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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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dran.“
    „Wo hast du die Informationen, Belege und Beweise her?“
    „Also von Emma habe ich erfahren, wonach ich suchen musste. Mit Johannes habe ich die Beweise aufgespürt, und ein Bekannter von Red Bull Pauli hat zufällig die Originalbelege gefunden. Details willst du gar wissen. Das ist das Gute am österreichischen Rechtssystem. Niemand interessiert, wie Fakten beschafft werden, Hauptsache sie sind da. Das gibt uns ein wenig mehr Spielraum als beispielsweise den Amerikanern“, sagte Fritz grinsend.
    „Kollegen, ich danke euch ...“, sagte Marc, als Thomas Gridler unterbrach.
    „Eben ist eine Meldung hereingekommen. Eine ältere Dame hat eine Entführung gemeldet. Eine vermummte Gestalt soll eine Joggerin in einen Lieferwagen gezerrt haben.“
    Marcs Sinne waren alarmiert.
    „Wo und wann ist das passiert?“
    „Vor etwa fünf Minuten, vor dem Bodocenter.“
    „Thomas, gib eine sofortige Alarmfahndung raus. Straßensperren an allen möglichen Fluchtwegen. Fordere Hubschrauberunterstützung an. Sie sollen nach verdächtigen Kastenwagen Ausschau halten. Fritz, schick ein Spurensicherungsteam zum Bodocenter. Das könnte unser Täter sein. Und wir fahren zum Tatort“, rief er seinen Ermittlern zu und eilte aus dem War Room.

Wien, Montag, 26. April 2010, 20.15 Uhr
    „Was genau haben Sie gesehen, Frau Wytlacil?“, fragte Marc Vanhagen die beleibte, 74 Jahre alte Frau. Sie trug einen dicken hellbraunen Mantel und hatte sich bei ihrem Mann untergehakt. Sie war nervös und aufgeregt. Kein Wunder, prasselte doch wenige Minuten nach ihrem Anruf ein zuckendes Gewitter von Blaulicht und Sirenen über sie herein. Hubschrauber überflogen den Einsatzort. Und das Ehepaar Wytlacil stand im Mittelpunkt des Interesses.
    „Do vorne, do hot er sie einizaht, des arme Madl“, sagte sie und zeigte auf die Stelle, an der sie die Entführung beobachtet hatte. Genau dort, wo die Gutheil-Schoder-Gasse vor dem Budocenter eine Kurve beschreibt, hatten die Spurenermittler inzwischen eine Absperrung errichtet. Marc sah sich kurz um und nickte. Die Auswahl des Ortes trägt die Handschrift unseres Täters, dachte er. Die Gasse war beidseitig von hohen Bäumen gesäumt. Auf einer Seite befand sich hinter den Bäumen ein weiträumiger Parkplatz. Richtung Budocenter erstreckte sich eine Grünanlage mit ausladenden Büschen. Die Entführung hatte genau an der Einmündung des Friedrich-Adler-Wegs, eines Spazierwegs mit allgemeinem Fahrverbot, in die Gutheil-Schoder-Gasse stattgefunden. Idealer Platz, dachte Marc, aber diesmal hat ihn jemand gesehen.
    „Frau Wytlacil, ganz ruhig“, sagte Marc. „Erzählen Sie mir die Geschichte von Anfang an.“
    „Also, des war so, Herr Kommissar“, sagte sie in einem seltsamen Mischmasch aus Wiener Dialekt und Schriftsprache.
    „Mir gehen, mei Mann und i, fost jeden Tag hier spazieren, gö Papa?“, fragte sie ihren Ehemann. Der 75-Jährige mit Hut und einer dicken Brille brummte nur bestätigend.
    „Aber heut sind wir früha dran. Und wia mia do so gengan, überholt uns des orme Madl.“
    „Wie meinen Sie das?“
    „Na dort, Herr Kommissar, ist sie an uns vorbeigrennt“, sagte die Frau und deutete mit der Hand in die entgegengesetzte Richtung. „Dort, wo die Gossn von dem Hotel obakummt. Dort sind wir gegangen. Und dort hot sie uns iwaholt, gö Papa.“
    „Mmh“, murmelte der Mann und nickte unmerklich.
    „Deis muass a Deutsche gwesen sein. Weil sie hat nämlich so an schwarzn Trainingsanzug anghabt. Team Germany ist dou draufgstandn. Das war a fesches Madl, a Blonde. Die hat ihre schönen langen Haare hintn zu an Rossschwanz bundn ghobt. Also Herr Kommissar, ich habe gleich zu meinem Mann gesagt, deis muass a deitsche Spurtlerin sein, hob i gsogt. Gö Papa, des hob i gsogt.“ Der Mann nickte zustimmend.
    „Und das haben Sie genau gesehen?“, fragte Marc.
    „Jo freilich. Wissen Sie, Herr Kommissar, i bin erst vor drei Wochen am Grauen Star operiert worden. I siech wieda wia a Falkl. Oba mei Mann, der sicht si nit gnua, gö Papa, schlecht sehn duast. Schlecht sehn und schlecht hearn. Jo, oid soll man halt nicht werden.“
    „Einen Moment, Frau Wytlacil“, sagte Marc und rief Martin Schilling. Er berichtete ihm von der Beobachtung der alten Frau.
    „Martin, alle verfügbaren Einsatzkräfte sollen nach einer deutschen Spitzensportlerin fragen. Konzentriert euch auf das Budocenter, die Golfanlage und das Hotel Bosei. Vermutlich ist sie zum Joggen unterwegs gewesen.“
    „Alles

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