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Caras Gabe

Caras Gabe

Titel: Caras Gabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Trélov
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seinem Hals schimmerten die rötlichen Schuppen des Biestes hervor. Seine Stimme klang sehr rau, als er antwortete. „Jeder Dämon“, brachte er mühsam hervor, „ist der Hüter einer solchen Prophezeiung. Du bist meine.“ Arun zuckte zusammen und krümmte sich. Mit einer Hand krallte er sich am Fenstersims fest, um nicht zu fallen. Schweiß stand auf seiner Stirn und auf einmal zitterte er am ganzen Körper.
    „A-Arun, was hast du? Was ist?”
    Er schob meine Hand grob beiseite, als ich ihm helfen wollte. „Für uns … ist sie ein Befehl, dem wir uns niemals ... widersetzen können.“ Mit einem unterdrückten Schrei brach er in die Knie und schlang die Arme um seinen Leib.
    Mittlerweile zitterte auch ich am ganzen Körper. Ich hatte keine Ahnung, was geschah, nur, dass Arun offensichtlich große Schmerzen litt. Seine Hand schoss vor, er packte mich am Kragen meiner Tunika und zog mich direkt vor sein Gesicht. Schweiß glänzte auf seiner Haut und er hatte die Zähne so fest zusammengebissen, dass sein Atmen zischend zwischen ihnen hindurchstieß. „Es ist mein Auftrag … dafür zu sorgen … dass du …“ Arun schloss die Augen, kämpfte um den nächsten Atemzug. Ein feines Rinnsal schwarzen Blutes sickerte aus seinem Ohr.
    Mit einem Schrei hob ich meine Hände und hielt sie vor seine Lippen. „Sprich nicht weiter“, flehte ich und schluckte schwer. Wann hatte ich angefangen zu weinen? „Bitte, sprich nicht weiter, wenn es dir Schmerzen bereitet.“
    Mit einem Knurren riss Arun meine Hände weg und umklammerte sie mit einer Faust. Er drückte viel zu fest zu, doch ich spürte es kaum. Schmerz hatte sich tief in die Züge des Dämons gegraben und ließ ihn um Jahre älter aussehen.
    „Hör zu“, stieß er hervor, die Stimme rau, als habe er Sand geschluckt. „Hör zu!“
    Mir liefen die Tränen über die Wangen, doch ich kniete mich neben ihn und nickte gehorsam. Arun hatte gesagt, dass die Wahrheit seinen Preis hatte, doch niemals hätte ich gedacht, dass er ihn zahlen musste, dass er so leiden würde.
    „Mein Auftrag“, keuchte er. „Dich zu Marmon bringen … mit dem Schwert … so dass du … ihn bekämpfen kannst. Aber –“ Ein Zittern durchfuhr ihn und er brach ab. Die Adern an seiner Stirn traten hervor, seine Augen füllten sich mit pechschwarzen Tränen, die ihm übers Gesicht liefen. „Cara.“
    Mein Herz schlug so schnell und gewaltsam, dass ich fürchtete, mir würde die Brust zerspringen. „Ihr Götter, nein!“
    Finsternis kroch aus Aruns Kragen und zog über seine Gestalt hinweg wie die mächtigen Schwingen eines Nachtvogels. Bald dehnte sich die Schwärze aus und ballte sich zusammen wie Sturmwolken. Ich sog entsetzt die Luft ein und im nächsten Moment krümmte ich mich unter einem Hustenanfall. Es fühlte sich an, als würde ich beißenden Rauch atmen.
    Der Dämon gab mich frei und stieß mich gewaltsam zurück. Erschrocken taumelte ich rückwärts. „Arun?“ Er gab keine Antwort, die finstere Wolke wurde fester und dehnte sich nach allen Seiten aus.
    Rußschlieren reckten sich wie Tentakel nach mir. Ängstlich wich ich zurück und stieß mit dem Rücken gegen die massive Holztür. Die Schwärze um den Dämon brodelte und wand sich wie ein lebendiges Wesen.
    „Verdammt!“ Ich biss mir auf die Unterlippe, schmeckte Blut und fluchte erneut. Dann warf ich mich in die Schwärze. Es war, als würde ich durch dicken Neben waten. Das Atmen viel mir schwer und musste immer wieder husten.
    Arun stand aufrecht inmitten des Wirbels. Seine Augen waren weit aufgerissen und von Schwärze durchflutet. Sein Haar peitschte um sein Gesicht. Er hatte die Kiefer aufeinandergepresst und die Fäuste geballt, als litte er Schmerzen. Die Sehnen und Adern an seinem Hals traten hervor und noch immer war da das rötliche Glühen unter seiner Haut, so als müsse der Dämon darum kämpfen, sich nicht in das Biest zu verwandeln.
    Ich wollte schreien, doch ich konnte nicht.
    Und dann, so plötzlich als fiele eine Tür ins Schloss, zogen die Schatten sich zurück, flohen aus dem Fenster oder vergingen wie Nebel in der Sonne. Ich hörte mich selbst überlaut atmen, das Rascheln von Stoff und dann brach der Dämon auf dem Steinboden zusammen.
    Mit einem Satz war ich bei ihm. Arun stöhnte leise und kam strauchelnd auf die Beine. Ich schlang einen Arm um seine Taille und legte seinen Arm um meine Schultern. „Zum Bett“, keuchte ich mit erstickter Stimme. „Leg dich hin.“
    Arun nickte stumm. Er hatte

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