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Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition)

Titel: Cantucci-Herzen brechen nicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Kate Lynch
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dieser Kindersitz, Daniel, dieser verdammte leere Kindersitz. Ich hätte ihn nie in den Container werfen dürfen. Ich hätte ihn Graces Mutter schicken sollen. Wahrscheinlich hatte sie nicht einmal einen Kindersitz. Wahrscheinlich hatte sie nicht einmal ein Auto.«
    »Ich möchte zu dir rüberkommen«, bat Daniel flehentlich, während Tränenspuren auf seinen Wangen glänzten. »Ich möchte dich in den Arm nehmen.«
    »Nein«, sagte sie weinend. »Dafür ist es zu spät.«
    »Lily, bitte. Lass mich einfach zu dir rüberkommen.«
    »Nein«, schrie sie, obwohl sie sich trotz ihrer lebenslangen Einsamkeit noch nie einsamer gefühlt hatte. »Du musst Eugenia lieben«, sagte sie stattdessen. »Oder du hast noch Kontakt zu ihr wegen des Kleinen. Ernesto. Da gibt es diese Fotos von euch, auf denen ihr alle zusammen die glückliche Familie spielt.«
    Daniel nickte und wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht.
    »Ernesto«, sagte er, »ist trotz Eugenias Behauptung nicht mein Sohn.«
    »Wie kann das sein? Er sieht genauso aus wie du.«
    »Tja, aber er ähnelt noch stärker einem skandinavischen Rucksacktouristen, der hier mehr gepflückt hat als nur ein paar Trauben. Eugenia und ich hatten nie eine Beziehung, Lily. Es war eine einmalige Affäre, die zu jener Zeit schon seit Jahren beendet war.«
    »Das sagst du doch nur so! Eine Frau würde nie …«
    »Lily, Eugenia ist verwirrt. Das zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Sie benötigt viel Fürsorge. Carlotta steht in Kontakt mit dem Skandinavier, aber er ist nicht in der Lage, irgendetwas als Vater beizutragen. Darum tue ich alles nur Mögliche für Francesca und für den Jungen. Mag sein, dass wir die glückliche Familie spielen, aber das sind wir ganz sicher nicht.«
    »Du gibst ihnen Geld?«
    »Ja, ich gebe ihnen Geld. Obwohl …«
    Sie schniefte.
    »Obwohl was?«
    Daniel stieß eine Lunge voll Luft aus. »Es gibt noch etwas, das du wissen musst«, sagte er. »Es ist wahr, dass ich geschäftlich unter Druck stehe. Einer der großen Getränkekonzerne hat mir meine besten Lieferanten weggeschnappt, und ich kann es ihnen nicht einmal übelnehmen. Schließlich bieten die anderen mehr, als ich jemals zahlen könnte, und sie legen außerdem eine Reise nach Disneyland drauf, kaum zu glauben. Ich habe jetzt nur noch einen Brunello-Winzer und zwei Vino nobile. Und ich weiß nicht, wie lange ich durchhalten kann, bevor die auch noch abspringen.«
    Lily wollte ihren Ohren nicht trauen. »Du willst Geld«, stellte sie nüchtern fest.
    Er lachte, aber es war ein verkümmerter, enttäuschter Laut.
    »Nein, Lily, ich will kein Geld. Ich will ehrlich sein.«
    »Nun, ich schätze, du könntest mich auf Unterhalt verklagen.«
    »Lily, bitte. Ich werde dich nicht verklagen.«
    »Und was hast du dann vor?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber weißt du was? Trotz meines Verhaltens, trotz allem, was ich getan habe, was ich falsch gemacht habe, trotz allem bin ich froh, dass du von Francesca weißt.«
    Und trotz allem war Lily auch froh darüber.
    »Aber ist sie denn gut aufgehoben?«, entgegnete sie. »Bei ihrer Mutter?«
    »Im Moment bin ich mir nicht sicher.«
    »Nun, Daniel, was wirst du tun? Und was hast du dir dabei gedacht, sie einfach so im Stich zu lassen? Du bist ihr Vater! Du kannst nicht einfach weglaufen, wenn es hart auf hart kommt. Das ist feige.«
    »Ich weiß, dass es feige ist«, sagte Daniel. »Aber ich brauchte etwas Zeit, um nachzudenken, um zu überlegen, was ich mit diesem Chaos mache. Francesca braucht mich nämlich öfter als nur eine Woche im Monat, wenn es ihrer Mutter schlecht geht, und Carlotta hin und wieder reicht nicht. Doch ich habe vor allem an dich gedacht, Lily. Ich habe darüber nachgedacht, dass ich mir von Anfang an nur eine Familie mit dir gewünscht habe und dass ich das niemals haben konnte.«
    Das Ziegenlamm, das immer noch vor dem Altar herumschnüffelte, hob plötzlich den Kopf, als hätte es gehört, dass jemand nach ihm rief, woraufhin es zwischen ihnen durch den Mittelgang galoppierte und schlitternd vor dem Portal zum Stehen kam.
    »Sollen wir es hinauslassen?«, sagte Lily und stand auf. »Ich glaube, es sucht seine Mutter.«
    »Geh nicht«, sagte Daniel, stand ebenfalls auf und streckte die Hand nach ihr aus, bis sie auf ihrem Arm liegen blieb.
    Lily senkte den Blick darauf: seine Hand mit den langen Fingern, die Francesca geerbt hatte, den eckigen Fingernägeln, der goldenen Haut.
    »Was willst du von mir?«, fragte

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