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Canale Mussolini

Canale Mussolini

Titel: Canale Mussolini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pennacchi Antonio
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als ein Fuchs.« Also tasteten sie sich nur ganz langsam voran. Auf Samtpfoten. Und sobald sie einen Schuss hörten: »Hast du gesehen? Was habe ich dir gesagt? Sie haben uns erwartet.« Und losgeballert mit der Artillerie – sie rührten sich nicht vom Fleck –, in der Hoffnung, dass die Deutschen nach diesem Kanonendonner gehen und sie durchlassen würden. Aber nein. War das Artilleriefeuer eingestellt, genügte ein peng , noch ein Gewehrschuss irgendwo in der Gegend. Und sie gleich wieder: »Hast du gesehen, diese verfluchten Deutschen? Hier kommt man nicht durch.« Und wieder drauf mit dem ganz großen Geschütz, und keiner rührte sich vom Strand.
    Auf unserer Seite waren – ich sagte es Ihnen bereits – nur tausend Soldaten. Und die Siedler des Agro Pontino.
    Die ersten angloamerikanischen Schiffe waren in der Nacht vom 21. auf den 22. Januar an der Riviera Zanardelli zwischen Anzio und Nettuno gelandet. In den folgenden vierundzwanzig Stunden gingen entlang der ganzen Küste zwischen Tor San Lorenzo und Torre Astura die fünfunddreißigtausend Mann der ersten Welle an Land. Mindestens dreißig Stunden lang, wenn nicht noch länger, waren sie als bewaffnete Kräfte allein im Agro Pontino, dann allerdings begannen sich die deutschen Einheiten zu formieren, die in aller Eile aus Cassino und aus dem restlichen Italien zusammengezogen worden waren. Sie hätten alles plündern können, wenn sie gewollt hätten. Dieser arme General Lucas muss sich bis ans Ende seiner Tage in den Bauch gebissen haben.
    Eine Legende erzählt – einigen Historikern zufolge ist es aber keine Legende, sondern Wahrheit –, ein englischer Jeep sei, kaum an Land, mit voller Geschwindigkeit auf der Straße nach Nettuno davongebraust. Sie kamen immer weiter voran und trafen auf niemanden. »Was machen wir?«, fragte der am Steuer. »Fahren wir noch ein Stückchen weiter«, antworteten die anderen. Sie werden verstehen, das waren zwanzigjährige Burschen, und vor der Landung, noch auf dem Schiff, hatte man sie mit Whisky, Cognac und Aufputschmitteln abgefüllt, wie das in allen Heeren der Welt geschieht. Also Vollgas immer weiter. Sie fuhren von Nettuno bis Aprilia, und da war kein Schwein weit und breit. Weiter nach Campoleone. Auch dort nichts. Weiter durch Ciampino und Quarto Miglio und schließlich nach Rom hinein, ohne – ich wiederhole es – auch nur den Schatten eines Deutschen zu treffen. Sie konnten es selbst nicht fassen, und erst als sie auf der Piazza San Giovanni standen, unter den Bögen der Aurelianischen Mauern, machten sie kehrt und fuhren zurück nach Anzio: »Hey Mann, da ist niemand.«
    Ich weiß jetzt nicht, ob man ihnen glaubte oder nicht. Oder ob man jemand anderen losschickte, um die Sache zu überprüfen, für den die Lage dann womöglich schon ganz anders aussah. Sicher ist, dass sich die tausend Deutschen – das 71. Bataillon und die Aufklärer der 29. Panzerdivision, die dort auf Erholungsurlaub von Cassino waren – sofort zu schaffen machten. Mit insgesamt drei oder vier Raupenkettenkanonen eilten sie hin und her, blieben ab und zu stehen und schossen. Aber nicht, dass sie gezielt hätten. Sie blieben stehen und gaben wahllos zwei oder drei Schüsse ab, dann fuhren sie weiter; zwei Kilometer, und sie blieben wieder stehen, um zu schießen – kreuz und quer –, und sie bewegten sich schnell von einer Stelle zur anderen, damit die anderen glauben sollten, hier wären wer weiß wie viele Kanonen. Und die glaubten das auch.
    Nun muss man aber auch sagen, dass nicht stimmt, was in den Zeitungen der RSI zu lesen stand. Das war reine Propaganda. Wenn Sie sich die Titelseite der »Domenica del Corriere« vom 13. Februar 1944 anschauen – den haben wir noch bei uns zu Hause, im Podere 517 der Peruzzi –, finden Sie unter dem schönen Farbfoto von Achille Beltrami Folgendes: »In der Pontinischen Ebene verteidigen Gruppen von Bauern aus der Romagna, bewaffnet mit Gewehren und Jagdflinten, an der Seite der deutschen Soldaten den Boden, den sie durch ihre Arbeit gerettet haben: In ihren Siedlerhöfen verbarrik a diert, eröffnen sie das Feuer auf angloamerikanische Spähtrupps« , und dann ist da eine Zeichnung genau von unseren Höfen und von diesen Siedlern, die schießen. Nun, das ist falsch. Das stimmt absolut nicht. Das ist Propaganda. Man hat »Bauern der Romagna« geschrieben, weil das die Landsleute des Duce waren. Aber mit den Deutschen zusammen gefeuert haben wir, die Peruzzi und alle anderen

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