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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Männern entgegen. Sie trugen Waffen unterschiedlichster Bauart. Zumeist handelte es sich um Projektilwaffen und Nadler, sowohl Gewehre als auch Pistolen. Sunfrost bemerkte allerdings auch einen Thermostrahler, der wohl ursprünglich als Werkzeug konzipiert gewesen war, sowie einige wenige Gauss-Gewehre, wie sie auch bei den Marines üblich waren.
    »Verräter!«, rief jemand aus der Menge.
    »Die Regierung verkauft unser System an die Qriid!«
    Ein Wutgeheul erhob sich und mischte sich mit schrillen Pfiffen.
    Anderson trat auf Sunfrost zu und reichte ihr die Hand. Auch dafür gab es Buh-Rufe.
    Für Augenblicke war jegliche Verständigung unmöglich.
    Erst allmählich ebbte das Pfeifkonzert wieder ab.
    »Sie sehen, dass die Stimmung hier nicht gerade gut für Sie ist, Captain«, sagte Anderson. »Es war keine gute Idee, hierher zu kommen. Aber da Sie schon mal da sind, können Sie ja vielleicht Ihren Vorgesetzten berichten, was hier los ist! Und wenn Sie Ihren Qriid-Freunden bei den Verhandlungen gegenübersitzen…«
    »Ich habe keine Qriid-Freunde!«, erwiderte Sunfrost eisig.
    »Und ich werde auch keine Verhandlungsführerin sein!«
    »Glauben Sie, Sie können mir etwas vormachen?« Er schüttelte den Kopf. »Sie gehören zu denen, die glauben, dass man ein paar einfache Siedler einfach betrügen kann, wie es einem in den Kram passt. Aber das lassen wir uns nicht gefallen. Wissen Sie, welche Entbehrungen es gekostet hat, dies alles hier aufzubauen? Jetzt ernten wir eine Reihe von Früchten, die als Grundstoffe für wertvolle Arzneien exportiert werden. Handelsschiffe kommen hierher und natürlich beliefern wir auch einige Kolonien in der Kernzone des Territoriums der Menschen.«
    »Hören Sie, Sie unterstehen hier noch immer den Humanen Welten und…«
    »So ein Unsinn, Captain! Bund der Humanen Welten von Sol , so heißt dieses Staatengebilde noch immer, obwohl man den eigentlichen Bereich der Humanen Welten – das Sol-System nämlich – längst verlassen hat. Das zeigt doch schon die ganze Einstellung unserer Regierung! Wichtig ist nur, dass es der Erde und einigen privilegierten Kolonien wirtschaftlich gut geht. Aber was aus Siedlern wie uns wird, ist den hohen Herrschaften doch völlig gleichgültig!«
    Ein Alarmsignal ließ Sergeant Rolfsons Armbandkommunikator piepen.
    Der Sergeant starrte für einen Moment auf die Bildanzeige des Displays. Schussgeräusche drangen aus dem Lautsprecher.
    »Unsere Leute an der Fähre wurden angegriffen!«, stellte der Marine-Sergeant fest. »Sie sind beide tot. Einem von ihnen gelang es offenbar, im letzten Moment den Kommunikator einzuschalten.«
    Die Freistaatler hoben jetzt die Waffen. Sunfrost und ihre Leute wichen ein Stück zurück.
    Nur Rolfson nicht!
    Er schnellte vor, warf dem Captain sein Gauss-Gewehr zu, die es sicher fing, und riss den völlig überraschten Anderson zu sich heran. Wie aus dem Nichts gezaubert hielt er den Nadler in der Faust und setzte die Waffe dem so genannten Präsidenten an den Kopf.
    »Keinen Schritt näher!«, rief er den Freistaatlern zu.
    Mit Anderson im Würgegriff wich der Sergeant zurück.
    Dutzende von Waffenmündungen waren auf die Space Army Corps-Leute gerichtet.
    Sunfrost entsicherte das Gewehr.
    »Ich schätze, wir befinden uns in einem M.A.S.«, knurrte der Sergeant. Er bemerkte Sunfrosts irritierten Blick und erklärte: »Das Miesest Anzunehmende Szenario.«
    »Einen Vorschlag, wie wir hier rauskommen, Sergeant?«
    »Wir müssen bis zur Waldgrenze gelangen. Dort gibt es Deckung. Und an Feuerkraft sind wir unseren Gegnern überlegen.«
    Die Siedler sahen stumm zu, wie die Gruppe um Sunfrost weiter in Richtung Waldrand zurückwich.
    Augenblicke später stieg die offenbar gekaperte L-1 zum Himmel auf. Das seitliche Außenschott stand offen.
    Nacheinander wurden zwei Körper in die Tiefe geworfen – die Leichen der getöteten Marines.
    »Diese Schweine!«, knurrte Rolfson.
    Anderson in seinem Würgegriff lief blau an. Doch der Marine schien nicht einmal zu bemerkten, dass er seinem Gefangenen die Luft abschnürte.
    »Ich weiß, was Sie denken, Sergeant«, sagte Sunfrost ruhig.
    »Machen Sie's wie ich und schlucken Sie es hinunter!«
    »Ein harter Brocken, Ma'am!«, stieß Rolfson hervor. Aber Anderson konnte offenbar wieder atmen und schnappte nach Luft.
    Auch wenn ihr das niemand ansah – innerlich brodelte es in Rena wie in einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Die beiden Marines hatten offenbar einen ähnlichen Fehler gemacht

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