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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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angeboten worden, als ich noch in Windeln rumlief, so wie Tony.«
    »Missgunst hilft dir nicht weiter. Tony kann sich durchboxen.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Aber ich will nicht dabei sein, wenn sich herausstellt, dass er’s nicht kann.«
    »Lass das meine Sorge sein.«
    Leo warf die Arme empor. »Na toll, du sorgst dich also um uns alle.«
    »Ich bin froh, dass wir uns darüber einig sind.«
    Leo stapfte im Zimmer auf und ab, die Hände in den Taschen.
    »Gibt es sonst noch etwas zu besprechen?«, fragte Annabelle.
    »Ja. Wie willst du an das ganz große Moos kommen?«
    »Ich sag’s dir, wenn du es wissen musst.«
    Leo setzte sich auf die Bettkante. »Ich bin nicht die CIA. Ich bin Abzocker. Ich traue keinem.« Er richtete den Blick auf Annabelles Rollkoffer. »Wenn du mich nicht einweihst, bin ich aus dem Rennen.«
    »Du kennst unsere Vereinbarung, Leo. Wer vorzeitig aussteigt, geht leer aus. Zwei kleine Dinger und ein ganz großes. So war es abgemacht.«
    »Ja, ja. Aber es gehörte nicht zu unserer Abmachung, dass ich den Babysitter für einen Trottel spiele, der uns um ein Haar in den Knast gebracht hätte. Also müssen wir den Deal wohl neu verhandeln.«
    Verächtlich musterte Annabelle ihn. »Was denn? Nach so vielen Jahren willst du mir in den Rücken fallen? Ich hab dir den Weg zur besten Abzocke deines Lebens geebnet.«
    »Ich bin nicht auf mehr Geld versessen. Ich will endlich wissen, um was es bei der Sache geht, oder du machst ohne mich weiter.«
    Annabelle hielt beim Packen inne und überlegte. »Bist du erst einmal zufrieden, wenn ich dir sage, wohin es gehen soll?«
    »Hängt davon ab.«
    »Atlantic City.«
    Alles Blut wich aus Leos Gesicht. »Bist du total übergeschnappt? War es letztes Mal nicht schon schlimm genug?«
    »Das ist lange her, Leo.«
    »Für mich kann es gar nicht lange genug her sein!«, fuhr Leo auf. »Warum nehmen wir uns nicht was Leichteres vor? Zum Beispiel, uns mit der Mafia anzulegen?«
    »At-lan-tic Ci-ty!«, fauchte Annabelle und zerlegte die beiden Wörter in ihre fünf Silben.
    »Warum denn, um Himmels willen? Wegen deinem Alten?« Annabelle antwortete nicht. Leo zeigte mit dem Finger auf sie. »Du bist reif für die Klapse. Wenn du dir ernsthaft einbildest, ich gehe mit dir noch mal in diesen Höllentempel, nur weil du meinst, dass du irgendwas beweisen musst, kennst du Leo Richter nicht.«
    »Unsere Maschine startet um sieben.« Ein paar Augenblicke schaute Leo ihr nervös beim Packen zu. »Fliegen wir erster Klasse?«, fragte er schließlich. »Ja. Warum?«
    »Wenn es schon mein letzter Flug ist, will ich wenigstens vornehm zugrunde gehen.« »Ganz wie’s beliebt, Leo.«
    Während Annabelle weiter packte, verließ Leo das Zimmer.  
    KAPITEL 12

KAPITEL I 2
     
    Caleb Shaw hatte im Lesesaal der Raritätenabteilung reichlich zu tun. Seitens mehrerer Kunden lagen Anfragen nach Material der Rosenwald-Sammlung vor; um sie bearbeiten zu können, hatte er die Sondergenehmigung eines Supervisors einholen müssen. Danach hatte er ein langes Telefonat zwecks Beratung eines Universitätsprofessors geführt, der ein Buch über die Privatbibliothek Jeffersons schrieb, die der dritte Präsident der USA der Nation verkauft und damit den Grundstein für die Kongressbibliothek gelegt hatte, nachdem die Stadt 1812 von den Briten niedergebrannt worden war.
    Dann war Jewell English erschienen, eine ältere Dame und regelmäßige Besucherin des Lesesaals, und hatte Caleb gebeten, sich eine Ausgabe von Beadle’s Dime Novels ansehen zu dürfen. Sie fände großes Interesse an Beadles Serie, hatte sie Caleb einmal anvertraut, und habe selbst schon eine stolze Sammlung angelegt. Jewell English war eine schlanke Frau mit puderweißem Haar und wohlwollendem Lächeln – und einsam, wie Caleb vermutete. Ihr Ehemann war vor zehn Jahren verstorben, hatte sie ihm anvertraut, und ihre Verwandtschaft lebte überall im Lande verstreut. Deshalb unterhielt Caleb sich jedes Mal ein bisschen mit ihr, wenn sie erschien.
    »Sie haben Glück, Jewell«, sagte er nun. »Das Exemplar kommt gerade aus der Restaurationsabteilung zurück. Es brauchte ein wenig Zuwendung.« Er holte ihr den gewünschten Band, sprach mit ihr ein Weilchen über Jonathan DeHavens unerwartetes Ableben und kehrte an seinen Schreibtisch zurück. Einen Moment lang beobachtete er die ältere Dame, die bedächtig eine dicke Brille aufsetzte, in der alten Schwarte blätterte und dabei auf ein paar mitgebrachten Blättern Notizen

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