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Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4)

Titel: Captain und Commander (Chronik der Sternenkrieger 1-4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sich nur unruhig hin und her gewälzt.
    Schließlich hatte sie es aufgegeben.
    Sie ging in Richtung des Casinos. Was sie jetzt brauchte, war ein Kaffee.
    Inzwischen hatte es an Bord längst die Runde gemacht, was für einen ausgesprochen exzentrischen Geschmack der neue Captain in dieser Hinsicht besaß. Kaffee war nur noch bei ein paar eingeschworenen Kennern, Nostalgikern oder Hinterwäldlern aus bestimmten Subregionen auf der Erde bekannt. Aber Rena zog ihn jedem noch so raffinierten Syntho-Drink vor.
    Für das Echte gibt es eben keinen Ersatz, dachte sie.
    Rena hörte Stimmen, als sie den Aufenthaltsraum betrat.
    »Das Eisbiest hat…«
    Es herrschte augenblicklich Stille, sobald der Captain bemerkt worden war. Nur zwei Personen befanden sich im Raum – Bruder Guillermo und Ortungsoffizier Lieutenant David Kronstein.
    Beide Männer blickten Rena wie entgeistert an.
    Rena war eine Sekunde lang wie konsterniert. Dass dich die anderen Eisbiest nennen, ist nichts Neues!, durchzuckte es sie.
    Schließlich lag ein Wortspiel mit Renas Nachnahmen mehr als nahe. Aber es traf sie sehr, dass ausgerechnet Kronstein diesen Spitznamen benutzt hatte, der sie schon seit ihrer Schul- und Akademieausbildung begleitete.
    Jetzt fang nicht an, dich zu fragen, ob Kronstein dich tatsächlich so sieht!, befahl sie sich.
    Dennoch hoffte sie verzweifelt, dass sich der Spitzname auf ihren Nachnamen bezog, nicht auf ihren Charakter. Denn wenn er das so sah…
    Rena brach den Gedankengang ab, bevor er zu weit ging.
    »Ma'am«, stotterte Kronstein, dem die Situation wohl ziemlich peinlich war. Jedenfalls lief das Gesicht des blonden, groß gewachsenen Ortungsoffiziers rot an.
    »Wir haben uns gerade über Sie unterhalten, Ma'am«, versuchte Bruder Guillermo mit seiner einfühlsamen, diplomatischen Art die Situation zu retten.
    »Wirklich?« Rena ging zum Getränkeautomaten, zog sich ihren Kaffee und kehrte zu den beiden Männern zurück.
    »Lieutenant Kronstein äußerte sich beeindruckt darüber, wie Sie dem anmaßenden Auftreten des Botschafters entgegengetreten sind.«
    Renas Blick traf sich für einen kurzen Moment mit dem des Ortungs- und Kommunikationsoffiziers. Sei ehrlich, der könnte sonst was zu dir sagen und du würdest es ihm nicht übel nehmen!, durchzuckte es sie. »Manchmal muss eben auch ein Eisbiest seine Krallen zeigen.«
    Ein Summton ertönte und rettete den Lieutenant davor, auf diese Bemerkung einzugehen.
    Er stammte von Kronsteins Armbandkommunikator.
    »Lieutenant Kronstein«, meldete sich der Erste Offizier,
    »Fähnrich Jamalkerim hat ein Problem mit der Kalibrierung des Programms, das die Daten der Passiv-Ortung verarbeitet. Bitte melden Sie sich auf der Brücke.«
    »Bin schon unterwegs«, versprach Kronstein. Er wandte sich an den Captain. »Bitte entschuldigen Sie, Ma'am.«
    »Natürlich, Lieutenant.«
    Kronstein verließ den Raum, die Tür schloss sich selbsttätig hinter ihm.
    Bruder Guillermo konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Ich glaube, er wird Mister Wong auf ewig dankbar dafür sein, dass er ihn vor seinem Captain gerettet hat«, sagte er schmunzelnd.
    Rena musste ebenfalls grinsen.
    Sie nippte an ihrem Kaffee. »Schon gut, Bruder Guillermo.«
    »Ich hoffe Sie tragen ihm nichts nach…«
    »Wo denken Sie hin? Ich bin weder nachtragend noch empfindlich.«
    »Dann ist es ja gut. Als Captain werden sie offiziell natürlich niemals davon erfahren. Und ich habe natürlich auch nichts gesagt…« Guillermo blickte sie abwartend an.
    Sunfrost nickte.
    »Das ›Eisbiest‹ ist für die Mitglieder Ihrer Crew inzwischen kein Spitzname mehr, sondern vielmehr ein Ehrenname.«
    »Ehrennahme?« Rena hob skeptisch die Augenbrauen.
    »Sie wissen schon: Sie mag ein Eisbiest sein, aber sie ist unser Eisbiest.«
    »Aha…«, war Renas nicht sehr schlagfertiger Kommentar.
    »Das gilt übrigens besonders für Lieutenant Kronstein. Wissen Sie, ich kenne ihn schon länger. Wir sind zur selben Zeit auf die STERNENKRIEGER gekommen, damals noch unter Captain Reilly…«
    »Ich verstehe.«
    »Ich habe ihn erst für einen langweiligen Typ gehalten, dessen Gedanken einzig der Optimierung von Systemen zur Verarbeitung von Orter-Daten gelten.«
    »Aber das entspricht nicht der Wahrheit, wie ich annehme.«
    Ein verhaltenes, fast schüchternes Lächeln umspielte Bruder Guillermos Lippen. »Ganz und gar nicht. Wussten Sie zum Beispiel, dass er jahrelang Titelverteidiger der marsianischen Amateur-Meisterschaften im Kendo gewesen

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