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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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klar“, sagte Martin und organisierte eilig die Suchaktion. Marc wandte sich wieder der Zeugin zu.
    „Und was ist dann passiert, Frau Wytlacil?“
    „Na jo, diese Sportlerin ist dann da grennt. Und wia sie bei der Kurvn war, is auf amol ana aus einem Lieferwagen gesprungen und auf sie los. I hob es zufällig genau gesehn. A so an Anzug wia die Herrschoftn do hot er anghobt. Mit ana Kapuzn, genau wia die Herrschoftn, nur woa der Anzug grau“, sagte die alte Frau und zeigte auf die Spurenermittler in ihren weißen Tyvek-Anzügen. „Und dann haben sie gerauft und san olle zwa umgfolln. Auf amoi is der aufgestanden und hat des Madl zum Auto zaht. Dann hat er sie in das Auto gsteßn und glei drauf is er weggefahren. Jessas, da hot ana deis Madl vazaht, hob i zu mein Mann gsogt, gö Papa, deis hob i glei gsogt. Und dann habe ich gleich angerufen. Den Notruf. Wissen Sie, Herr Kommissar, unsa Tochter hat uns ein Handy geschenkt. Sie sogt, das ist wichtig, wann amoi wos is. Weil ma waß jo nie, sein kann alleweil was. Und guat woas, dass i a Handy ghobt hob. Gö Papa, du sogst imma, deis neumodische Glumpert is nix für uns. Aber guat woas.“
    „Welche Farbe hatte das Auto?“
    „Weiß, a weißa Lieferwogn. Oba die Numma hob nit dakennt. Und in diese Richtung is a gfohrn“, sagte die Frau und zeigte in Richtung Triesterstraße.
    „Ist Ihnen auch etwas aufgefallen?“, fragte Marc den Ehemann.
    „Na, i sich mi nit gnua“, brummte der Mann. „I hob nur deis Madl renna gsehn.“
    „Jedenfalls danke, Frau Wytlacil, Sie haben uns sehr geholfen“, sagte Marc. Er rief einen Streifenpolizisten herbei und wies ihn an, die Daten des Ehepaars aufzunehmen und die Aussagen zu protokollieren. Er verabschiedete sich und ging zur Absperrung.
    „Habt ihr etwas gefunden?“, fragte er einen der vermummten Beamten.
    „Überraschend viel“, antwortete der Mann vom Erkennungsdienst. „Hier fand ein Kampf statt. Da der Rasen noch nicht gemäht wurde, können wir anhand der geknickten und umgelegten Halme gut nachvollziehen, was passiert ist. Diese Abdrücke lassen darauf schließen, dass sich hier ein menschlicher Körper gewälzt hat.“ Er zeigte mit der Hand auf die Stelle.“
    „Laut Aussage der Augenzeugin sind Opfer und Täter gestürzt“, sagte Marc.
    „Durchaus möglich. Hier sind Fersenabdrucke von Laufschuhen, die nach vorne zeigen. Lässt darauf schließen, dass der Täter das Opfer von hinten angegriffen hat und sie sich abdrücken wollte. Bevor Sie mich fragen. Wir haben einen Laufschuh gefunden. Er hat Erde und Grasanhaftungen an der Ferse. Wie Sie hier sehen, hat der Täter sein Opfer etwa vier Meter geschleift.“
    Marc sah deutlich die Schleifspuren, die entstanden, wenn ein Körper an den Schultern gepackt und weggezerrt wird. Die am Boden schleifenden Fersen erzeugten deutliche Rillen in der Grasnarbe. Kurz vor dem Ende der Schleifspur sah Marc den bereits gekennzeichneten Schuh liegen.
    „Welche Größe hat der Schuh?“, fragte er.
    „Größe 39“, sagte der Beamte. „Das ist ein Schuh der Spitzenklasse. Aber wir haben noch etwas entdeckt.“ Er holte ein Plastiksäckchen aus einer Papiertüte und zeigte es Marc. „Das ist ein Stück eines grauen Tyvek-Anzugs. Vermutlich hat sich das Opfer festgekrallt und das kleine Stück aus dem Anzug gerissen.“
    „Könnte darauf die DNA des Täters zu finden sein?“
    „Wenn wir Glück haben. Sollte der Anzug mit seiner Haut in Berührung gekommen sein, sehe ich eine gute Chance.“
    Marc bedankte sich und ging Richtung Budocenter. Telefonisch erkundigte er sich bei Thomas Gridler nach dem Stand der Alarmfahndung. Leider fehlte vom Täter jede Spur. Marc steckte sein Handy in die Tasche und sah Nicole Sandmann auf sich zulaufen.
    „Wir haben die Identität des Opfers“, presste sie atemlos hervor. „Es handelt sich um Katharina Bär, deutsche Staatsbürgerin, 31 Jahre alt, wohnhaft in Leipzig. Sie ist heute in Wien angekommen und hat im Hotel Bosei für zwei Nächte gebucht. An der Rezeption hinterließ sie um 19.45 Uhr eine Nachricht. Sollte sie jemand telefonisch erreichen wollen, sollte die Empfangsdame die Anrufer auf 20.45 Uhr vertrösten, denn sie sei jetzt joggen.“
    Inzwischen trudelte nach und nach das Ermittlungsteam ein.
    „Katharina Bär, ist das die Eisschnellläuferin?“, fragte Marc.
    „Ja, das ist sie“, sagte Martin Schilling. Er hatte sein Handy eingeschaltet und benutzte die Suchfunktion. „Sie ist vierfache Weltmeisterin und

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