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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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mit sämtlichen Virenscannern. Ich nehme an, Sie sind auf dem aktuellen Stand.«
    »Sind wir«, versicherte derselbe Mann zuversichtlich.
    »Dann tut, was die Lady sagt, und checkt die E-Mail ganz genau«, knurrte Bagger.
    Leo saß in einer Ecke der Räumlichkeit und behielt die Männer unter wachsamer Beobachtung. Seine Aufgabe war es, schon den geringsten Ansatz zum Misstrauen oder das leiseste Aufkeimen einer Irritation zu erkennen, während Annabelle die Sache durchzog. Dem Erfolg war es gewiss nicht abträglich, dass sie einen kurzen, sehr engen Rock trug – ohne Strumpfhose – und die beiden obersten Knöpfchen ihrer Bluse stets offen blieben. Alle Männer im Raum achteten begierig auf die Bewegungen ihrer Oberschenkel und das Wippen ihrer Brüste. Und solange sie das taten, konnten sie nicht so klar denken, wie es hätte sein müssen. Annabelle Conroy verstand es, jede Waffe ihres Arsenals zu nutzen, wie Leo seit langem wusste.
    »Die einzige Form geduldeter Kommunikation geschieht durch das sichere Webportal, das in der E-Mail genannt ist. Unter keinen Umständen dürfen Sie Telefon oder Faxgerät verwenden, beide können angezapft werden.« Sie blickte Bagger an. »Ich muss mich berichtigen«, fügte sie hinzu. »Beide werden angezapft.«
    Bei dieser Bemerkung rutschten Baggers Brauen aufwärts. »Ihr habt’s gehört«, sagte er, ohne sich dazu zu äußern. »Nur das Internet.« Tatsächlich konnte Bagger bei der ganzen Transaktion gelassen bleiben, denn er hatte ein Ass, sogar zwei Asse in der Hand: Bis sein Geld wieder da war, behielt er Annabelle und Leo im Gewahrsam.
    »Der E-Mail ist zu entnehmen, wohin und wie die Einlage zu überweisen ist. In zwei Tagen kehrt die Summe plus Zinsen zurück auf Ihr Konto.«
    »Binnen zwei Tagen wird eine Million zu 1,1 Millionen, ja?«, fragte Bagger.
    Annabelle nickte. »Wie ich schon sagte, Jerry, kein schlechtes Geschäft.«
    »Ich will’s hoffen«, meinte Bagger in ominösem Tonfall. »Wann kann’s losgehen?«
    Annabelle guckte auf die Armbanduhr. »Die E-Mail müsste jeden Moment eintreffen.«
    Bagger schnippte mit den Fingern, und einer der Mitarbeiter sah nach. »Da ist sie«, teilte der Mann mit. Er drückte einige Tasten. »Ich setze erst noch ein paar zusätzliche Virenscanner auf sie an, um ganz sicher zu sein, dass sie sauber ist.« Zwei Minuten verstrichen, dann hob der IT-Experte den Blick. »Okay, sie ist einwandfrei.«
    »Öffnen«, befahl Bagger.
    »Bestimmt haben Sie ein eigenes Bankingprogramm, nicht wahr?«, fragte Annabelle, obwohl sie dank ihrer sorgfältigen Recherchen die Antwort längst kannte.
    »Wir loggen uns direkt bei der Bank ein«, sagte Bagger. »Ich mag’s nicht, wenn Dritte sich mit meinem Zahlungsverkehr befassen oder mitkriegen, wohin ich Geld schicke. Wir erledigen unsere Zahlungsaufträge ausnahmslos am Computer. So gefällt es mir am besten.«
    Mir auch, dachte Annabelle.
    Zehn Minuten später waren aus Baggers Vermögen eine Million Dollar zu einem ganz bestimmten Konto unterwegs.
    »So, und nun seid ihr für die nächsten achtundvierzig Stunden meine ›Gäste‹«, sagte Bagger, als sie die Betriebszentrale verließen. »Da ergibt sich doch sicher eine Gelegenheit, sich besser kennen zu lernen.« Er lächelte und betrachtete Annabelles hochgewachsene, geschmeidige Gestalt von Kopf bis Fuß.
    »Klingt gut«, sagte Annabelle.
    »Ja, klingt gut«, meinte auch Leo.
    Bagger sah Leo an, als hätte er schon vergessen, dass er ebenfalls einen Teil der Abmachung verkörperte. »Ja, gut«, murmelte er nur.
     
    An den nächsten beiden Tagen aßen sie ihr Frühstück, das Mittag- und das Abendessen jedes Mal gemeinsam mit Bagger. In der übrigen Zeit hielten Baggers Gorillas vor ihren Hotelzimmern im Kasino Pompeji Wache und begleiteten sie auf all ihren Wegen. Bis in den späten Abend hockte Annabelle mit dem Kasinokönig bei Drinks zusammen und vereitelte gekonnt seine Annäherungsversuche, ließ ihm aber noch genug Mut für ein nächstes Mal. Wohlüberlegt deutete sie »abenteuerliche Erlebnisse« ihres vorgeblichen geheimdienstlichen Werdegangs an, um interessant und anziehend für ihn zu bleiben. Bagger schwafelte seinerseits mit dem ganzen Repertoire an Spiegelfechterei und Aufschneiderei, die man von einem solchen Mann erwarten musste, viel über sich selbst.
    »Aus Ihnen wäre ein tüchtiger Geheimdienstler geworden, Jerry«, lobte sie ihn, während sie mit Martinis auf seiner Couch saßen. »Sie haben Köpfchen und Nerven

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