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Camel Club 02 - Die Sammler

Titel: Camel Club 02 - Die Sammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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ihrer Liebe hatte Jonathan sie gefragt, ob sie etwas sammelte. Damals hatte Annabelle die Frage verneint, aber heute hegte sie den Verdacht, dass sie es zu Unrecht getan hatte. Vielleicht sammelte sie tatsächlich etwas. Vielleicht sammelte sie verpasste Gelegenheiten.
    Sie richtete den Blick auf das große alte Haus. Möglicherweise, in einem anderen Leben, hätten Jonathan und sie mitsamt einer Schar Kinder dort gewohnt. Wahrscheinlich aber war es besser, dass alles sich anders entwickelt hatte. Vermutlich wäre sie eine schreckliche Mutter geworden.
    Annabelles Gedanken befassten sich mit Näherliegendem. In zwei Tagen platzte bei Jerry Bagger die Bombe. Am klügsten wäre es gewesen, schleunigst das Land zu verlassen, obwohl sie sich für morgen mit den Männern zu einem Treffen verabredet hatte. Doch Annabelle brauchte nicht lange, um eine Entscheidung zu fällen: Sie würde bleiben und die Sache durchstehen. Vielleicht war sie es Jonathan schuldig. Oder sich selbst; es hatte nämlich den Anschein, als wäre jetzt der richtige Zeitpunkt, um mit dem Sammeln verpasster Gelegenheiten Schluss zu machen.

 
    KAPITEL 31
     
    Am nächsten Morgen versammelten sich Annabelle und der Camel Club um sieben Uhr in Stones Friedhofsgärtnerhäuschen.
    »Nette Bude«, sagte Annabelle, als sie sich in den Zimmerchen umschaute. »Und so ruhige Nachbarn«, fügte sie hinzu, wobei sie durchs Fenster auf die Grabsteine deutete.
    »Ich würde die Gesellschaft der Toten der Gegenwart gewisser lebender Zeitgenossen durchaus vorziehen«, gab Stone leicht gereizt zur Antwort.
    »Kann ich verstehen.« Annabelle nahm am kalten Kamin Platz. »An die Arbeit, Jungs.«
    Reuben setzte sich neben sie. Er ähnelte einem großen Welpen, der darauf hoffte, gleich hinterm Ohr gekrault zu werden. Caleb, Milton und Stone suchten sich gegenüber Sitzplätze.
    »Mein Plan sieht folgendermaßen aus«, sagte Stone. »Milton soll so viel wie möglich über Bob Bradley herausfinden. Vielleicht hilft irgendwas uns weiter. Ich gehe zu Bradleys Haus, oder was davon übrig ist, und sehe nach, ob man da noch irgendwas entdecken kann. Reuben hatte früher eine Dienststelle im Pentagon. Er hört sich bei seinen Kontaktleuten um, ob er etwas über die Rüstungsaufträge erfahren kann, die Bradleys Vorgänger möglicherweise Behan zugeschanzt hat.«
    Annabelle sah Reuben an. »Im Pentagon?«
    Reuben bemühte sich um Bescheidenheit. »Und dreimal war ich in Vietnam. Hat mir genug Orden eingebracht, um einen Weihnachtsbaum zu schmücken. So was nennt man Dienst am Vaterland.«
    »Davon verstehe ich nichts«, entgegnete Annabelle und wandte sich wieder an Stone. »Aber was ist mit Jonathans Tod? Wie klären wir, ob jemand ihn ermordet hat?«
    »Ich habe eine Theorie, aber um sie zu überprüfen, müssten wir in die Kongressbibliothek und uns die Brandbekämpfungsanlage anschauen. Das Problem ist, wir wissen nicht, wo im Gebäude sich diese Anlage befindet. Und Caleb kann sich nicht kundig machen, weil die Sache aus irgendeinem Grund der Geheimhaltung unterliegt. Vermutlich, damit Fremde die Anlage nicht sabotieren können. Aber genau das ist geschehen, fürchte ich. Das Gebäude ist dermaßen verzweigt, dass wir zum Nachforschen ewig bräuchten, selbst wenn wir Raum um Raum durchsuchen dürften. Außerdem müssen wir die Konfiguration der Klimaanlage in der Räumlichkeit kennen, in der Jonathan tot aufgefunden wurde.«
    »Was hat denn die Brandbekämpfungsanlage mit alldem zu tun?«, fragte Annabelle.
    »Ich habe eine Theorie«, wiederholte Stone lediglich.
    »Muss nicht der Architekt, der das Bauwerk entworfen hat, Unterlagen archiviert haben, auf denen man sowohl die Löschanlage wie auch das KBNS-System sehen kann?«, fragte Annabelle.
    »Sicher«, bejahte Stone. »Das Jefferson Building ist zwar schon gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts erbaut worden, aber vor zirka fünfzehn Jahren hat man es in erheblichem Umfang renoviert. Nur liegen die Baupläne beim Architekten des Capitols, und wir kommen nicht heran.«
    »Hat man bei der Renovierung keine privaten Architekturbüros zur Unterstützung herangezogen?«, wollte Annabelle wissen.
    Caleb schnippte mit den Fingern. »Oh doch, ja, ein hier im D.C. ansässiges Büro. Ich entsinne mich, die Regierung wollte die regionale Wirtschaft ankurbeln und hat deshalb die Zusammenarbeit von staatlichen und privaten Unternehmen gefördert.«
    »Da haben wir die Antwort«, sagte Annabelle.
    »Ich komme nicht ganz mit«,

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