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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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tätschelte Bagger die Hand und strich mit einem Fingernagel zärtlich über die Handfläche. Sie spürte, dass er von Kopf bis Fuß erschauderte.
    »Du bringst mich um, Schätzchen«, winselte er in jämmerlichem Tonfall.
    Oh nein. Das kommt später.

 
    KAPITEL 24

KAPITEL 24
    Zwei Tage später war Bagger, seit Annabelle und Leo ihm über den Weg gelaufen waren, um insgesamt 1,6 Millionen Dollar reicher geworden, ohne allerdings zu ahnen, dass das Geld aus der Dreimillionenbeute stammte, die sie bei ihren vorherigen Fischzügen gemacht hatten. Die Überweisung der »Zinszahlungen« war durch Tony von ihrem Konto auf das Konto vorgenommen worden, auf dem Baggers »Einlage« zeitweilig ruhte. Das Ganze glich einem Schneeballsystem, das unweigerlich irgendwann platzen musste. Dass es auch in diesem Fall dazu kam, wollte Annabelle selbstverständlich nicht zulassen.
    Bagger empfand sichtlich Zufriedenheit, zumal er glaubte, dass die Regierung, sein gefürchteter Widersacher, die Zeche zahlte. In ihrem luxuriösen Hotelzimmer – nach dem letzten Zahlungseingang war ihr und Leo auf Baggers persönliche Anordnung die Präsidentensuite zugeteilt worden, wo der Kasinokönig sie praktisch mit Blumen überschüttete – durchforschte Annabelle Zeitung um Zeitung nach einem Thema der Berichterstattung, das sie für ihre Zwecke brauchte, und endlich fand sie es. Weder hier noch irgendwo anders im Kasino konnten sie und Leo sich freimütig unterhalten. Sie mussten unterstellen, dass man sie entweder mit elektronischen Mitteln belauschte oder die Gorillas die Ohren spitzten. Als einzige Form der Verständigung blieb ihnen daher ein ausgefeiltes System von Hand- und Augenzeichen, das sie im Lauf der Jahre entwickelt hatten und das keinem Dritten auffiel.
    Als sie sich im Korridor begegneten, sagte Annabelle »Guten Morgen!« und gab Leo ein Zeichen, indem sie am rechten Zeigefinger den Ring drehte. Leo erwiderte den Gruß; dann befummelte er den Knoten seines Schlipses und schnäuzte sich die Nase. Auf diese Weise bestätigte er, ihr Zeichen verstanden zu haben und zu wissen, was er zu tun hatte.
    Bevor sie den Lift betrat, um Baggers Büro aufzusuchen, atmete Annabelle noch einmal tief durch. Im Gegensatz zu Leos Annahme hatte sie sehr wohl Nerven. Dieser letzte Schritt entschied über Erfolg oder Misserfolg des Coups. Falls es nicht tadellos lief, war alles, was sie in den vergangenen Wochen getrieben hatten, vergebens gewesen. Dann verlor sie nicht nur das Bagger überwiesene Geld – sie würde auch nicht mehr lange genug leben, um noch etwas von ihrem Anteil der restlichen 1‚4 Millionen zu haben.
    Annabelle erreichte das Büro und wurde sofort eingelassen, weil die Gorillas sich längst an ihr Kommen und Gehen gewöhnt hatten. Bagger empfing sie mit einer Umarmung, bei der eine Hand tiefer glitt, als es sich gehörte; seine Finger packten ihr Gesäß und drückten leicht zu, ehe die Hand sich entfernte. Annabelle hatte Bagger jedes Mal ein wenig zudringlicher werden lassen; sie wusste, dass er vorerst keinen stärkeren Anreiz brauchte. Er ging auf Abstand und lächelte. »Was kann ich heute Morgen für mein zauberhaftes Finanzgenie tun?«
    Annabelle setzte eine trübsinnige Miene auf. »Es gibt schlechte Neuigkeiten. Ich werde in mein Einsatz-HQ. gerufen.«
    »Zum Henker, was soll das heißen?«
    »Das heißt, ich werde an einen neuen Einsatzort geschickt.«
    »Wohin?« Er sah ihr ins Gesicht. »Ich sehe schon«, sagte er, »du darfst es mir nicht verraten.«
    Sie hielt ihm eine Seite der Morgenzeitung hin. »Daraus können Sie sich was zusammenreimen.«
    Bagger nahm die Zeitung und starrte auf den Artikel, den sie ihm zeigte. Der ziemlich detaillierte Bericht betraf einen Korruptionsskandal im Dunstkreis der russischen Regierung, in den auch ein ausländischer Investor verstrickt sein sollte. Entgeistert sah Bagger sie an. »Du gehst von Kasinos zu einem lausigen Investor in Moskau?«
    Annabelle nahm die Zeitungsseite zur Hand. »Er ist nicht irgendein Investor.«
    »Du kennst die Leute?«
    »Ich kann nur eins sagen: Die Vereinigten Staaten haben das allergrößte Interesse daran, dass diese Angelegenheit nie vor einem Gericht breitgetreten wird. Deshalb muss ich eingreifen.«
    »Wie lange bleibst du fort?«
    »Schwer zu sagen. Wenn ich in Russland fertig bin, werde ich woanders sein.« Sie rieb sich die Schläfen. »Haben Sie Aspirin?«
    Bagger öffnete eine Schreibtischschublade und reichte Annabelle ein

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