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Camel Club 03 - Die Spieler

Titel: Camel Club 03 - Die Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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rührte sein Anblick unwillkürlich Annabelles Herz. Spontan hob sie die Hand und legte sie ihm auf die Schulter. Doch der Augenblick verstrich, und sie zog die Hand zurück.
    Ja, er war sterbenskrank. Ja, streng genommen hatte er ihre Mutter nicht dem Tod ausgeliefert. Doch deshalb wurde er nicht plötzlich zum großartigsten Vater auf Erden. Und in sechs Monaten würde er tot sein. Sie wollte kein zweites Mal das Gleiche durchmachen. Lange und schmerzlich hatte sie um ihre Mutter getrauert. Für ihn konnte sie es sich nicht noch einmal leisten.
    »Hattest du Glück?«, fragte er. »Konntest du uns Hilfe besorgen?«
    »Vielleicht.«
    »Wen? Raus mit der Sprache.«
    »Den Secret-Service-Agenten Alex Ford. Oliver hat ihn gebeten, für ihn einzuspringen.«
    »Dieses Kerlchen namens Oliver hat verdammt gute Beziehungen. Was ist er eigentlich für ein Typ? Ich meine, er wohnt auf dem Friedhof, und was nicht alles noch.«
    »Ich bin mir nicht sicher, wer er wirklich ist«, gab Annabelle ihm wahrheitsgemäß Auskunft.
    »Aber du hast behauptet, du kannst ihm vertrauen.«
    »Ich vertraue ihm.«
    Auf Paddys Gesicht spiegelte sich Hoffnung. »Secret Service … Das ist eine gute Neuigkeit. Möglicherweise können die Jungs das FBI mit einbeziehen.«
    Annabelle streifte die Sandalen ab und setzte sich ihm gegenüber in einen Sessel. »Ich hätte nie gedacht, dich einmal so begeistert über Aktivitäten der Bundespolizei reden zu hören.«
    »Die Zeiten ändern sich. Momentan sähe ich sämtliche Cops gern bis zum letzten Mann mit uns an einem Strang ziehen.«
    »Gegen Bagger könnte es nur von Nutzen sein. Also, wenn ich dir die Kavallerie zusage … wie wollen wir die Sache anpacken? Ich möchte kein Geschwafel hören, sondern konkrete Einzelheiten. Wie bringen wir ihn zu einem Geständnis?«
    »Du hast bei Jerry großes Geld abgezockt.«
    »Stimmt. Na und?«
    »Dann musst du seine Telefonnummer haben.«
    »Hab ich. Wieder kann ich nur fragen: Na und?«
    »Ich rufe ihn an und schlage ihm einen Handel vor, dem er nicht widerstehen kann. Ich biete ihm an, dich in seine Hände zu spielen, Annabelle. Dafür wird er massig Knete bieten. Aber ich werde ihm antworten, dass ich es nicht für Geld tue.«
    »Und was wäre dein Beweggrund?«
    »Dass du mich nach dem Tod deiner Mutter in der ganzen Gaunerwelt schlechtgemacht hast. Seit Jahren hätte ich keine anständige Nummer mehr durchgezogen.«
    »Das müsstest du hundertprozentig glaubwürdig rüberbringen.«
    Paddy musterte sie. »Kein Problem, weil es zufällig wahr ist.«
    »Gut, du lieferst mich ihm also ans Messer. Und was dann?«
    »Dann greift die Kavallerie ein. Offensichtlich ist das der schwierige Teil des Plans.«
    Annabelle betrachtete ihn misstrauisch. »Offensichtlich.«
    »Aber bis zu dieser Phase hab ich mir alles schon gründlich überlegt.«
    Annabelle beugte sich vor. »Erklär mir die Einzelheiten. Dann kann ich dir sagen, dass es nie und nimmer klappt.«
    »Vergiss nicht, dass ich zu meiner Zeit auch den einen oder anderen erfolgreichen Trick angewandt habe.«
    Als Paddy seinen Plan erläutert hatte, lehnte Annabelle sich beeindruckt zurück. Er hatte Schwachpunkte, so wie anfangs alle Pläne, aber keine Schwächen, die sich nicht ausbügeln ließen. Sie fand ihn ziemlich gut.
    »Ich hab schon ein paar Einfälle, um die wir die Planung ergänzen können«, sagte sie. »Aber im Prinzip halte ich das Konzept für praktikabel.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt.«
    »Jerry wird alles tun, um zu verhindern, dass ihn nach Verlassen des Übergabeorts jemand verfolgt.«
    »Ist mir klar.«
    »So weit gut, aber weil ich der Köder bin, habe ich naturgemäß das stärkste Interesse daran, dass er verfolgt werden kann.«
    »Er wird seine Gorillas zur Abholung schicken«, sagte Paddy. »Aus Sorge, dass es eine Falle ist, wird er nicht persönlich dabei sein wollen.«
    »Ich weiß. Und genau da haken wir ein.«
    »Und wie?«
    Die Lösung, die Annabelle eingefallen war, ließ sie schmunzeln. »Wir ziehen Jerry über den Tisch, indem wir zu ihm gehen.«
    »Wie biegen wir das hin?«
    » Du biegst es hin.«
    »Ich?« Paddy schnippte mit den Fingern. »Am Telefon?«
    »Am Telefon.«
    »Trotzdem benötigen wir die Kavallerie«, gab Paddy zu bedenken. »Sonst nutzen all unsere genialen Einfälle uns nämlich gar nichts.«
    Annabelle zog die Sandalen wieder an und griff nach dem Autoschlüssel. »Also kümmere ich mich darum.«

KAPITEL 61

    Sie saßen keine zwei Kilometer von

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