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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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jemanden an. Fünf Minuten später rollte ein Lieferwagen in die Gasse. Mit Unterstützung des Fahrers hob Seagraves die Kiste ins Fahrzeug. Die Männer stiegen ein und fuhren ab. 62

 
    KAPITEL 62
     
    Annabelle hatte Stone noch vor Tagesanbruch abgeholt; gemeinsam waren sie zu Trents Haus gefahren und hatten in der Nähe eine Position bezogen, von der aus sie seine Garagenausfahrt sehen konnten. Sie hatten ihren neuen Mietwagen Reuben überlassen und sich stattdessen für die heutige Beobachtungsaktion seinen alten, verbeulten Kleinlaster geliehen. In dieser Gegend war so eine Karre unauffälliger als der Chrysler Le Baron, den sie am Vorabend benutzt hatten. Weil sie und Stone zeitweilig gekidnappt worden waren, parkte dieser ursprüngliche Mietwagen noch immer etwa vierhundert Meter von ihrem gegenwärtigen Standort entfernt. Den zweiten Wagen hatte Annabelle in der vergangenen Nacht am Dulles Airport gemietet.
    Stone spähte in den Feldstecher. Stockfinster, kalt und klamm war es, und weil der Automotor nicht lief, kühlte das Innere des Kleinlasters rasch aus. Annabelle hatte sich in einen Mantel gehüllt. Stone schien das Wetter nicht zu stören.
    Bisher hatten sie nur ein einziges Fahrzeug vorbeirollen sehen, dessen Scheinwerferkegel den Bodennebel zerteilt hatten. Stone und Annabelle hatten sich in der Fahrerkabine geduckt, bis der Wagen vorüber war: Der schläfrige Fahrer des Lasters hatte gleichzeitig mit dem Handy telefoniert, sich Kaffee in den Rachen geschüttet und in einer übers Steuerrad gebreiteten Zeitung gelesen.
    Als sich eine Stunde später die Morgendämmerung ankündigte, hatte Stone plötzlich gestutzt. »Aha, da kommt was.« Von Trents Ausfahrt tuckerte ein Auto auf die Landstraße. Während es beim Abbiegen verlangsamte, richtete Stone das Fernglas auf die Fahrerseite. »Es ist Trent.«
    Annabelle ließ den Blick durch die gottverlassene Umgebung schweifen. »Es könnte auffallen, wenn wir ihm folgen.«
    »Wir müssen es riskieren.« Zu ihrem Glück fuhr in diesem Moment eine Mutter in einem Kombi, auf dessen Rückbank drei Kinder saßen, an ihnen vorbei. Trent überholte die Frau. »Ausgezeichnet, der Kombi dient uns quasi als Puffer. Wenn Trent in den Innenspiegel schaut, sieht er bloß die Landeierfamilie. Fahren Sie los.«
    Annabelle ließ den Motor an und setzte sich auf der Landstraße hinter den Kombi. Über verschlungene Landstraßen gelangten sie zwanzig Minuten später auf die Route 7. Dort kamen etliche weitere Fahrzeuge dazu, doch es gelang Annabelle, hinter dem Kombi zu bleiben, der sich wiederum unmittelbar hinter Trent hielt. Auf der Route 7, einer Hauptverkehrsader nach Tyson’s Corner, Virginia, wurde der Verkehr wesentlich dichter.
    »Lassen Sie sich bloß nicht abhängen«, mahnte Stone eindringlich.
    »Ich hab alles im Griff.« Geschickt lenkte Annabelle den Kleinlaster durch den Verkehr, sodass Trents Limousine jederzeit in Sichtweite blieb; dabei begünstigte es sie, dass es jetzt hell wurde.
    Stone blickte Annabelle von der Seite an. »Man könnte meinen, Sie hätten früher schon Verfolgungsfahrten gemacht.«
    »Wie ich Milton bereits sagte, als er mir eine ähnliche Frage gestellt hat: Es ist wohl Anfängerglück. Was glauben Sie, wohin Trent fährt?«
    »Ich hoffe, zur Arbeit.«
    Vierzig Minuten später erwies Stones Vermutung sich als zutreffend: Trent fuhr zum Capitol Hill. Als er in die Bannmeile überwechselte, mussten sie die Verfolgung abbrechen, konnten aber noch beobachten, wie sich vor Trents Auto eine Sicherheitsbarriere in den Boden senkte und ein Wachmann ihn durchwinkte.
    »Wüsste der Wächter doch bloß«, meinte Annabelle, »dass der Schweinehund ein Spion und Mörder ist.«
    »Tja, aber wir müssen es beweisen. Bis dahin ist er ein untadeliger Bürger. So läuft das in der Demokratie.«
    »Da wünscht man sich fast, es wären Faschisten an der Regierung, was?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht«, erwiderte Stone mit allem Nachdruck.
    »Und nun?«
    »Wir warten und beobachten.«
    Schon vor dem Anschlag aufs World Trade Center war es keine leichte Herausforderung gewesen, im Umkreis des Capitol Hill Beobachtungen vorzunehmen. Jetzt war es fast unmöglich, außer man verhielt sich vollkommen zahm und blieb zugleich unerbittlich zäh. Immer wieder wechselte Annabelle mit dem Kleinlaster den Standort, bis sie eine Stelle fanden, von wo aus sie die Ausfahrt beobachten konnten, die Trent benutzen musste, ohne dass die unmittelbare Gefahr bestand, der

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