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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Verschwörung auf die Schliche gekommen ist und ermordet wurde, ehe er sie auffliegen lassen konnte?« Stone hatte Annabelle anscheinend noch immer nicht überzeugt, aber sie wirkte weniger skeptisch als zuvor.
    »Wir stehen vor zwei ungeklärten Todesfällen von Regierungsmitarbeitern und haben als gemeinsamen Nenner Cornelius Behan, der zudem Nachbar eines der Toten war.«
    »Behan ist heute beim Begräbnis gewesen«, sagte Caleb.
    »Wer war er?«, fragte Annabelle scharf.
    »Der kleine Rothaarige.«
    »Der sich selbst ganz toll findet«, sagte Annabelle, »und eine große Frau mit gefärbtem Blondhaar hat, die ihn verabscheut.«
    Stone war beeindruckt. »Sie durchschauen Menschen schnell.«
    »Darin habe ich immer einen Vorteil gesehen. Okay, was tun wir als Nächstes?«
    Stone war verdutzt. »Was wir tun?«
    »Ja. Wenn Sie mir im Eildurchgang erzählen, was Sie an Informationen offenkundig verschweigen, machen wir vielleicht ein paar Fortschritte.«
    »Miss Farmer …«, setzte Stone zu einer Entgegnung an.
    »Nennen Sie mich Susan.«
    »Hatten Sie nicht gesagt, Sie bleiben nicht lange in der Stadt?«
    »Ich habe meine Absicht geändert.«
    »Darf ich nach dem Grund fragen?«
    »Dürfen Sie. Können wir uns morgen früh treffen?«
    »Na klar«, rief Reuben. »Und wenn Sie ’ne Gelegenheit zum Pennen brauchen …«
    »Brauche ich nicht«, erwiderte Annabelle.
    »Wir können uns bei mir zu Hause treffen«, schlug Stone vor.
    »Wo ist das?«, fragte sie.
    »Auf einem Friedhof«, teilte Milton ihr hilfsbereit mit.
    Wieder zuckte Annabelle mit keiner Wimper.
    Stone notierte ihr die Anschrift und eine Wegbeschreibung. Als sie auf ihn zutrat, um den Zettel an sich zu nehmen, stolperte sie, fiel gegen ihn und griff nach seinem Jackett, um nicht zu stürzen.
    »Entschuldigung«, sagte sie, während ihre Finger in seiner Jackentasche nach dem Foto fischten. Eine Sekunde später hatte sie es in der Hand. Und dann geschah etwas, das sie noch nie erlebt hatte. Stones Faust umklammerte ihr Gelenk.
    »Sie hätten bloß zu fragen brauchen«, sagte er so leise, dass nur Annabelle es hören konnte. Er lockerte den Griff, und sie schob das Foto blitzartig in ihre Tasche, den Blick entgeistert auf Stones grimmige Miene gerichtet. Annabelle gewann die Fassung zurück und blickte in die Runde. »Also bis morgen.«
    Reuben nahm ihre Hand und küsste sie nach Art eines französischen Edelmanns vergangener Jahrhunderte. »Wissen Sie, es war ein echtes Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen, Susan.«
    Sie schmunzelte. »Danke, Reuben. Übrigens, man hat da einen hübschen Einblick in einen Raum, der wohl Behans Schlafzimmer ist. Er treibt es gerade mit einer richtig heißen Braut. Vielleicht möchten Sie mal zwecks Nachforschung einen Blick riskieren.«
    Reuben fuhr herum. »Oliver, das hast du verschwiegen!«
    Annabelle weidete sich an Stones offensichtlicher Missstimmung. »Schon gut, Oliver, ich heiße in Wahrheit auch nicht Susan. Was für ein Schock, hm?«
    Gleich darauf hörte man, dass sie die Haustür öffnete und schloss. Reuben war eilends ans Fernrohr gesprungen, stöhnte aber auf. »Verdammt noch mal, anscheinend sind sie schon fertig.« Er wandte sich an Stone. »Grundgütiger«, sagte er andächtig, »was für eine Frau.«
    Ja, dachte Stone. Was für eine Frau.
     
    Annabelle stieg ins Auto, ließ den Motor an, zückte das Foto und rieb sich das Handgelenk, das Stone gepackt hatte. Der Kerl namens Oliver hatte sie doch tatsächlich beim Taschendiebstahl ertappt. Selbst als Kind, als sie im Auftrag ihres Vaters in L. A. Touristen gefilzt hatte, war sie nie erwischt worden. Der morgige Tag würde recht interessant werden.
    Sie widmete ihre Aufmerksamkeit dem Foto. Es war erstaunlich, wie viele Erinnerungen ein einziges Bild wecken konnte. Das eine Jahr ihrer Ehe war das einzige normale Jahr in ihrem ganzen Leben gewesen. Manche Frau hätte es vielleicht als langweilig oder zumindest eintönig empfunden – Annabelle hatte es für wundervoll gehalten. Sie war einem Mann begegnet, der sich in sie verliebt hatte. Ohne hintergründige Absichten, ohne geheime Bestrebungen, ohne Schielen nach künftiger größerer Abzocke. Er hatte sich ganz einfach in sie verliebt. Ein Büchermensch und eine Abzockerin. Alles sprach gegen ihr Glück, und wie sie genau wusste, setzten nur Narren auf Sieg, wenn alles dagegen sprach.
    Dennoch hatte dieser sanftmütige Mann, der Bücher sammelte, ihr verhärtetes und wundes Herz erobert. Am Anfang

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