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Cappuccino fatale

Cappuccino fatale

Titel: Cappuccino fatale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Corda
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geparkten weißen Lieferwagen.
    Ich schnappe mir einen der nassen Schirme, die neben der Tür stehen,
und trete verärgert hinaus in den Regen. Kann der Lieferfritze nicht wenigstens
drinnen warten?
    Der Fahrer des Wagens sitzt hinterm Steuer und trommelt auf dem
Lenkrad herum. Belustigt stelle ich fest, dass er selbst in Parkposition die
Scheibenwischer auf vollen Touren laufen lässt.
    Ich klopfe gegen die Scheibe und der Mann dahinter dreht sich zu mir
um.
    Es ist Paolo.
    Schockschwerenot.
    Mir rutscht das Herz in die Hose.
    Für einen Moment starren wir uns beide durch die verregnete
Autoscheibe an. Dann öffnet Paolo die Tür, steigt aus und steht im strömenden
Regen vor mir. Unwillkürlich halte ich meinen Schirm über ihn, sodass wir nun
schweigend unter einem grellgrünen Regendach mit Garfield-Motiven stehen.
    »Was machst du denn hier?«, breche ich endlich mit einer dämlichen
Frage unser Schweigen.
    »Ich bin hier, um zu gucken, was du so treibst«, lautet die ähnlich
dämliche Antwort. Paolo grinst mich unsicher an.
    »Ganz schön weiter Weg hierher, um das herauszufinden«, sage ich
zynisch.
    Ich habe meinen Schirm schief über mich gehalten, weshalb mir
plötzlich ein Strahl Wasser zwischen den Schulterblättern herunterläuft. Ein
nasser Schauer, wie passend.
    »Ja, ich war ein bisschen unterwegs«, bestätigt Paolo unterdessen.
»Aber anders hätte ich dich nie erwischt. Anrufe oder Schreiben hättest du
sowieso nicht beantwortet, das brauchte ich gar nicht erst auszuprobieren.«
    »Anrufen, um mir was zu sagen?«, frage ich fordernd.
    »Um dir zu sagen, dass ich«, er zögert, »dass ich in Neapel nicht
weitermachen will.«
    Ich runzele die Stirn. »Wie ›nicht weitermachen will‹, was meinst du
damit?«
    »Ich habe hingeworfen.«
    »Deinen Job?«, frage ich ungläubig.
    »Ja, genau den.«
    »Ich denke, den brauchst du so dringend?«, bohre ich in alten
Wunden.
    »Solange ich mein Leben da unten führe, ja«, bestätigt Paolo. »Aber
genau das will ich nicht mehr. Ich habe dieses Leben so was von satt. Diese
Vetternwirtschaft, dass jeder jeden in die Pflicht nimmt, diese Abhängigkeiten.
Ich wollte da raus. Und«, setzt er zögernd hinzu, »ich wollte mir nicht von
meinem Chef verbieten lassen, mit wem ich zusammen bin.«
    Mich fröstelt es. Mit einer Hand ziehe ich meine Strickjacke über
dem Bauch zusammen.
    Paolo sieht das. »Komm«, fordert er mich sanft auf, »setz dich hier
rein.« Er öffnet die Wagentür.
    Ich steige ein und rutsche auf der Bank zur Seite, damit sich Paolo
neben mich setzen kann. Der Garfield-Schirm baumelt draußen wie ein riesiges
Wagenohr am Seitenspiegel.
    »Nina, ich habe meinen Job gekündigt und bin hierhergekommen, um mit
dir zusammen zu sein«, erklärt er ruhig und schaut mich hilfesuchend an.
    »Bist du wahnsinnig?«, frage ich tonlos.
    »Ich denke schon«, gibt Paolo zurück. »Aber ich konnte so nicht
weitermachen. Nicht nach dieser himmelschreienden Boshaftigkeit, die mir … die
uns passiert ist. Wenigstens hat sie die Aktion den Kragen gekostet …«
    Sie den Kragen gekostet?
    »Was meinst du damit?« Ich kann ihm nicht ganz folgen.
    »Na, deine Kollegin. Diese Frau Gallo oder Galli … Maria Galli. Die
hat uns doch ausspioniert. Ich dachte, du wüsstest das.«
    »Ich hab’s vermutet«, gebe ich wie vom Donner gerührt zurück. »Aber
dass sie entlassen wurde, wusste ich nicht.«
    »Sergio hat mir erzählt, dass Frau Galli wegen eines Vertrauensbruchs
gefeuert wurde. Genaueres wusste er auch nicht, aber es scheint um Korruption
und sogar um Unterschriftenfälschung gegangen zu sein. Irgendwie hatte sie wohl
auch die Finger im Spiel, als wir damals den drei Herren in Neapel begegnet
sind.«
    »Krass! Maria hat das also wirklich getan«, staune ich und schlage
beide Hände vors Gesicht.
    Unglaublich!
    »Ich vermute«, kläre ich Paolo auf, »sie hat einem Verwandten
überteuerte Agenturaufträge für Bildretuschen zugeschanzt. Ich habe sie
mehrmals auf die Kosten angesprochen. Wahrscheinlich hat sie da einen Plan
schmieden müssen, um mich so schnell wie möglich loszuwerden.«
    »Das hat sie gut gemacht. So einen Plan zu schmieden, meine ich«,
stellt Paolo mit einem Funken Bewunderung in der Stimme fest. »Ich denke, die
Galli wollte vor allem, dass dein Chef dich mit mir,
dem Kunden, erwischt. Den Nebeneffekt, dass ich dadurch enormen Ärger bekomme, konnte sie gar nicht ahnen. Nichtsdestotrotz«,
Paolo lächelt mich an, »nun hat sie den Schwarzen

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