Captain Future 1 Der Sternenkaiser
zitternder Hand fuhr er sich über das Gesicht.
»Er sagte, dass er ...«, stammelte er in dem Versuch weiterzusprechen.
Doch wieder gelang es ihm nicht, seine Gedanken in Worte zu fassen. Mit ausdruckslosem, leeren Blick starrte er von einem zum anderen.
»Ich verstehe das nicht«, sagte er mühsam. »Ich fühle mich ...«
»Vorsicht!«, brüllte Ezra Gurney gleich darauf.
*
Mark Cannigs gerötetes Gesicht hatte sich plötzlich zu einer animalischen Fratze verzerrt, er entblößte die Zähne zu einem bestialischen Grinsen, und in seinen Augen glitzerte es unheilvoll.
Dann knurrte er wie ein in die Enge getriebenes Tier und schien urplötzlich über übermenschliche Kraft zu verfügen, denn er entwand sich blitzschnell Othos eisernem Griff und sprang Sylvanus Quale an die Kehle.
»Grag, schnapp ihn dir!«, rief Simon Wright.
Der Roboter packte den rasenden Cannig und riss ihn zurück. Der infizierte Mann, dem mittlerweile der Schaum vor dem Mund stand, wehrte sich wie besessen, bis Grag ihn mit seiner Metallfaust bewusstlos schlug.
Cannig sackte ohnmächtig zu Boden. Doch sogar in diesem Zustand waren die animalisch verzerrten Züge in seinem geröteten Gesicht noch deutlich zu erkennen.
»Gütiger Gott!«, murmelte Ezra Gurney. »Die Seuche hat auch ihn erwischt!«
Einen Moment lang herrschte betroffenes Schweigen. Und in die Stille ertönte ein Geräusch, das aus nördlicher Richtung zu ihnen drang – das anhaltende, dumpfe Pochen jovianischer Erdtrommeln.
Bumm! Bumm! , ertönte ihr rhythmisches Schlagen, jenes entfernte, bebende Pulsieren, dass man eher spüren als hören kann.
»Cannig hat gesagt, dass er am Ende immer mehr Angst vor dem Sternenkaiser hatte«, schnarrte Simon. »Dazu hatte er guten Grund. Sein Widerstand gegen die Atavismusseuche hat den schwarzen Teufel gegen ihn aufgebracht, und aus diesem Grund hat er ihn ebenfalls mit der Krankheit infiziert.«
»Cannig hat bis zu diesem Moment nicht gewusst, dass er die Seuche bereits in sich trägt!«, rief Ezra Gurney entsetzt.
»Aber Simon, was ist mit unserem Herrn?«, wandte sich Grag besorgt an das Gehirn.
Wie immer wurde er in erster Linie durch seine unerschütterliche Hingabe an Captain Future gelenkt.
»Wir werden Curtis finden!«, erklärte Simon. »Ezra hat gesagt, dass er Brewers Mine aufsuchen wollte, also fliegen wir zuerst dorthin.«
»Ich komme mit euch!«, rief Ezra Gurney sofort.
»Sie können Cannig ins Krankenhaus bringen«, sagte das Gehirn mit seiner präzisen, leicht kratzigen Stimme zu Quale und Kells, die die Futuremen wortlos anstarrten. »Und teilen Sie den Ärzten mit, dass ich ein Heilmittel gegen die Atavismusseuche gefunden habe, mit dem ich die Opfer nach meiner Rückkehr behandeln werde.«
»Ein Heilmittel?«, wiederholte Quale ungläubig.
»Kommt schon, worauf warten wir noch?«, unterbrach Otho sie. »Los, gehen wir!«
*
Die drei nichtmenschlichen Kameraden und Ezra Gurney hasteten hinaus in die Nacht. Durch dunkle Seitenstraßen eilten sie zum Rand des Dschungels, wo die Komet auf sie wartete.
Innerhalb kürzester Zeit lenkte Grag, der an der Steuerkonsole stand, das kleine, tränenförmige Raumschiff in Richtung Norden über den mondbeschienenen Dschungel hinweg. Während ihres Flugs entledigte sich Otho rasch seiner Tarnung.
Gurney erklärte ihnen, welchen Kurs sie einschlagen mussten. Nach kurzer Zeit kam eine kleine Ansammlung von Lichtpunkten in Sicht – bald würden sie die Mine erreicht haben. Schließlich landete die Komet neben dem hell erleuchteten Bürogebäude.
Als sie das Gebäude betraten, starrte ihnen ein halbes Dutzend an Stühle gefesselter Männer entgegen. Die Minenaufseher, die sich in ihr Schicksal ergeben hatten und inzwischen nur noch auf strafmildernde Umstände hofften, berichteten ihnen von Captain Futures Besuch und davon, dass die Eingeborenen mit Strahlengewehren bezahlt worden waren.
»Er hat den Jovianern Waffen gegeben!«, rief Ezra aufgebracht. »Der Himmel ist mein Zeuge – dafür wird Brewer den Rest seines Lebens im Gefängnis auf Cerberus verbringen.«
Er ging zum Televisor und rief das Hauptquartier der Planetenpolizei in Jungletown an.
»Schicken Sie einen Düsengleiter her, um ein paar Gefangene abzuholen. Ich werde Sie hier erwarten«, sagte der Marschall. »Und falls Sie unterwegs Lucas Brewer begegnen – nehmen Sie ihn auf der Stelle fest!«
»Wir können nicht bleiben«, erklärte Simon dem Marschall. »Curtis ist nicht hier.
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