Camel Club 03 - Die Spieler
an.«
»Sie glauben tatsächlich, Sie können das durchziehen?«
»Ich habe eine gewisse Begabung für so etwas. Mein Vater ist auch nicht schlecht.«
»Hmm. Ich muss schon ein bisschen mehr wissen, wenn ich Ihnen die Unterstützung gewähren soll, die Sie benötigen.«
»Ich will Ihnen mal was sagen: Wir bereiten alles vor, Sie gehen zu Ihren Kollegen und sehen zu, dass eine Entscheidung zu unseren Gunsten fällt. Was halten Sie davon? Wenn Sie Nein sagen, muss ich eben sterben. Kann es so laufen, Langer?«
»Ich versuche lediglich, realistisch zu sein.«
»Nein, Sie sind ein typischer Bürokrat. Sie sehen stets nur, wie es nicht klappt, statt sich darauf zu konzentrieren, wie es gelingen kann.«
Alex rang sich ein gepresstes Lächeln ab. »Eigentlich gelingt dem Secret Service ziemlich viel.«
»Gut. Dann beweisen Sie es mir.«
»Jetzt mal halblang. Ich tue Ihnen einen Gefallen. Dabei hänge ich mich verteufelt weit aus dem Fenster, um für Sie die Kastanien aus dem Feuer zu holen.«
Nervös knüllte Annabelle ihre Serviette zusammen. »Ich weiß. Es tut mir leid. Es ist nur …«
»Wir haben den Vorteil, dass das Justizministerium scharf darauf ist, Bagger etwas Gerichtsverwertbares nachzuweisen. Wenn ich es schaffe, denen eine richtig knackige Möhre vor die Nase zu hängen, macht vielleicht auch das FBI mit. Bagger ist in viele fragwürdige Sachen verwickelt. Es ist von sogar mehreren Morden die Rede, aber bisher fehlen ganz einfach die Beweise.«
»Ich weiß von einigen, aber solange er sich nicht selbst in die Scheiße reitet, können Sie ihm nichts anhängen.«
»Nur damit wir uns nicht missverstehen«, sagte Alex. »Von allem, was Sie mir erzählt haben, glaube ich bloß die Hälfte.« Annabelle setzte zu einer Entgegnung an, doch Alex kam ihr zuvor. »Aber ich habe nicht die Absicht zu bohren.«
Erstaunt betrachtete Annabelle ihn. »Warum nicht?«
»Weil Oliver wünscht, dass ich nicht zu viele Fragen stelle. Er hat gesagt, Sie seien ein guter Mensch mit unvollkommener Vergangenheit.«
»Wer war eigentlich John Carr?« Aufmerksam forschte Annabelle in Alex’ Miene.
»Er hat für die Regierung der Vereinigten Staaten gearbeitet und Spezialaufträge erledigt.«
»Das heißt, er war Killer, oder?«
Alex sah sich um, doch sie waren momentan die einzigen Gäste, und das Mädchen hinter der Theke las zu gespannt in der Zeitschrift People über Britney Spears’ jüngstes Comeback, als dass sie ihre Zeit mit Lauschen vergeudet hätte.
»Heute arbeitet er nicht mehr in dem Job. Er tötet nur noch, wenn es sein muss. Nur wenn jemand ihn umbringen will. Oder seine Freunde.«
»Ich habe mal gesehen, wie er einen Mann erledigt hat«, sagte Annabelle. »Mit einem Messer. Eine blitzartige Handbewegung, und der Bursche war hinüber.« Sie befingerte die Kaffeetasse. »Haben Sie eine Ahnung, in was für einem Schlamassel er derzeit steckt?«
»Haben Sie gehört, dass vor ein paar Tagen Carter Grays Villa in die Luft gesprengt worden ist?«
»Ja, ich hab’s gelesen.«
»Oliver und Gray sind alte Bekannte, haben allerdings kein gutes Verhältnis. Oliver war auf Grays Einladung bei ihm zu Hause, kurz bevor das Haus explodiert ist. Das war kein Unfall. Oliver hat nichts damit zu tun. Das war jemand anders. Jemand, der jetzt wahrscheinlich auch Oliver auf seiner Todesliste stehen hat.«
»Es gibt also jemanden, der auch ihn töten will?«
»Genauso sieht es aus. Und deshalb möchte er keinen von uns in seiner Nähe haben.«
»Und ich war wütend auf ihn, weil ich mich im Stich gelassen fühlte.«
»Ach was, er hat doch mich angerufen. Ich bin vielleicht kein solcher Held wie er, aber gelegentlich leiste ich auch meinen Teil.«
»Und ich habe Sie einen Bürokraten genannt …«
»Ich glaube, die genaue Bezeichnung lautete ›typischer Bürokrat‹.«
»Ja, stimmt. Ich nehme es zurück. Ich weiß Ihre Hilfsbereitschaft zu schätzen.«
»Ich muss ein paar Telefonate führen. Danach kann ich Ihnen als Erstes dabei helfen, Einzelheiten Ihres Konzepts zu verfeinern.«
Annabelle erwiderte sein Grinsen. »So ein Cop wie Sie ist mir noch nie begegnet, Alex Ford.«
»Jemand wie Sie ist mir auch noch nicht über den Weg gelaufen.«
KAPITEL 62
Als die Nacht anbrach, merkte Oliver Stone, dass er nach wie vor beschattet wurde. Nun aber war es an der Zeit, sich von den Schatten zu verabschieden. Er schwang sich in ein Taxi und nannte dem Fahrer eine Anschrift in Alexandria. Während ihm brandgefährliche
Weitere Kostenlose Bücher