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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Plastikröhrchen. Er füllte ihr ein Glas Wasser. Sie löste darin drei Brausetabletten auf und trank es leer.
    Bagger setzte sich. »Du siehst wirklich angeschlagen aus.«
    »Jerry«, antwortete sie müde, indem sie sich erneut auf seine Schreibtischkante schwang, »im letzten Jahr bin ich an so vielen verschiedenen Orten gewesen, dass ich den Überblick verloren habe. Würde ich einen normalen Reisepass benutzen, müssten ungefähr zwanzig Stempel drin sein. Manchmal macht es einen fix und fertig. Aber keine Sorge, ich krieg’s auf die Reihe.«
    »Warum steigst du dann nicht aus?«, drängte Bagger.
    Annabelle lachte bitter auf. »Aussteigen? Und meinen Pensionsanspruch verlieren? Dafür bin ich schon zu lange dabei. Auch Staatsdiener müssen mal essen.«
    »Dann komm und arbeite für mich. Ich zahle dir in einem Jahr mehr, als du bei den Clowns in zwanzig Jahren verdienst.«
    »Ja, klar.«
    »Das ist mein Ernst. Ich mag dich. Du kannst was.«
    »Es gefällt dir, dass du durch mich in kurzer Zeit über anderthalb Millionen Mäuse eingestrichen hast.«
    »Ja, ich will’s nicht leugnen. Aber inzwischen kenne ich dich ganz gut. Und du gefällst mir, Pam.«
    »In Wahrheit heiße ich gar nicht Pamela. So gut kennst du mich wirklich.«
    »Das macht die Sache doch nur umso spannender. Denk drüber nach, ja?«
    Annabelle spielte die Zaudernde. »Ich habe in den letzten Tagen über meine Zukunft nachgedacht. Ich bin unverheiratet. Meine Arbeit ist mein Leben, und umgekehrt. Und ein junges Reh bin ich auch nicht gerade mehr.«
    Bagger stand auf und schlang einen Arm um ihre Schulter. »Willst du mich verarschen? Du bist einfach wundervoll. Jeder Mann wäre überglücklich, dich zu haben.«
    Sie tatschte seinen Arm. »Du hast mich noch nicht frühmorgens gesehen, bevor ich mein Make-up auflege und Kaffee trinke.«
    »Ach, meine Liebe, von mir aus können wir mich jederzeit auf die Probe stellen.« Baggers Hand rutschte hinunter in Annabelles Kreuz und blieb dort, streichelte sie sanft. Er streckte die andere Hand in Richtung Schreibtisch aus und drückte eine Taste, und die elektrischen Rollos schlossen sich über den Fenstern.
    »Was soll denn das?«, fragte Annabelle und wölbte die Brauen.
    »Bei gewissen Dingen bin ich gern ungestört.« Seine Hand bewegte sich tiefer hinab.
    Genau im richtigen Augenblick summte Annabelles Handy. Sie warf einen Blick auf die Rufnummer des Anrufers. »Oh verdammt.« Sie verließ den Schreibtisch und entfernte sich von Bagger, den Blick aufs Display geheftet.
    »Wer ist das?«, fragte er.
    »Mein Abteilungsleiter. Wenn er anruft, sieht man nur Nullen.« Annabelle tat so, als müsste sie sich zusammenreißen, und nahm den Anruf entgegen. »Ja, Sir?« Mehrere Minuten lang sprach sie kein Wort und hörte nur zu; dann trennte sie die Verbindung. »Dreckskerl!«, schrie sie. »So ein Arschloch!«
    »Was ist denn los, Schätzchen?«
    Annabelle schien innerlich zu schäumen. »Meinem hoch geschätzten Abteilungsleiter, dem elenden Blödmann, beliebt es, mir neue Anweisungen zu erteilen. Statt nach Russland muss ich nach Portland in Oregon, stell dir das mal vor!«
    »Oregon? Braucht ihr denn Geheimdienstler in Oregon?«
    »Das ist ein Abschiebeposten, Jerry. Dorthin versetzt unser Laden Leute, die höheren Ortes unangenehm aufgefallen sind.«
    »Wie ist es möglich, dass du an ein und demselben Morgen, statt nach Russland zu fliegen, nach Oregon umdirigiert wirst?«
    »Der Auftrag in Russland kam von meinem Einsatzleiter. Die Schnapsidee mit Oregon hatte mein Abteilungsleiter, der auf der nächsthöheren Ebene sitzt. Deshalb haben seine Anordnungen Vorrang.«
    »Was hat dein Abteilungsleiter denn gegen dich?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht mache ich meine Arbeit zu gut.« Annabelle tat so, als wollte sie etwas hinzufügen, würde es sich dann aber verkneifen.
    Doch Bagger entging es nicht. »Komm schon, sag’s ruhig. Vielleicht kann ich dir helfen.«
    Annabelle seufzte. »Ob du’s glaubst oder nicht, der Kerl will mit mir schlafen. Aber er ist verheiratet, darum hab ich ihm geraten, er soll die Finger bei sich behalten.«
    Baggers Augen funkelten. »So ein Schweinehund. Immer der gleiche Scheiß. Wenn die Frau nicht einknickt, kriegt sie einen Tritt in den Hintern.«
    Trübselig betrachtete Annabelle ihre Hände. »Das ist der Schlussstrich unter meine Laufbahn, Jerry. Portland! Gottverdammt noch mal!« Sie schleuderte das Handy an die Wand, wo es in zwei Teile zerbrach. Dann sank sie in einen

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