Captain Future 1 Der Sternenkaiser
matt. »Und ich war mir sicher, dass mir die größte archäologische Entdeckung in der Geschichte des Sonnensystems gelungen ist.«
Er setzte sich auf und sprach mit fieberhafter Eile, während er in das gebräunte, entschlossene Gesicht von Captain Future blickte.
»Ich bin zum Jupiter gekommen, weil ich die Legenden der Jovianer gehört hatte. Darin wird von einer mächtigen, uralten Rasse berichtet, die einst diesen Planeten bewohnte. Ich dachte mir, dass in diesen Legenden ein wahrer Kern stecken müsste, und beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen.
Von Jungletown aus wandte ich mich nordwärts und ging in den Farndschungel, wo ich versuchte, von den Jovianern mehr zu erfahren. Doch diese primitiven Kreaturen schwiegen trotzig und reagierten sehr misstrauisch, wenn ich die Legenden der Ahnen erwähnte. Ich bekam heraus, dass sie sich hin und wieder versammelten, um seltsame Zeremonien an einem Ort abzuhalten, den sie den ›Platz der Toten‹ nannten. Ich folgte ihnen und entdeckte die zerfallenen Überreste der Stadt jener Ahnen.
Dort befand sich ein Globus, auf dem die Standorte ihrer Städte markiert waren. Doch eine Markierung unterschied sich von den anderen, und ich vermutete, dass sie besonders wichtig war. Sie kennzeichnete einen Ort am Ufer des Feuermeers, wo sich eigentlich keine Stadt befinden konnte.
Also flog ich in meinem kleinen Düsengleiter nach Norden und suchte die Küste des Feuermeers ab, bis ich die Öffnung zu dieser Höhle entdeckte. Ich erkundete sie mit meinem Flieger und stieß auf diese wundersame Kaverne mit den wissenschaftlichen Errungenschaften der Ahnen.«
*
In Kenneth Lesters ausgezehrtem Gesicht leuchtete einen Moment lang wissenschaftliche Leidenschaft auf, und er fuhr fort: »Es ist mir gelungen, einige dieser Inschriften zu entziffern, und ich habe viel über die Geschichte dieses ehrwürdigen Volkes erfahren. Da steht, dass sie vor vielen Jahrhunderten in der Tat eine großartige Zivilisation errichtet hatten, die genauso hochentwickelt war wie die auf der Erde, wenn nicht sogar höher. Auf manchen Forschungsgebieten waren sie viel weiter vorgedrungen als wir Menschen.
Es war ihnen gelungen, Probleme zu lösen, an denen menschliche Wissenschaftler verzweifelt sind. Sie nutzten subatomare Energie. Sie hatten es sogar geschafft, Materie zu dematerialisieren – dafür erhöhten sie die Frequenz der atomaren Schwingungen, wodurch Materie in andere Stoffe eindringen konnte, als wären diese gar nicht da. Diese Technik hatten sie auch benutzt, um das Innere des Jupiter zu erforschen.
Außerdem hatten die Wissenschaftler eine Methode gefunden, wie man sich bewusst auf frühere Entwicklungsstufen zurückbegeben konnte, eine Methode, die es ihnen erlaubte, die Evolution ihrer eigenen Art – und die jeder anderen Rasse – zu erforschen. Die Grundannahme dabei war, dass jedes Lebewesen eine Drüse besitzt, die seine physischen und mentalen Eigenschaften steuert. Wird sie gelähmt oder verkümmert sie, führt das dazu, dass das Subjekt sich sehr schnell in ein Lebewesen auf einer früheren Entwicklungsstufe seiner Rasse verwandelt.
Die Ahnen hatten mit diesen Erkenntnissen experimentiert, doch offensichtlich war es ihnen nicht gelungen, mentale Zustände wie Leidenschaften und Emotionen zu überwinden. Ein verheerender Krieg brach zwischen ihren Städten aus – ein Krieg, der mit unfassbarer Grausamkeit geführt wurde und der damit endete, dass ihre einstmals großartige Zivilisation in Trümmer fiel.
Letzten Endes wussten nur noch einige wenige der Ahnen von den wissenschaftlichen Errungenschaften ihrer Väter, während der Rest sich zu halb primitiven Stämmen zurückentwickelte, die zwischen den Ruinen der verfallenen Städte umherirrten. Die wenigen, die die alten Überlieferungen kannten, versuchten, das außergewöhnliche Wissen ihrer Vorväter zu bewahren. Sie hofften, dass die Angehörigen ihrer Rasse sich eines Tages nicht mehr gegenseitig bekämpfen, sondern erneut zusammenfinden würden, um gemeinsam eine friedliche Zivilisation aufzubauen. Für diesen fernen Tag sammelten sie in dieser geheimen Höhle alles Wissen und alle Technik, die sie finden konnten, damit diese nicht völlig verloren gingen.«
Auf den erschöpften Gesichtszügen des jungen Archäologen zeichneten sich starke Gefühle ab, als er weitersprach.
»Dies alles erfuhr ich beim Entziffern einiger Inschriften, die sich in dieser Kaverne befinden. Ich begriff, welch wertvollen
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