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Camel Club 04 - Die Jäger

Titel: Camel Club 04 - Die Jäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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verblutet.
    Der Motor des Dodge rumpelte im Leerlauf. »Geben Sie Gas!«, brüllte Stone.
    Bob trat das Pedal bis auf das Bodenblech durch, und der Motor röhrte auf.
    Obwohl Stone von Willie Abstand hielt, spürte er den Strom durch das Kabel fließen. Auf den jungen Mann allerdings hatte es eine durchschlagende Wirkung.
    Seine Arme und Beine zuckten von der Erde hoch, und gierig schnappte er nach Luft. Er setzte sich auf, sank aber gleich wieder auf den Rücken, würgte und hustete.
    »Motor abstellen!«, brüllte Stone.
    Bob kam der Aufforderung augenblicklich nach. Jetzt war nur noch ein Geräusch zu hören, ein beinahe wundersamer Laut: Ein Todgeweihter atmete wieder.
    Stone entfernte das Kabel und prüfte abermals Willies Puls. Er schlug kräftig und regelmäßig.
    Bob und Stone hoben Willie erneut in den Wagen. Stone entfernte den Nagel von der Zündkerzenleitung, warf das Zündkabel auf die Ladefläche und fuhr weiter.
    Fünf Minuten später erreichten sie die Arztpraxis von Dr. Warner und trugen Willie hinein. Als Stone dem Arzt erklärt hatte, was geschehen war, widmete dieser sich unverzüglich Willies Behandlung.
    Für Stones Begriffe hatte Warner keine Ähnlichkeit mit einem derben Landarzt, wie mancher ihn vielleicht erwartet hätte. Um die vierzig Jahre alt und von sportlicher Statur, hatte Warner ein glattrasiertes Gesicht und große, intelligente Augen hinter einer Drahtgestellbrille. Er gab Willie eine Injektion und führte dann ein Telefongespräch.
    »Die Spritze wird ihn fürs Erste stabilisieren«, sagte er dann zu Stone. »Könnten Sie ihn so schnell wie möglich zur Klinik fahren? Ich kündige uns telefonisch an und fahre Ihnen hinterher.«
    Stone nickte. »Und wenn sein Herz unterwegs noch einmal stehen bleibt? Ich möchte mich ungern ein zweites Mal auf den Fahrzeugstrom verlassen.«
    Warner öffnete einen Schrank und händigte Stone einen tragbaren Defibrillator aus. »Fahren Sie im Wiederholungsfall an den Straßenrand, und verwenden Sie dieses Gerät.« Sie luden Willie wieder in den Wagen. »Sie haben ihm das Leben gerettet«, sagte der Arzt.
    Bob legte Stone eine Hand auf die Schulter. »Ich kann Ihnen gar nicht genug danken, Mister …?«
    »Nennen Sie mich einfach Ben. Und noch ist er nicht über den Berg. Fahren wir.«
    Es dauerte keine Stunde, bis sie die Klinik erreichten. Stone ging mit hinein, doch sobald Willies Aufnahme erfolgt war, kehrte er ins Freie zurück, lehnte sich an den Kleinlaster und genoss die kühle, frische Bergluft.
    Die Klinik war ein riesiger Komplex. Vermutlich gab es im Umkreis von etlichen hundert Quadratkilometern kein anderes Krankenhaus.
    Stone spazierte auf dem Parkplatz umher, um durch ein bisschen Bewegung seinen Adrenalinpegel zu senken. Neben dem Hauptbau bemerkte er ein flaches, einstöckiges Gebäude und schlenderte darauf zu.
    Als Stone das Schild am Eingang sah, erkannte er, dass er die Methadonklinik vor sich hatte, zu der jeden Morgen die Bergleute fuhren. Vor dem Haus patrouillierte ein bewaffneter Sicherheitsdienstler. Stone blieb stehen, als der Mann ihn sah, lächelte und winkte. Der Mann lächelte nicht, noch winkte er zurück. Stattdessen legte er eine Hand auf den Griff der Schusswaffe, die er im Halfter um die Hüfte trug. Stone drehte sich um und schlenderte gemächlich zum Hauptgebäude zurück. Wahrscheinlich brauchte die Klinik einen Sicherheitsmann, weil sie ein lohnendes Ziel für Dealer oder Drogenabhängige darstellte. Stone wusste, dass schon Methadon allein high machen konnte; aus eben diesem Grund verabreichte man es Süchtigen, um ihnen den Entzug zu erleichtern. Kombinierte man Methadon jedoch mit anderen Stoffen – Drogen oder Medikamenten, zum Beispiel Beruhigungsmitteln –, konnte daraus ein tödlicher Cocktail entstehen.
    Ungefähr eine Stunde später kam Bob aus der Klinik und berichtete, dass Willie außer Gefahr sei und in einem Krankenbett läge.
    »Was haben die Ärzte bei ihm festgestellt?«, fragte Stone.
    »Es hieß, er hätte ’ne Überdosis genommen.«
    »Ich weiß. Haben die Ärzte gesagt, was es gewesen sein könnte?«
    »Das hat mich der Notarzt auch gefragt. Nun ja, als ich zu Willie ins Wohnmobil kam, hielt er ein Crackpfeifchen in der Hand. Er wollte es vor mir verstecken, aber ich hab’s trotzdem gesehen.«
    Stone schüttelte den Kopf. »Crack ist ein Stimulans. Seine Pupillen wären geweitet gewesen, nicht verengt. Er hat keine Überdosis eines Uppers genommen, sondern eines Downers.«
    »Tja, was

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