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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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sind die Rufnummern der Chirurgischen Ambulanz, der Portierloge und der Krankenhausverwaltung gespeichert. Den Gesprächslisten zufolge wurde mit diesen Gesprächspartnern regelmäßig telefoniert. Eine Nummer ist unter dem Namen Ruth gespeichert. Mit dieser Person hat Maricela Rodriguez fast täglich, oft lange gesprochen. Das letzte Mal am Montag von 20.42 bis 21.13 Uhr. Diese Ruth hat am Mittwoch dreimal und am Donnerstag viermal angerufen. Im Moment erreiche ich nur ihre Sprachbox, aber Thomas ist dabei, ihre Identität über den Telefonanbieter zu erheben. Die häufigsten Gespräche führte Maricela mit einem Richard. Bis vor vier Monaten telefonierten sie bis zu siebenmal täglich. Danach wurden die Gespräche kontinuierlich weniger und kürzer. Vorige Woche gab es zwei kurze Kontakte. Aber jetzt wird es interessant. Dieser Richard hat sie am Dienstag um 21.46 Uhr angerufen und exakt 27 Sekunden mit ihr gesprochen. Am Mittwoch hat er zweimal, am Donnerstag einmal ihre Nummer gewählt.“
    „Hast du die Identität von Richard herausgefunden?“, fragte Marc.
    „Ja, die Nummer gehört einem Dr. Richard Klein. Er hat im Moment sein Handy abgeschaltet. Soll ich weiter versuchen, ihn zu erreichen?“
    „Ja. Verständige bitte auch Martin Schilling. Er soll überprüfen, ob dieser Doktor im Maria-Theresia-Spital beschäftigt ist. Und du besorgst mir alle Daten von Dr. Klein. Mit diesem Herrn müssen wir dringend sprechen.“
    Johannes nickte, stand auf und ging zu seinem Schreibtisch. Marc betrachtete kurz die Telefonlisten. Er erhob sich und trat an die Pinnwand, an der er die neuen Informationen notierte. Nachdem er sein Werk fertiggestellt hatte, trat er vier Schritte zurück, um die Informationen zu betrachten. Nachdenklich kratzte er sich am Kinn. Marc mochte diese Phase der Ermittlungsarbeit gar nicht. Er spürte, dass er unruhig wurde. Zu viele Unbekannte, zu wenig Anhaltspunkte, dachte er. Wo bleiben die verdammten Laborberichte? Die sollten doch schon fertig sein. Die DNA-Auswertung steht frühestens morgen zur Verfügung.
    Marc brauchte dringend einen Kaffee und eine Zigarette. Er ging zur Kaffeemaschine. Dann öffnete er eines der großen Kunststofffenster des Konferenzraums und zündete sich eine Zigarette an. Den ersten Zug inhalierte er tief und hielt ihn eine Zeit lang in der Lunge, bevor er den Rauch mit leisem Geräusch ausblies. Marc wusste sehr wohl, dass Rauchen nur in den Pausenräumen gestattet war, aber im Moment war ihm das gleichgültig. Er betrachtete vom Fenster aus die Pinnwand. Wo war Maricela ermordet worden? War es derselbe Täter wie bei Emine? Hatte Ahmet Düzel etwas damit zu tun? Welche Rolle spielte Dr. Klein?
    Verbissen versuchte Marc Vanhagen, logische Zusammenhänge zu erkennen. Er konnte keinen vernünftigen Schluss ziehen. Der Informationsstand war zu spärlich. Er zwang sich, an sein Team zu denken. Sandra Kessler saß im War Room und arbeitete sich durch die Versicherungs- und Bankordner von Maricela Rodriguez. Fritz Stainer programmierte an seinen Datenbanken, während Thomas Gridler und Johannes Schmied nach Informationen über Klein suchten. Christine Pinter bereitete die Pressekonferenz vor. Die Ermittlerteams sollten bis spätestens 16.30 Uhr im War Room sein. Marc hatte unmittelbar nach der Pressekonferenz eine kurze Sitzung eingeplant.
    Kaum hatte er seine Zigarette ausgedrückt, betrat Emma Szinovek den Konferenzraum.
    „Hast du hier drinnen geraucht?“, fragte sie vorwurfsvoll und fuchtelte mit einem Ordner, den sie in der Hand hielt, wild herum. „Hier ist absolutes Rauchverbot“, fügte sie streng hinzu.
    „Ja, ja, ja, erzähl mir etwas, was ich nicht weiß“, winkte Marc mit einer müden Handbewegung ab. Er hatte diese beschissenen Diskussionen einfach satt.
    „Was willst du wirklich?“, fragte er Emma ungehalten.
    „Die Laborberichte sind fertig“, sagte sie beleidigt. „Wo soll ich sie hinlegen?“
    „Ich werde sie sofort durchsehen“, brummte Marc und ging ihr entgegen, um die Akte in Empfang zu nehmen. „Danke.“ Er setzte sich auf den nächstgelegenen Stuhl im Konferenzraum, während Emma wortlos den Raum verließ.
    Als Marc die Akte aufschlug, betrat Sandra Kessler den Raum.
    „Marc, hast du Zeit?“, fragte sie, an der Tür stehend. „Ich habe die Bankordner von Maricela Rodriguez durchgesehen.“
    „Ja, komm rein. Ich habe den Laborbericht vor mir liegen. Wir können die Ordner gemeinsam aufarbeiten.“
    Sandra trat an den

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