaal. Fast auf dem Fuße folgte Annabelle ihr und holte sie auf der Straße ein, während sie ein Taxi suchte. Inzwischen hatte Annabelle sich ein Kopftuch umgebunden, der Einkaufstasche eine längere Jacke entnommen und sie angezogen. Annabelle handelte in dem Moment, als am Straßenrand ein Taxi vorfuhr: Sie rempelte Jewell an, sodass ihre Handtasche ins Schaukeln geriet. Annabelles Hand fuhr so schnell hinein und heraus, dass selbst ein unmittelbar Nebenstehender es nicht gesehen hätte.
    »O mein Gooott«, sagte Annabelle mit zutiefst südstaatlichem Slang. »Liebchen, das tut mir ja sooo leid. Glauben Sie mir, meine Mama hat mir nicht beigebracht, so süüüße alte Damen wie Sie umzuschmeißen.«
    »Schon gut, meine Liebe«, sagte Jewell, die der Zusammenprall ein wenig außer Atem gebracht hatte.
    »Schöönen Taaag noch«, sagte Annabelle.
    Während sie sich langsam entfernte, betastete Annabelle das geblümte Brillenetui in ihrer Jackentasche. Binnen weniger Minuten kehrte sie in den Lesesaal zurück.
    Am Schalter saß jetzt eine andere Bibliotheksmitarbeiterin. Caleb eilte auf Annabelle zu. »Dawn«, wandte er sich an die Frau am Schalter, »ich mache mit Miss Abruzzio eine kurze Besichtigung der Tresorräume. Sie kommt von außerhalb. Mit oben … äh, hab ich’s schon abgesprochen.« Das war unwahr, und auf diese Weise zu flunkern wäre für Caleb noch vor kurzem undenkbar gewesen, aber nach allem, was sich inzwischen ereignet hatte, hielt er das Aufspüren von Jonathans Mörder für wichtiger als die Bibliotheksvorschriften.
    »Alles klar, Caleb«, sagte Dawn.
    Annabelle und Caleb suchten die Tresorräume auf, wo er sie in die Jefferson-Kammer führte, in der sie sich unbehelligt verständigen konnten. Sie zeigte ihm die Brille. »Wollen Sie mal durchgucken? Ich hab’s versucht, konnte aber wenig sehen.«
    Caleb setzte die Brille auf und nahm sie sofort wieder ab. »Herrje, das ist unheimlich. Es ist, als schaute man durch drei oder vier Schichten aus verschiedenem Glas, alle mit kleinen Sonnenflecken. Das verstehe ich nicht. Mit der anderen Brille konnte ich einwandfrei sehen.«
    »Deshalb hat sie Ihnen die andere Brille und nicht diese hier gegeben. Sonst wären Sie misstrauisch geworden. Haben Sie noch das Buch, in dem Sie vorhin gelesen hat?«
    Caleb hielt den Beadle hoch. »Ich habe gerade so getan, als wollte ich es einsortieren.«
    Annabelle nahm das Buch zur Hand. »Sieht wie billiger Mist aus.«
    »Ist es auch. Es sind Groschenhefte des neunzehnten Jahrhunderts. Schundromane.«
    »Seltsam, dass ich den Eindruck hatte, als könnte Jewell den Text mit dieser Brille einwandfrei lesen. Immerhin hat sie sich ja Notizen gemacht.«
    »Ja, nicht wahr?« Vorsichtig setzte Caleb die Brille ein zweites Mal auf die Nase, zwinkerte ein paarmal und schlug das Buch auf.
    »Können Sie was lesen?«, fragte Annabelle.
    »Alles ist leicht verschwommen.« Caleb blätterte Seiten um; plötzlich verharrte er. »Moment mal, was ist denn das?«
    »Was denn?«, hakte Annabelle nach.
    Er zeigte auf ein Wort. »Dieser Buchstabe ist markiert. Sehen Sie’s nicht? Er leuchtet gelb. Hell wie der Tag.«
    Annabelle betrachtete die Stelle, auf die er deutete. »Ich kann nichts sehen.«
    »Genau da«, rief Caleb, tippte mit dem Finger auf den Buchstaben e in einem Wort der ersten Zeile.
    »Ich sehe kein Leuchten, und …« Sie unterbrach sich mitten im Satz. »Caleb, geben Sie mir die Brille.« Annabelle zog sie auf und betrachtete die Buchseite. Nun sah sie den Buchstaben gelb strahlen; er sprang regelrecht ins Auge. Bedächtig nahm sie die Brille ab. »Das ist aber eine ganz besondere Sehhilfe.«
    Caleb starrte auf die Buchseite. Kein Leuchten. Dann

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