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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Entscheidungen müssen ständig getroffen werden.«
    »Und was hat das mit mir zu schaffen?«
    »Wir beziehen Geld aus Quellen, die Wert auf äußerste Diskretion legen«, sagte Annabelle. »Manchmal ist es privater Herkunft. Es muss recycelt werden, ehe man es nutzen kann.« Sie trank ein Schlückchen Wein.
    »Gewaschen, meinst du«, äußerte Bagger.
    Annabelle zeigte ihm ein etwas zimperliches Lächeln. »Nein, ich meine recycelt.«
    »Ich schnalle noch immer nicht den Zusammenhang.«
    »El Primero Banco del Caribe. Ist sie Ihnen ein Begriff?«
    »Sollte sie’s sein?«
    »Gehen da nicht Teile Ihrer Einnahmen hin?«, mischte Leo sich ein. »Da ist man darauf spezialisiert, gegen ein gewisses Entgelt Kohle verschwinden zu lassen. Also zahlt man keine Steuern.«
    Bagger erhob sich halb von seinem Platz. »Es gehört zu unserem Job, so etwas zu wissen«, sagte Annabelle. »Nehmen Sie’s nicht persönlich. Sie sind nicht der Einzige, über den wir eine Datei haben.«
    Bagger sank zurück in den Sessel und beäugte Annabelles stachelige Edelpunkfrisur. »Du siehst nicht aus wie ’ne Geheimagentin.«
    »Genau darauf kommt es ja an, oder?«, meinte sie, beugte sich vor und schenkte sich Wein nach.
    »Woher soll ich wissen, dass ihr echt seid? Egal, wo ich anrufe, keiner will von euch gehört haben. Welche Sicherheiten hab ich denn da?«
    »Geld lacht, Humbug kracht«, antwortete Annabelle, indem sie sich wieder in den Sessel lehnte.
    »Und das soll heißen?«
    »Bestellen Sie Ihren Oberbuchhalter her.«
    Kurz musterte Bagger sie misstrauisch; dann griff er zum Telefon. Eine Minute später kam der Angeforderte herein. »Ja, Sir?«
    Annabelle holte einen Zettel aus der Tasche und reichte ihn dem Mann. »Überprüfen Sie an Ihrem Computer dieses Konto. Es besteht bei El Banco del Caribe. Hier haben Sie die Kontonummer und ein Einmalpasswort.
    Dann kommen Sie wieder und nennen Mr. Bagger den Kontostand.«
    Der Mann sah Bagger an, worauf dieser nickte. Der Oberbuchhalter ging und kehrte ein paar Minuten später zurück.
    »Na?«, fragte Bagger ungeduldig.
    »3012000 Dollar und 16 Cent, Sir.«
    Bagger sah Annabelle an. Mit einem Mal zeigte sein Blick Respekt. Er entließ den Oberbuchhalter mit einem Wink. »Okay«, sagte er, nachdem die Tür zugefallen war. »Ich höre.«
    »Um die Bedenken unserer Geschäftspartner zu zerstreuen, nehmen wir häufig erst einmal eine Probetransaktion vor, bisweilen auch mehrmals, falls das erforderlich ist.«
    »Hast du schon erwähnt. Wie läuft so was?«
    »Sie überweisen Geld auf ein Konto bei El Banco, das wir Ihnen nennen, und es bleibt dort zwei Tage lang. Während dieser Frist laufen die ›Zinsen‹ auf, und danach wird der Gesamtbetrag auf das Konto Ihrer Hausbank zurücküberwiesen.«
    »Von welchen Summen reden wir?«
    »Im typischen Fall ist es eine Million. Das überwiesene Geld fließt in einen Fonds. Nach zwei Tagen haben Sie hundert Riesen herausgeschlagen. Wenn Sie möchten, können Sie diese Masche alle zwei Tage durchführen.«
    »Fließt?«, wiederholte Bagger. »Willst du nicht sagen, es wird recycelt?«
    Annabelle hob das Glas und trank ihm zu. »Sie lernen schnell.«
    Dennoch machte Bagger ein finsteres Gesicht. »Ihr stellt euch vor, ich überweise eine Million Kröten auf ein Konto, das ihr mir nennt, und warte dann zwei Tage ab, ob die Flocken plus Zinsen zu mir zurückkehren? Sehe ich so aus, als hätte ich statt Hirn ’nen Kuhfladen in der Birne?«
    Annabelle setzte sich neben ihn und nahm sachte seinen Arm. »Ich will Ihnen mal was erklären, Jerry … Ich darf doch Jerry zu Ihnen sagen?«
    »Ich will es vorerst mal durchgehen lassen.«
    »An den beiden Tagen, an denen Ihr Geld auf dem Konto liegt, bleiben mein Kollege und ich hier in Ihrem Hotel, und Ihre Jungs können uns bei Tag und Nacht beobachten. Sollte Ihr Geld nicht mitsamt den versprochenen Zinsen zurück auf Ihr Konto rollen, dürfen Sie mit uns anstellen, was Ihnen beliebt. Ich weiß nicht, wie Sie darüber denken, aber ich werfe mein Leben nicht für einen Haufen Kohle weg, den ich nie zu sehen kriege.«
    Bagger musterte sie von Kopf bis Fuß, schüttelte den Kopf, stand auf, ging zum Fenster und starrte durch das kugelsichere Glas ins Freie. »Das ist das Verrückteste, was ich je gehört habe. Und ich muss bekloppt sein, dass ich es mir überhaupt anhöre.«
    »Es ist keineswegs so verrückt, wenn man sich die heutige Welt anschaut. Vieles muss getan werden, um unser Heimatland zu verteidigen.

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