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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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in den Reihen der Sicherheitsorgane zu wissen. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.“
    Für einige Augenblicke erstarrten die Anwesenden im War Room zu Statuen wie in einem Wachsfigurenkabinett. Marc blickte sich um. Major Rauscheidl starrte mit offenem Mund auf den Fernseher. Marc schaute zu Fritz, und als der ihm den Kopf zuwandte, zwinkerte Marc mit seinem rechten Auge. Fritz lächelte und drehte sein Gesicht wieder dem Fernseher zu. Der Starre der Anwesenden folgte Trubel. Während sein Team aufgeregt diskutierte, wie es zu dieser Wendung kommen konnte, tuschelten die Mitglieder der Ablösegruppe, wie es nun weitergehen würde. Major Rauscheidl stand sichtlich unter Schock. Mit blassem Gesicht fingerte er nervös nach seinem Handy. Als er es endlich aus der Tasche geholt hatte, glitt es ihm aus den Fingern. Er hob es auf und drückte mit zitternden Händen auf der Tastatur herum. Dann hielt er das Handy ans Ohr, bekam aber offensichtlich keine Verbindung. Marc beobachtete ihn mit Genugtuung. Er hatte zwar gehofft, dass Josef Huttinger diese Wendung herbeiführen würde, sicher war er jedoch nicht gewesen. Nach dem dritten vergeblichen Versuch, eine Verbindung herzustellen, gab Rauscheidl auf. Er räusperte sich und versteifte seinen Körper.
    „Nun, Herr Oberst Vanhagen, ich denke, ich werde kurz Rücksprache halten, wann wir den Laden hier übernehmen“, sagte er mit belegter Stimme. „Wenn Sie gestatten, empfehle ich mich jetzt. Sie hören von mir.“
    „Herr Major, ich gestatte nicht“, sagte Marc und erhob seine Stimme auf eine Lautstärke, dass alle Anwesenden ihn hören konnten. „Ihr inszenierter Auftritt hier war eine Schmierenkomödie allerletzter Qualität. Aus der Ablöse wird wohl nichts. Ich frage mich, wie Sie mit der Schmach leben werden. Erst haben Sie sich aufgeplustert wie ein Pfau. Und jetzt stehen Sie da wie ein begossener Pudel. Und das vor fast 30 verdienten Beamten. Morgen weiß der gesamte Polizeiapparat von Ihrem Auftritt. Spott, Hohn und Schadenfreude sind Ihnen gewiss. Ich kann und will mir gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn man weiß, dass man hinter seinem Rücken von allen ausgelacht wird. Und das überall, wo Sie auftauchen werden. Und jetzt gehen Sie mir aus den Augen, Herr Major, ich habe zu arbeiten.“
    Marc wandte sich den verdutzten Mitarbeitern der Ablösegruppe zu. „Kollegen, es tut mir leid für euch, aber ihr seid umsonst gekommen. Geht nach Hause, eure Familien werden sich freuen.“
    Er drehte sich um, ging zu seinem Schreibtisch und setzte sich. Demonstrativ starrte er auf den Monitor vor sich. Major Rauscheidl hatte Farbe im Gesicht. Wutschnaubend machte er auf seinen Hacken kehrt und eilte zur Tür.
    „Wir gehen!“, rief er und verließ als Erster den War Room. Seine Leute folgte ihm zögerlich. Kaum waren die ratlosen Beamten seinem Gesichtsfeld entschwunden, läutete Marcs Handy. Er nahm das Gespräch an und begrüßte Josef Huttinger.
    „Marc, du altes Schlachtross“, sagte Josef. „Du hast im letzten Moment unsere Ärsche gerettet. Wo du die Infos her hast, frage ich gar nicht. Aber das war eine geniale Arbeit.“
    „Na ja, unerlaubte Geschenkannahme, von Dritten finanzierte Familienurlaube und nachweislich geschönte Gutachten sind, jedes für sich, Delikte, die zur fristlosen Entlassung führen“, sagte Marc. „Wird er zurücktreten?“
    „Wo denkst du hin, Marc? Dann haben wir morgen den nächsten von der Sorte auf dem Hals. Nein, vor dem haben wir jetzt Ruhe und können uns auf unsere Arbeit konzentrieren. Ist vielleicht nicht ganz sauber, aber manchmal heiligt der Zweck die Mittel.“
    „Mir ist alles recht. Ich vertraue deiner Einschätzung“, sagte Marc.
    „Übrigens, das wollte ich noch fragen. Dr. Seewald war ziemlich aufgekratzt, als ich zur Besprechung kam. Hast du wieder deine Nummer mit dem Götzzitat abgezogen?“
    „Du sagst es“, lachte Marc. „Alt, aber gut. Ich dachte mir, vielleicht kennt er den Gag nicht, und habe es einfach probiert. Übrigens, dem Rauscheidl geht es momentan auch nicht besonders gut.“
    „Geschieht ihm recht. Um den werde ich mich morgen kümmern“, sagte Josef vergnügt. Er verabschiedete sich und beendete das Gespräch.
    Marc stand auf und ging zu Fritz Stainer, der bei den Kollegen stand. Sie diskutierten über die jüngsten Geschehnisse. Marc legte ihm die Hand auf die Schulter.
    „Super gemacht, mein Freund, danke“, sagte er.
    „Danke nicht mir“, sagte Fritz. „Da war das halbe Team

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