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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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Herkunftsländern, ihrer Muttersprache, ihrer Hautfarbe, ihrer Haarfarbe und ihrer Berufe? Er verglich das Aussehen der Opfer, ihre Körpergröße, ihr Gewicht. Wie passten die Verdächtigen ins Schema? Welche Motive hatte der Täter? Er ging die Tatabläufe durch, die verwendeten Materialien und die Art der Tötung. Und welche Bedeutung hatten die Federn? Und die Anzahl der Federn? Will uns der Täter etwas mitteilen, fragte sich Marc, oder ist das seine Signatur. Er ordnete den Opfern die Anzahl der Federn zu. Beim ersten Mord waren es fünf, dann drei, nochmals drei und dann zwei. Er schüttelte resigniert den Kopf. Ich durchschaue diesen Fall nicht, dachte er. Jetzt gehe ich eine Zigarette rauchen. Er erhob sich schwerfällig aus seinem Sessel. Und kaum stand er, erstarrte er.
    „Dieses Arschloch“, murmelte er leise und ließ sich wieder in den Sessel fallen. Sekundenlang starrte Marc auf die Pinnwand. Und er spürte, wie eine Welle der Erregung durch seinen Körper schoss. Adrenalin pumpte durch seinen Körper, schlagartig war er hellwach und hoch konzentriert. Fieberhaft überprüfte er nochmals alle Daten.
    „Verdammt, das kann sein“, sagte er laut, obwohl er allein im Raum war. „Das kann tatsächlich sein. Vergibt der Kerl Schulnoten in Form von Federn?“ Die Notenfolge seines Sohnes hatte ihn auf die Idee gebracht. Sein Jagdinstinkt war geweckt. Er griff zum Handy und wählte eine Nummer, erreichte aber nur die Mailbox. Nach kurzer Überlegung sprang Marc aus seinem Sessel und eilte in den War Room. An seinem Schreibtisch angekommen, rief er die Suchfunktion auf seinem Monitor auf. Er brauchte dringend Informationen, die seine Idee erhärten oder falsifizieren konnten. Und die war noch so vage, dass er die ohnehin gestressten EDV-Spezialisten nicht belästigen wollte.
    Die erste Information fand er sofort. Erneut griff er zum Telefon, aber auch Kurt Hamnig, der einstige Staatssekretär, war nicht erreichbar. Warum einfach, wenn es umständlich auch geht, dachte Marc und startete wieder die Suchmaschine. Informationen über die Familie Hamnigs zu finden, war schwieriger, als er erwartet hatte. Erst nach etwa zehn Minuten und mehrmaligen Änderungen der Suchbegriffe, landete er einen Treffer. Marc griff zum Handy und wählte die Nummer von Nicole Sandmann. Als sie sich meldete, kam er sofort zur Sache.
    „Nicole, bist du noch im Spital?“
    „Ja, aber hier wird es schön langsam fad. Vom Doc kein Lebenszeichen, und die Listen kann ich schon bald auswendig.“
    „Na, dann habe ich Arbeit für dich. Durchsuche deine geliebten Listen nach Marlene-Maria Schellnack und ihrer Tochter Regine. Sieh nach, ob und wann eine von beiden Patientin war. Und ruf mich sofort zurück, wenn du Ergebnisse hast.“
    „Wer bitte ist Marlene-Maria Schellnack?“
    „Das ist die Tochter von Kurt Hamnig.“
    „Hamnig, ist das der Politiker?“
    „Ja, der Ex-Staatssekretär. Und jetzt mach dich an die Arbeit.“
    Marc lehnte sich zurück. Ihm war heiß, und er hatte Durst. Während er sich einen Energy-Drink holte, überlegte er seine weitere Vorgangsweise. Er nahm einen kräftigen Schluck und griff wieder zum Handy. Erleichtert atmete er auf, als das Gespräch angenommen wurde.
    „Frau Schreudl, hier spricht Marc Vanhagen vom Bundeskriminalamt. Verzeihen Sie bitte die späte Störung. Ich hoffe, dass ich Sie nicht geweckt habe.“
    „Nein, ich kann ohnehin nicht schlafen. Was kann ich für Sie tun, Herr Vanhagen?“
    „Ich habe nur eine Frage. Leidet ihr Mann unter einer Allergie?“
    „Sie meinen Heuschnupfen oder so etwas?“, fragte sie und legte eine kleine Nachdenkpause ein. „Nein, da hätte er sich sofort behandeln lassen. Also, nicht dass ich wüsste. Na, ja, er bekommt ab und zu einen Hautausschlag, aber der ist in ein paar Tagen wieder weg. Ich glaube nicht, dass das eine Allergie ist.“
    „Das war es schon, was ich wissen wollte“, sagte Marc. „Entschuldigen Sie bitte nochmals die Störung. Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht“, sagte er und legte auf. Verdammt, wieder so eine Grauzone, dachte er. Kommt jetzt tatsächlich auch Johann Schreudl als Verdächtiger infrage? Erneut rief Marc ihn an, landete aber wieder in der Mailbox. Er lehnte sich zurück und trank noch einen Schluck, während er auf den Rückruf von Nicole wartete. Aber es war Sandra, die ihn anrief.
    „Marc, der Klubraum des Triathlonvereins macht eben Sperrstunde. Burek war laut Auskunft der Kellnerin den ganzen Tag nicht

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