Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
Vom Netzwerk:
Gewinnerin einer olympischen Silbermedaille“, las er die Information aus dem Internet vor. „Bär läuft hauptsächlich Kurzstrecken und gilt als unbändiges Kraftpaket.“
    „Kollegen, der Fall hat soeben eine neue Dimension erreicht“, sagte Marc. „Wir haben maximal fünf Stunden Zeit, sie lebend zu finden. Wenn wir es nicht schaffen, haben wir morgen einen weltweiten Aufruhr. Martin, du überprüfst mit deinem Team nochmals alle Personen und Orte, die mit Dr. Klein in Verbindung stehen könnten. Die anderen fahren mit mir in den War Room. Sandra, du rufst Fritz an. Er und Johannes sollen herausfinden, warum Katharina Bär in Wien ist. Und wie, zum Teufel, konnte der Täter wissen, dass sie ausgerechnet um diese Zeit genau diese Strecke entlanglaufen würde. Ich glaube nämlich nicht, dass sie ein zufällig ausgewähltes Opfer ist. Und sie sollen die Patientenlisten des Maria-Theresia-Spitals überprüfen, ob Katharina Bär dort vielleicht in Behandlung war. Also los, wir haben keine Zeit zu verlieren.“

Wien, Montag, 26. April 2010, 21.00 Uhr
    Marc Vanhagen hatte eben den War Room betreten, als sein Handy läutete. Am Klingelton erkannte er, dass sein Sohn ihn sprechen wollte.
    „Was gibt es, mein Sohn?“, fragte er, während er seinem Schreibtisch zustrebte.
    „Wir haben in den Nachrichten gesehen, dass du den Fall weiter bearbeitest. Ist das gut für dich?“, fragte Michael.
    „Wahrscheinlich schon, aber jetzt bei euch zu Hause zu sitzen, hätte auch seinen Reiz.“
    „Der eigentliche Grund meines Anrufs betrifft aber meine Deutschlehrerin. Sie will mir am Freitag eine Frühwarnung schicken. Morgen treffe ich mich mit der Vertrauenslehrerin. Glaubst du, es gibt eine Chance, die Frühwarnung abzuwenden?“
    Während des Gesprächs war Fritz zu Marc an den Schreibtisch gekommen.
    „Michael, es tut mir furchtbar leid, aber ich habe jetzt wirklich keine Zeit“, sagte Marc mit schlechtem Gewissen. „Aber wenn du mit der Vertrauenslehrerin sprichst, erzähl ihr einfach von deinen Befürchtungen. Welche Noten hattest du nochmals?“
    „Ich hatte einen Vierer im Semester, jeweils einen Vierer auf eine Schularbeit und ein Referat und einen Fünfer auf eine Prüfung.“
    „Na, das erörterst du mit der Vertrauenslehrerin. Und ich verspreche dir, dass ich mich noch vor Freitag mit deiner Deutschlehrerin unterhalte. Aber jetzt muss ich Schluss machen. Grüß meine beiden Mädchen von mir.“
    „Mach ich“, sagte Michael und beendete das Gespräch. Marc hatte die Enttäuschung in der Stimme seines Sohnes erkannt. Er fühlte sich hilflos. Michael hatte Sorgen und wollte mit ihm darüber sprechen, und er hatte keine Zeit. Vielleicht wäre es besser gewesen, die hätten mich abgelöst, dachte er, während er das Handy einsteckte.
    „Katharina Bär scheint kein zufälliges Opfer zu sein“, sagte Fritz. „Sie besucht Wien mindestens zweimal jährlich. Im April, vor Beginn des Sommertrainings, nimmt sie immer einen Public Relations-Termin einer Firma, die Herzfrequenzmesser herstellt, wahr. Im September, unmittelbar vor Saisonstart, wirbt sie für einen Sponsor aus der Autoindustrie. Und sie steigt immer im Hotel Bosei ab.“
    „Weißt du, warum ausgerechnet in diesem Hotel?“
    „Sie schätzt die grüne Umgebung und die Möglichkeit, in der Natur zu joggen. Katherina Bär gilt als disziplinierte Elitesportlerin, die ihre Trainingspläne minutiös einhält. Sie läuft, wenn sie in Wien ist, immer um dieselbe Zeit und immer die gleiche Strecke. Und das seit fünf Jahren.“
    „Und ihre Aufenthaltstermine sind allseits bekannt?“
    „Zumindest sind sie leicht zu eruieren. Sowohl die Sponsoren als auch sie selbst veröffentlichen die Termine auf ihren Websites.“
    „Und gibt es irgendeine Verbindung zu Klein?“
    „Johannes sucht noch, bisher konnten wir nichts finden. Na ja, Katharina Bär stand vor vier Jahren im Verdacht, unerlaubte Mittel eingenommen zu haben. Bei dem Medikament handelte es sich um Prednisolon, das zur Behandlung einer eitrigen Schilddrüse eingesetzt wird. Aber der Teamarzt der deutschen Eisschnelllauf-Nationalmannschaft hatte die Behandlung ordnungsgemäß gemeldet. Nach drei Monaten war die Krankheit abgeklungen und ist seither nicht wieder aufgetreten. Die gesamte Behandlung erfolgte in Berlin. Eine Verbindung zu Klein ist nicht gegeben.“
    „Er könnte aber durch den Dopingverdacht auf sie aufmerksam geworden sein“, sagte Marc nachdenklich. „Ich werde jetzt unsere

Weitere Kostenlose Bücher