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Canard Saigon (German Edition)

Canard Saigon (German Edition)

Titel: Canard Saigon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Friesenhahn
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„Nachdem er ihr die Kehle durchschnitten hatte, zog er die Hand heraus und die Klappe schloss sich von selbst. Damit sammelte er das gesamte Blut im Sack und hielt den Tatort sauber.“
    „Und die DNA-Spuren werden vermutlich vom Opfer stammen.“
    „Das befürchte ich auch“, stimmte Marc zu. „Aber sehen wir weiter. Das Öl, mit dem der Körper des Opfers eingerieben wurde, ist ein handelsübliches Produkt, das in jedem Drogeriemarkt erhältlich ist. Die Staubpartikel auf der Haut weisen keine verwertbaren Merkmale auf.“ Er nahm wieder den Laborbericht des Falles Düzel zur Hand. „Das Massageöl ist bei beiden Morden das gleiche Produkt.“
    „Moment“, unterbrach Sandra. Sie tippte mit dem Zeigefinger auf einen Eintrag auf der Pinnwand. „Laut Obduktionsbericht hat der Täter vermutlich Handschuhe getragen. Und in ihrer Vagina wurde Massageöl gefunden.“
    „Worauf willst du hinaus?“
    „Sind Latexspuren gesichert worden?“
    „Nein“, antwortete Marc, nachdem er den Bericht kurz überflogen hatte. „Auch keine Spuren von Gleitmittel.“
    „Latexprodukte werden in Kombination mit fetthaltigen Substanzen sehr schnell porös. Wenn der Täter Einmalhandschuhe und ein Kondom verwendet hat, muss er latexfreie Produkte ohne Gleitmittel benutzt haben, sonst hätten wir Spuren gefunden.“
    „Hmm, interessant!“, brummte Marc nachdenklich. „Schreib es auf!“ Er blickte Sandra an. „Woher weißt du das?“
    „Aus eigener Erfahrung“, sagte Sandra und lächelte ironisch. „So ein poröses Kondom hat mir zwei furchtbare Wochen des Bangens beschert. Seit diesem Vorfall meide ich ölige Massagen.“
    Marc sah seine Kollegin an. In seinem Kopf tauchte ein Bild auf, in dem sich Sandra nackt und eingeölt auf einem Bett räkelte.
    „Marc?“
    Ihre Stimme holte ihn in die Realität zurück. Verlegen räusperte er sich und vertiefte seinen Blick in die Unterlagen.
    „Gut, was haben wir sonst noch? Die Federn sind Schwanzfedern einer weiblichen anas platyrhynchos , einer Stockente. Diese Entenart ist in Europa weitverbreitet.“
    Marc hielt inne. Er fühlte, dass er etwas übersehen hatte. Was war das noch? Er überflog noch einmal den Laborbericht. Nein, das war etwas anderes. Er schnappte sich den Ordner mit dem Mordfall Emine Düzel und begann, darin zu blättern.
    „Marc, was ist los?“
    „Moment, ich suche ...“, sagte er in Gedanken versunken und ließ den Satz unvollendet. Er blätterte weiter. Irgendwo war ihm etwas aufgefallen. Aber wo? Als er den Tatortbericht vom Mordfall Düzel in der Hand hielt, stockte er.
    „Das habe ich übersehen“, rief er. „Die Kollegen haben keine DNA-Spuren vom Müll und von den Federn gesichert. Hier steht bloß ein Eintrag von Vogelfedern.“ Marc stand auf, ging zur Pinnwand mit den Fotos von Emine Düzel. Sorgfältig betrachtete er die Bilder. „Sandra, sieh dir das an. Was siehst du?“
    „Ich weiß nicht, worauf du anspielst.“
    Marc tippte mit dem Finger auf ein Foto. „Hier, was siehst du?“
    „Ich sehe die Wohnung des Opfers, genauer gesagt, einen Teil der Küche.“
    „Hier, genau hier“, sagte Marc und tippte mehrmals auf das Foto.
    „Ein voller Mistkübel?“
    „Richtig! Ein übervoller Mistkübel“, sagte Marc. Er zeigte mit dem Finger auf ein Foto der Leiche. „Und woher kam dann dieser Müll?“
    Sandra überlegte kurz. „Vielleicht hatten sie einen zweiten Müllsack und waren nur zu faul, ihn rauszutragen.“
    Marc kreiste mit dem Finger über alle Fotos vom Mordfall Düzel.
    „Und wo ist dieser Sack? Ich sehe hier keinen. Im Tatortbericht scheint ebenfalls kein Müllsack auf.“
    „Wenn Ahmet Düzel der Mörder ist, woher hatte er den Abfall, den er über seine Frau gekippt hat?“
    „Richtig, das ist die Frage“, sagte Marc kopfnickend. Er rief Emma Szinovek in den Konferenzraum. „Emma, wir brauchen dringend alle Müllspuren vom Fall Düzel. Das Labor soll alle sichergestellten Abfälle auf DNA-Spuren überprüfen. Ich brauche auch einen DNA-Abgleich der Federn aus beiden Mordfällen.“
    „Jawohl, Chef“, schnappte Emma, noch immer beleidigt, und eilte aus dem Konferenzraum. Marc verspürte einen Anflug von schlechtem Gewissen. Er seufzte und beschloss, sich morgen mit einem Blumenstrauß zu entschuldigen. Sandra verkniff sich einen Kommentar. Marc nahm den Laborbericht des Mordfalles Rodriguez zur Hand.
    „Machen wir weiter“, sagte er sachlich. „Die Kleidung und die Dessous des Opfers wurden in exklusiven

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