Cantz schoen clever

wahrscheinlich handelt es sich dabei um einen Gummi-Paragrafen.
    Eine mindestens genauso kuriose Geschichte stammt aus Großbritannien: Dort erfüllten Freunde und Verwandte einem Verstorbenen seinen letzten Wunsch und trugen ihn in seinem Sarg ein letztes Mal in seine Stammkneipe. Sie stellten den Sarg an der Theke auf und tranken eine Runde auf den Toten. Solche Freunde hätte ich auch gern – es würde mich nicht wundern, wenn sie an jenem Abend auch noch seinen Deckel übernommen hätten und ihn sogar beim Dartspielen gewinnen ließen.
    Mit ganz anderen Freunden wollte ein niederländischer Biologe und passionierter Schneckenzüchter nach dem Tod zusammen sein: Er wünschte sich, im Falle des Ablebens im eigenen Garten begraben zu werden, damit sein Körper so den geliebten Schnecken als biologisch wertvolle Nahrung dienen könnte. Zur Überraschung des Schneckenfreundes stimmte die zuständige Behörde sofort zu. Mich überrascht das weniger, denn wenn die Behörden in Holland so arbeiten wie bei uns, dann liegt der Verdacht nahe, dass die Schnecken mindestens einen Verwandten in der Stadtverwaltung sitzen haben.
    Dafür, dass wir alle einmal sterben müssen, ist die Vielfalt der Todesarten und Bestattungswünsche erstaunlich. Wie wir Kölner sagen würden: »Jeder Jeck stirbt anders.« Ich weiß nicht, was mit mir passiert, wenn ich einmal nicht mehr lebe. Ich habe mir für dieses Buch viele Gedanken zum Thema Tod gemacht. Ich habe gelesen, recherchiert und nachgedacht. Am Ende muss ich zugeben: Was den Tod betrifft, bin ich genauso schlau wie vorher. Ich weiß nur eins: Irgendwann wird der Sensenmann kommen und mich holen. Sie wird er übrigens auch holen. Wir alle sind früher oder später dran. Was danach passiert, wissen wir nicht. Ich wünsche mir und Ihnen, dass wir uns alle noch viel Zeit lassen können, bis es so weit ist. Aber allzu viel sollten wir nicht darüber nachdenken und das Leben so unbeschwert wie möglich genießen. Der amerikanische Schriftsteller Truman Capote hat es auf den Punkt gebracht: »Wozu sich um das Leben Sorgen machen? Keiner überlebt’s!«
    Ich weiß nicht, was ich mir vom Tod verspreche. Vielleicht habe ich Pech, und er lacht mich einfach nur aus. Vielleicht stimmt das, was viele glauben: Er lässt mich los, und ich schreite befreit auf das Licht zu. Vielleicht habe ich aber auch das große Glück, und er erklärt mir endlich, wie man mit einer Banane eine Flasche Bier aufmacht.

Dank
    Dieses Buch ist unter Mithilfe von vielen, mir nahe stehenden Menschen entstanden.
    Mein besonderer Dank gilt:
    meiner Frau Kerstin – für ihre Geduld (346),
    meinem Freund Paulus – für seine Kreativität (Kegel-Goethe und R2D2),
    Veruschka Vennebusch-Vogt – für ihre kluge, geschmackssichere Beratung (Mrs. Eiers Rock),
    Dr. Joachim Vennebusch – für seinen theologischen Beistand (Vater des Sohnes),
    Alessia Köhnen – für ihren sanften Druck (Dispo-Queen),
    Karl Wachtel – für seinen letzten Arbeitstag (Coach),
    Hugo Egon Balder – für seinen Kommentar (der alte Mann)
    und natürlich Ann-Kathrin Schwarz – für ihre Lust, sich auf uns einzulassen (Lektorin und Spaßmacher-Nanny).
    Guido Cantz
Porz, im Frühjahr 2012

Guido Cantz , geboren 1971 als echter Kölner, moderiert die große ARD -Unterhaltungsshow VERSTEHEN SIE SPASS? seit 2010. Außerdem ist er seit Jahren regelmäßig in Comedyshows wie zum Beispiel GENIAL DANEBEN zu Gast und tourt mit seinem eigenen Bühnenprogramm durch die Republik. Guido lebt mit einer Frau, einem Kind und zwei Kaninchen in Köln-Porz.