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Capitol

Capitol

Titel: Capitol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Grey. »Wir arbeiten hier wirklich hart.«
    »Ja, und ich sitze hier herum und muß zuschauen, wie Italien vor die Hunde geht.«
    »Haben Sie dann für heute nacht keine Nutte bekommen?«
    »Was, zum Teufel, geht das Sie an?« knurrte Herman. »Kaufen Sie Italien, Grey!«
    »Dieser Abner Doon, der stellvertretende Kolonialminister, ist ziemlich unnachgiebig.«
    »Bieten Sie ihm den Mond an.«
    »Der gehört schon einem anderen. Aber ich habe ihm alles andere angeboten. Er hat nur gelacht. Er läßt Ihnen ausrichten, Sie sollten das Spiel verfolgen, wenn Sie ein wahres Genie arbeiten sehen wollen.«
    »Genie! Der Mann ist ein Trottel. Er hat schon –« und Herman erging sich in einer Beschreibung der Dummheiten der letzten Nacht.
    »Hören Sie zu. Ich selbst mache bei den Internationalen Spielen nicht mit. Deswegen haben Sie mich geheuert. Okay? Dann lassen Sie mich bitte meine Arbeit erledigen, und Sie schauen sich die Ergebnisse an.«
    »Wann wollen Sie denn endlich Ihre Arbeit erledigen?«
    Grey seufzte. »Müssen wir das denn unbedingt am Telefon besprechen, wo die kleinen Jungs der Großen Mutter zuhören können?«
    »Sollen sie doch zuhören!«
    »Gut. Ich habe versucht herauszubekommen, für wen dieser Doon arbeitet. Der Mann hat Verbindungen, aber sie sind alle legitim. Ich kann seine Geldquelle nicht feststellen, klar? Wie kann ich also die Leute, die ihn bezahlen zum Verkauf veranlassen, wenn ich nicht weiß, wer ihn bezahlt?«
    »Kann ihm nicht ein Unfall zustoßen?«
    Grey schwieg eine Weile. »Wir sind am Telefon, Mr. Nuber, und es ist illegal, am Telefon kriminelle Handlungen vorzuschlagen.«
    »Tut mir leid.«
    »Außerdem ist es sehr dumm. Soll ich meine Lizenz verlieren?«
    »Sie hören ja nicht jedes Gespräch ab.«
    »Schon richtig. Beten Sie nur. Aber kriminelle Dinge kommen nicht in Frage. Und nun setzen Sie sich hin und schauen sich das Hologramm an.«
    Herman unterbrach die Verbindung und setzte sich an den Computer-Terminal. Italien hatte gerade einen völlig sinnlosen Krieg in Guayana begonnen. Guayana! Als ob irgend etwas, was dort geschah, auch nur die geringste Bedeutung hätte. Und es handelte sich um einen so brutalen Akt der Aggression, daß sich schon Allianzen gegen Italien formierten. Einfach dumm!
    Er mußte etwas unternehmen, um nicht ständig an die Verzögerung zu denken. Er gab ein privates Spiel ein, bot es jedermann bei normalen Einsätzen an, und bald lief ein schönes Fünfmannspiel Aquitanien. Er gewann es in sieben Stunden. Traurig. Die großen Spieler nahmen eben alle an den Spielen teil, die übertragen wurden. Warum kommt Grey nur nicht?
    »Ich bin ja schon hier«, meinte Grey, als er am selben Abend in Hermans Wohnung kam. »Ich stehe für Sie in heroischem Einsatz, Herman.«
    »Nur hin- und herzupendeln nützt auch nicht gerade viel.«
    Grey lächelte und versuchte, Hermans seltsamem Humor Geschmack abzugewinnen. »Sehen Sie, Herman, Sie sind mein größter Kunde, Sie sind berühmt. Und Sie sind wichtig. Ich müßte doch ein Idiot sein, wenn ich mich für Sie nicht zerreißen würde. Ich habe drei Agenturen beschäftigt, die alles über diesen Doon herausfinden sollen. Und alles, was wir feststellen können, ist, daß er ganz anders ist, als wir zuerst dachten.«
    »Gut. Und was denken wir jetzt?«
    »Er ist reich. Reicher, als Sie es sich vorstellen können.«
    »Ich kann mir sogar unbegrenzten Reichtum vorstellen. Das dürfen Sie mir glauben.«
    »Er hat überall auf Capitol die besten Verbindungen. Er kennt jeden, oder wenigstens kennt er die Leute, die jeden kennen. Und all sein Geld hat er in Scheinfirmen investiert, die Scheinbanken besitzen, denen wiederum Scheinindustrien gehören, denen der halbe verdammte Planet gehört.«
    »Mit anderen Worten«, sagte Herman, »er arbeitet auf eigene Rechnung.«
    »Auf eigene Rechnung, aber er verkauft nicht. Er braucht kein Geld. Wenn er so viel wie Sie besitzen im Pinokel verloren hätte, wäre ihm der Mann, der es ihm abnahm noch sympathisch gewesen.«
    Herman schnitt eine Fratze. »Grey, du hast wirklich eine Art, mich alt aussehen zu lassen.«
    »Ich versuche nur, Ihnen zu erzählen, mit wem Sie es zu tun haben. Denn dieser Mann ist siebenundzwanzig Jahre alt. Ich meine, er ist jung. «
    Aber irgend etwas paßt nicht. »Ich dachte, Sie hätten mir gesagt, daß er kein Somec nimmt.«
    »Das ist ja das Verrückte, Herman. Das tut er nicht. Er hat noch nie Somec genommen.«
    »Wer ist er denn? Ein religiöser

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