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Cappuccino fatale

Cappuccino fatale

Titel: Cappuccino fatale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Corda
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wir den beiden schon Dienstag die Überarbeitung
vorstellen sollen?«
    »Nee, ich ziehe am Wochenende um. Geht leider nicht.« Dass ich nur
zwei Koffer von A nach B zu tragen haben, behalte ich wohlweislich für mich.
Aber das Spiel mache ich so nicht mit: Erst passiert wochenlang gar nichts und
dann das Gehabe dieser beiden Strandhopper, für die ich nicht bereit bin, mein
Wochenende zu opfern.
    »Verstehe«, gibt Lidia geradezu ergeben zurück, »dann komme ich eben
alleine rein und sehe, was ich tun kann.«
    Manchmal sind die Übergänge zwischen Karrierefrau und Arbeitsbiene
eben fließend.
    Samstag spätnachmittags sitze ich zum letzten Mal in Aldos
grünem Fiesta auf dem Weg zu meiner neuen Bleibe. Der Abschied von den Grandis
war herzzerreißend. Grazia hat ein paar Tränen verdrückt und selbst Poppy ist
mit eingezogenem Schwanz um mein Gepäck herumgeschlichen, das ich vor der
Wohnungstür aufgebaut hatte. Nach dem finalen Abschiedskonzert des Markez in der letzten Nacht fällt mir der Abschied hingegen
nicht ganz so schwer, wobei mir die urige Atmosphäre unseres halb zerfallenen
Palazzos und die Herzlichkeit meiner Gastgeber sicherlich fehlen werden.
    Aldo biegt von der Hauptstraße in die Gasse ein, in der sich mein
neues Zuhause befindet. Vor der Nummer 64, einem grauen klotzigen Bau mit
wuchtigen Säulen aus der Ära Mussolinis, hält er an.
    » Eccoci qua . Da wären wir.« Er hält in
zweiter Reihe neben dem Parkstreifen, lehnt sich in seinem Sitz zurück und
schaut mich mit dem gleichen Blick an, mit dem Poppy mich vorher verabschiedet
hat. »Ich komme nicht mehr mit hoch, oder?«
    Der Gedanke, dass sich meine beiden Vermieter kennenlernen könnten,
kommt mir absurderweise fast ein wenig so vor, als würde mich ein Exfreund bei
meinem neuen Partner abliefern.
    »Nein, nein«, lehne ich ab und lächele ihn an, während er mit tiefen
Falten auf der Stirn dasitzt und mich mustert, als würde ich aufbrechen, um in
den Krieg zu ziehen.
    » Grazie per tutto, Aldo, danke für alles.«
Ich lege ihm die Hand auf den Arm.
    » Grazie a te . Danke dir. Nun geht die Reise
weiter für dich, nicht wahr? Das Leben ist wie ein Wanderzirkus. Und nicht
vergessen – immer schön aufrappeln, wenn du mal auf die Nase fällst.«
    Er zwinkert mir zu und wir steigen beide aus, um das Gepäck aus dem
Kofferraum zu laden. Ich hänge mir meine Reisetasche um, nehme die beiden
Rollkoffer und zockele zur Eingangstür. Als ich mich umdrehe, um Aldo zu
winken, hat er schon den Motor angelassen.
    Oben angekommen, öffnet Giorgio mir die Tür.
    » Benvenuta a casa mia, willkommen in
meiner Wohnung«, begrüßt er mich überschwänglich freundlich und nimmt mir meine
Tasche ab. »Komm herein und fühl dich wie zu Hause.« Für sein undefinierbares
Alter sieht er wie schon beim letzten Mal blendend aus. Heute trägt er eine
schwarze Hose, ein weißes, enges Hemd und elegante schwarze Schuhe.
    » Eh, ich gehe heute aus«, pariert er
meinen bewundernden Blick. »Tanzen.«
    »Du tanzt?«
    »Klar, womit sonst kann man eine Frau richtig glücklich machen?«,
sagt er und zwinkert mir zu.
    Ich muss lachen und beeile mich, die Koffer in mein Zimmer zu
schleifen.
    » Senti, bella «, ruft er mir hinterher,
»pack in Ruhe aus und komm an. Danach lade ich dich auf einen aperitivo bei Luca ein.«
    »Danke, gerne«, antworte ich.
    Der Raum ist noch schöner, als ich ihn in Erinnerung hatte. Das Bett
ist frisch bezogen und Giorgio hat mir sogar eine Blume auf den Schreibtisch
gestellt. Zwar ein Alpenveilchen, die ich ungefähr so schlimm finde wie
Geranien, aber die Geste ist rührend. Ich fühle mich sofort wohl und fange an,
meine wenigen Siebensachen in den riesigen Kleiderschrank mit der großen
Spiegeltür zu räumen und mich häuslich einzurichten.
    Eine halbe Stunde später betreten Giorgio und ich Lucas
Bar, eine dieser gleißend hellen, kahlen Lokale, wie sie in Italien an jeder
Ecke zu finden sind. Die Dinger lassen mich immer wieder staunen, wo das Design
geblieben ist, das die Italiener angeblich gepachtet haben. Hinter dem
überladenen Kassentisch voller Ständer für abgepackte Pralinen, Kaugummis und
Rubbellosen sitzt eine ältere Dame, die Giorgio begrüßt wie einen guten Freund.
    » Caro, mein Lieber«, ruft sie erfreut,
»wie geht’s dir?«
    »Gut. Was macht dein Rücken?«, will er im Gegenzug wissen.
    »Schau«, sie reckt den Hals, »ich kann den Kopf schon wieder ganz
nach rechts drehen. Deinen magischen Händen sei

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