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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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ließen kleine Steinbrocken auf mich rieseln. Ich hörte mindestens einen Lichtträger kreischen, hörte das wilde Knurren des Biestes, doch ich wusste nicht, wie viele Angreifer es waren und ob Arun ihnen gewachsen war.
    Der Varuh hatte zwar gesagt, ich solle ruhig liegenblieben, aber das war mir unmöglich. Vorsichtig, aber entschlossen zwang ich meinen schmerzenden Körper dazu, sich Stück für Stück an einer feuchten Wand, die ich ertastet hatte, hochzuziehen. Wasser tropfte mir in die Augen und als ich es heftig blinzelnd fortwischte, konnte ich endlich Konturen wahrnehmen.
    Ich stand mit dem Rücken an eine Höhlenwand gepresst, die rechts von mir einen Bogen vollführte und dann in den engen Ausgang mündete, durch den zu meinem Entsetzen graues Tageslicht fiel.
    Mit zitternden Gliedern schob ich mich so leise ich konnte an der Wand entlang und spähte um die Biegung. In dem Moment wurde ein Lichtträger gegen den Fels neben dem Eingang geschmettert. Die gesamte Höhle wackelte, Klirren und Kreischen erscholl. Das Biest brüllte, ich sah seinen Schatten vorbeischießen und dem Lichtträger die Kehle herausreißen. Für einen Moment war es still und ich hörte mehr, als dass ich es sah, wie einige Federn aus dem Flügel des Lichtträgers absplitterten und über den Steinboden auf mich zuschlitterten.
    „Tötet den Dämon“, schrie ein Lichtträger. Mehrere Stimmen antworteten ihm.
    Eine weitere Aufforderung brauchte ich nicht. Ich fiel auf Hände und Knie, unterdrückte einen Schmerzensschrei und begann auf die gläsernen Federn zuzukriechen. Meine Sicht hatte sich soweit erholt, dass ich die Waffen im Licht der aufgehenden Sonne glitzern sah. Was das anging, hatte ich Glück gehabt, denn ohne dieses Licht hätte sich das Glas bereits aufgelöst. In meinem Kopf pochte ein solch heftiger Schmerz, dass ich dreimal zupacken musste, um die Feder wirklich zu erwischen. Zu meiner großen Erleichterung wirkte Evajas Schutz noch immer und ich schnitt mir nicht die Hand entzwei.
    Mit meiner neuen Waffe robbte ich noch näher an den Höhleneingang. Das Schnappen von gewaltigen Kiefern, durchsetzt von dem schrillen Geräusch, mit dem die Lichtträger ihre Flügel im Kampf einsetzten, drang an meine Ohren. Doch in meinem Kopf hallten sie so oft wider, dass ich unmöglich ihre Richtung ausmachen konnte.
    Ein spitzes Jaulen erscholl und dann ein Geräusch, als würden Steine bersten. Die Felsen über mir wankten.
    „Ergreift den Dämon“, befahl ein Lichtträger. „Wir nehmen ihn mit. Und findet das Mädchen. Sie kann nicht weit sein.“
    Ich unterdrückte ein Wimmern und presste mich tiefer in die Schatten einer Nische. Spitze Steine stachen mir in den Rücken, schürften meine Hände auf, doch ich spürte es kaum. Ich brauchte all meine Kraft und Konzentration, um nicht in Ohnmacht zu fallen oder mich zu übergeben. Für einen Moment fühlte ich mich so elend, dass ich nicht glaubte, mein eigenes Leben verteidigen zu können, wenn es so weit kam. Wenn sie mich nicht schnappten, dann konnte ich wenigstens Hilfe für Arun holen. Obwohl ich im Moment nicht wusste wie. Ich war hier in den südlichen Ebenen von Warash, ohne eine Ahnung, wo ich mich hinwenden sollte. Meine beste Chance war, dass Lurian mich fand, und darauf wollte ich nicht setzen.
    Eine schimmernde Hand stieß in die Höhle hinein, ergriff mich am Kragen und zerrte mich mit einem brutalen Ruck ins Freie. Mein Schrei ging in ein Japsen über, als ich auf den Steinboden geschleudert wurde.
    Innerlich hasste ich mich für meine Hilflosigkeit, verfluchte mich dafür, dass ich zu schwach war, um aufzuspringen und – der Lichtträger trat nach meiner Hand. Heftiger Schmerz schoss durch meinen Arm bis in die Schulter, doch nichts als ein Röcheln drang aus meiner Kehle. Sie hatten die Feder entdeckt, die ich umklammert hielt.
    „Mörderin“, fauchte der Lichtträger. Er beugte sich zu mir hinab, bis seine Gestalt mein gesamtes Blickfeld ausfüllte. Unbändiger Abscheu leuchtete in seinen Spiegelaugen. Ich hörte ein Knirschen und Kreischen und dann schrie ich wirklich. Die Feder, die ich als Waffe hatte benutzen wollen, steckte in meinem Handrücken. Verzweifelt und halb blind vor Schmerz versuchte ich, mich davon zu befreien, doch sie war so fest in den Stein gerammt, dass ich sie nicht herausziehen konnte. Aus trüben Augen sah ich zu, wie rotes Blut über meine Haut floss und sich um meine Finger auf dem Fels sammelte. Mir war, als hätte ich so etwas

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