Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
Finger noch am Lenkrad. »Das könnte heißen, dass die Leute, die Stone im Visier hatten, seine Frau und seine Tochter umgebracht haben?«
    »Keine Ahnung. Schon möglich.«
    Knox nahm die Hände vom Lenkrad und blickte auf den Verkehr, der über die Pennsylvania Avenue strömte. Kurz schweiften seine Gedanken zu seinem Sohn und seiner Tochter. Vielleicht war sein Sohn im Irak sicherer als seine Tochter in Washington. Das war eine niederschmetternde Vorstellung.
    »Haben Sie Familie?«, fragte Annabelle.
    »Was können Sie mir noch über Stone erzählen?«, fragte Knox barsch. »Was hat sich an den letzten Tagen ereignet, die Sie mit ihm zusammen waren? Gibt es etwas, das auf seinen Verbleib hindeutet?«
    »Falls er Gray und Simpson tatsächlich getötet hat, hatten sie es wahrscheinlich verdient.«
    »Danach habe ich nicht gefragt. Außerdem können solche Bemerkungen Sie ins Gefängnis bringen.«
    »Ich verdanke Oliver mein Leben.«
    »Sie vielleicht, aber ich nicht.«
    »Dann werden Sie ihn töten, wenn Sie ihn finden?«
    »Ich arbeite für die Regierung. Ich bin kein bezahlter Mörder.«
    »Also bekommt Oliver ein ordentliches Gerichtsverfahren, wenn Sie ihn schnappen?«
    Knox zögerte. »Solche Entscheidungen fallen nicht in meine Zuständigkeit. Vieles hängt von ihm selbst ab.«
    »Ich dachte mir, dass Sie das sagen.«
    »Wir reden hier über einen Mörder, Miss Hunter.«
    »Nein, wir reden über meinen Freund, der über jedes erträgliche Maß hinaus provoziert wurde.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich kenne Stone. Ich weiß, wie er ist. War er zur Gewalt imstande? Zum Töten? Sicher. War er ein kaltschnäuziger Mörder? Nein.«
    »Ich habe Informationen, die auf etwas anderes hindeuten.«
    »Dann sind Ihre Informationen falsch.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Das sagt mir mein Gefühl.«
    »Ihr Gefühl?«
    »Ja. Das gleiche Gefühl, das mir sagt, dass Sie mit dieser Sache besser nichts zu tun hätten. Ich wette, Sie haben Familie und träumen schon von Ihrer Pensionierung. Aber Sie sind in diese Geschichte hineingezogen worden. Und mittlerweile wissen Sie nicht mehr, welche Seite Sie zum Narren hält.«
    Es sprach für Knox’ stählerne Nerven, dass er ungeachtet dieser plötzlichen Entlarvung nicht mit der Wimper zuckte.
    »Wenn Sie nichts mehr hinzuzufügen haben, setze ich Sie an derselben Ecke ab.«
    »Bin ich jetzt in Schwierigkeiten?«
    »Das dürften Sie als Erste merken.«
    In Georgetown stieg Annabelle aus dem Rover. »In einer derartigen Angelegenheit, Miss Hunter«, sagte Knox, ehe sie die Tür schloss, »muss jeder Beteiligte auf der Hut sein.«
    Er fuhr ab.
    Annabelle hüllte sich enger in den Mantel und beobachtete mit ausdrucksloser Miene, wie Reubens Lieferwagen um die Ecke bog und Knox’ Verfolgung aufnahm.
    Der Fuchs war zum Gejagten geworden.
    Eine Minute später hielt ein uralter Chevy mit knatterndem Auspuff an der Bordsteinkante. Am Steuer saß Caleb. Annabelle stieg ein, und sie fuhren in Gegenrichtung davon.
    Annabelle sah Caleb an.
    »Weißt du was?«, sagte sie. »Wir werden auch beschattet.«
    »Ist wohl mein Schicksal«, antwortete Caleb ohne jeden Beiklang von Jammer.

KAPITEL 28

    Stone orientierte sich an den Schreien und eilte über einen schmalen Lehmpfad. Vor ihm erhoben sich längliche Umrisse in der Dunkelheit. Das Großraum-Wohnmobil konnte streng genommen nicht mehr als solches bezeichnet werden, weil es auf Löschbetonblöcken aufgebockt stand. Die Wracks alter Personenwagen und LKWs blieben zu beiden Seiten des Pfades wie die Trümmer eines vergessenen Schlachtfelds hinter Stone zurück, als er zu dem »Fahrzeug« rannte. Vom Rumpf baumelten lange Streifen der Vinylbeschichtung, und die Stufen zum Eingang bestanden aus zusammengenagelten Eisenbahnschwellen. Da die Schreie immer lauter wurden, sprang Stone mit einem Satz die behelfsmäßige Treppe hinauf.
    Die Tür war abgeschlossen. Er hämmerte mit der Faust dagegen.
    »He, was ist los? Brauchen Sie Hilfe?« Unvermittelt fragte er sich, ob die wahnsinnigen Schreie aus einem überlaut eingestellten Fernseher drangen. Doch im nächsten Moment wurde die Tür aufgerissen. Ein alter Mann erschien, der am ganzen Leib schlotterte, als hätte das Parkinson-Syndrom ihn voll erwischt.
    »Was ist los?«, rief Stone.
    Einen Augenblick später wurde Stone von einem jungen Mann beiseitegestoßen, der an dem Alten vorbei ins Freie stürzte, einen Luftsprung vollführte und schwer auf den Erdboden prallte.
    Stone gewann das

Weitere Kostenlose Bücher